Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
das extrem witzig.
»Tomas Leifur Olafsson! Herzlichen Glückwunsch! Du bist jetzt Isländer! Du musst Isländisch lernen!«, schreit Gutmunduhr geradezu.
Ich untersuche den Pass. Er sieht tadellos aus. Überzeugender als der von Igor aus chinesischer Produktion.
»Wie habt ihr ... wo habt ihr den her?«, frage ich.
»Der ist Made in Iceland. Handarbeit!«
Gutmunduhr kann seine Freude kaum zügeln und noch viel weniger seinen Stolz darüber, dass er mir dieses illegale Dokument beschafft hat.
»Ich habe einen Freund bei der Polizei«, sagt er und grinst albern. »Und einen in der Politik.«
Ich will mir den Arsch ablachen. Es gibt nichts Lustigeres als Geistliche, die das Gesetz brechen.
Sie bitten mich, meinen Namen auszusprechen, was für eine weitere Runde Gelächter sorgt. »Thomas Leif Uhr« ist mein erster, mir ganz logisch scheinender Versuch. Doch offensichtlich ist es eher so etwas wie »Tohmass Lay Führ«. Sie lassen es mich ein paarmal aufsagen, bevor sie mein inzwischen nachgewachsenes Haar mit Leitungswasser besprenkeln, das Tortur durch einen Segen und ein Lächeln zu Weihwasser gemacht hat. Das ist der Spaß ihres Lebens.
»Eigentlich hättest du Tomas Leifur Bogason heißen sollen«, erklärt Tortur. »Das wäre die direkte Übersetzung deines kroatischen Namens gewesen. So waren hier lange Zeit die Vorschriften, Einwanderer mussten einen isländischen Namen annehmen, der meist eine Übersetzung oder isländische Version des Originals war. Aber wir wollten nichts riskieren. Also haben wir uns Olafsson ausgedacht. Das heißt Sohn von Olafur und ist der Name unseres Präsidenten.«
Sein Vorname, wohlgemerkt. Diese Leute haben für Nachnamen kaum Verwendung. Geben ihren Kindern einfach einen Nachnamen, der sich auf den Vornamen des Vaters bezieht - nach alter Wikingersitte. Wenn ich jetzt Kinder hätte, bekämen sie so coole Nachnamen wie Tomasson (Junge) oder Tómasdóttir (Mädchen).
Ich bitte meine Geistlichen um eine einfachere Version meines neuen Namens, und nach einigem Nachdenken schlagen sie Folgendes vor: Tommy Olafs.
24. HARDWORK HOTEL
Passend zum illegalen Pass verschaffen sie mir eine illegale Wohnung nicht weit von Torturs Kirche. Es ist ein Neubau, in dessen Erdgeschoss ein schicker Laden ist und in dessen Obergeschoss ziemlich unschicke Gastarbeiter wohnen.
Nun bin ich in der isländischen Unterwelt. Es scheint mir, als hätten wir die Rollen getauscht, ich und meine kirchlichen Freunde. Gutmunduhrs Freund in der Politik, ein großer rotnasiger Typ namens Gut Nie, hat diesen Glanz von internationalem organisierten Verbrechen in den Augen, der dem unbedarften Leser schwer zu beschreiben ist, aber jedem unserer Kollegen sofort auffällt. Diese Augen haben alles vom Leben und einiges vom Tod gesehen.
Er eilt von seinem schwarzen verbeulten Geländewagen auf den Eingang zu, ein schwabbeliger ungepflegter Mann von ungefähr fünfzig in einer dunkelblauen Windjacke, die eine Nummer zu groß zu sein scheint. Als er näher kommt, sehe ich jedoch, dass alle Taschen mit Schlüsseln (und Waffen?) vollgestopft sind. Er holt einen Schlüsselbund hervor und probiert drei Schlüssel, dann findet er den richtigen.
Gutmunduhr stellt uns einander vor und sieht dabei ziemlich albern aus, wie ein stolzer Vater, der einem berühmten Fußballtrainer seinen Sohn andient. Gut Nie sieht mich kurz an und murmelt ein typisch isländisches »Hi«, bevor er den schäbigen Hausflur betritt, der mit bunten, von Fußabdrücken übersäten Werbeprospekten und ungelesenen Lokalzeitungen überschwemmt ist. Wir folgen ihm die Treppe hinauf und einen langen schmucklosen Flur entlang, an dem sich im Abstand von fünf Metern links und rechts Türen befinden. Die Decke ist ziemlich hoch und läuft in der Mitte spitz zu, doch die Wände sind nur drei Meter hoch und reichen nicht an sie heran.
Am Ende des Ganges ist eine kleine Küche, ein paar Männer mit geröteten Augen, dunklen Brauen und Betonspritzern im Haar sitzen darin und halten kleine Biere in ihren großen Händen. Ein Fernseher steht auf der billigen Arbeitsfläche neben einer uralt aussehenden Mikrowelle. Ein dilettantisch ausgeführter Mord flackert über die Mattscheibe, doch die Arbeiter schauen nicht hin. Gut Nie begrüßt sie mit ein paar unverständlichen Worten auf Mafiosisch.
Einer der Arbeiter antwortet ihm auf Englisch mit starkem osteuropäischem Akzent und zeigt auf den Flur, in die Richtung, aus der wir gekommen sind: »Nummer
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