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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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drei rechts.«
    Das ist meine Zelle. Der Sohn des Präsidenten muss sich mit einem ursprünglich für Ersatzteile gedachten Lagerraum zufriedengeben, der mit dünnen Bretterwänden in Schlafplätze unterteilt worden ist. Das Bett ist eine Matratze auf einem übriggebliebenen Brett, das auf einigen Holzklötzen liegt. Sonst ist kaum etwas im Raum, nur ein alter Bürostuhl, eine kleine Lampe ohne Birne und Schirm und ein Teelöffel auf dem dreckigen Fußboden. Die Außenwand besteht aus einem einzigen langen Fenster mit einer rechteckigen Heizung darunter. Durch das Fenster sieht man ein weiteres Gebäude, diesem sehr ähnlich, mit Geschäften im Erdgeschoss und einem Parkplatz davor. Gutmunduhr wirft eine schwarze Plastiktüte mit Bettwäsche auf die Matratze und sagt seinem Freund: »Das ist gut.« Dann dreht er sich mit seinem seligen Lächeln zu mir um: »Du kannst natürlich immer zu uns kommen, wenn du was essen willst, Wäsche waschen oder fernsehen.«
    So etwas hätte ich gern mal von meinem Vater gehört.
    Gut Nie gibt mir den Schlüssel und seine wertvolle Handynummer, falls es in der Baracke einen Aufstand gibt. Ich beschließe, den Ausländern nicht zu erzählen, dass sie unter einem Dach mit dem einzigen Sohn des Präsidenten wohnen. Vielleicht sollte ich Gutmunduhr bitten, diesem Kabuff noch einen schnellen Segen zu geben, aber da sind die beiden schon weg, und ehe ich mich versehe, hat mein neues Leben begonnen.
    Es beginnt mit einer kleinen Sporttasche und einer großen Bibel.
    Die anderen Insassen kommen aus Polen und Litauen, dann ist da noch ein Bulgare namens Balatov mit schwarzen Brauen und dünnem Haar, der aussieht, als wäre auch er ein Auftragskiller. Der gute alte Warschauer Pakt. Unser einziges Badezimmer wird Mausoleum genannt. Dort geht man nach hiesigem Sprachgebrauch entweder hin, um Lenin zu treffen (die gelbe Sache) oder Stalin (die braune Sache). Das Lager an sich nennen sie Hardwork Hotel. Normalerweise schleppen sie sich abends um elf die Treppe herauf und gehen am nächsten Morgen um sieben wieder los, nachdem sie sich seufzend im Flur in ihre Stahlkappenschuhe getreten haben.
    »Ich kein Seven-Eleven«, sagt Balatov zu mir. Er ist den ganzen Tag zu Hause, hört auf seinem kleinen Ghettoblaster Ostblock-Rock, schaut in der Küche fern und verflucht alles, was er dort sieht, in seiner Muttersprache. Ich muss aufpassen, damit er nicht merkt, dass ich einige dieser Worte verstehe.
    Der Mann vom Schwarzen Meer betont seine Herkunft mit einem schwarzen Pullover, schwarzem Bart, schwarzem Haar und schwarzen Brauen über schwarzen Augen. Er scheint alles zu mögen, was schwarz ist.
    »Is schwarz«, teilt er mir in seinem Dreißig-Worte-Englisch mit, wenn gelegentlich mal eine Schwarze in einer der zahnarztweißen Seifenopern auftaucht. »Ich ficke Schwarz. Is gut.«
    Tagsüber sind wir allein. Balatov und ich. Er riecht wie in Benzin marinierter Pferdemist, gibt sechsmal täglich seine sexuellen Vorlieben kund und nutzt jede Gelegenheit, mich zu seinem Gesinnungsgenossen zu machen. »Ich zeige dir Foto mit Schwarz. In Zimmer. Komm.« Es ist, als würde ich mir auf dem Indischen Ozean mit einem Tiger ein Ruderboot teilen. Jede Bewegung muss wohl überlegt sein. Heimlich schmuggele ich mein Mittagessen aus der Küche, treffe mich nur mit Lenin, wenn Balatovs Ghettoblaster läuft, und verbringe Stunden in meiner Zelle bei dem Versuch, die Bücher der Propheten und die Klänge von The Best of Bulgarian Heavy Metal auseinanderzuhalten. Diese ambitionierten Bands könnten wohl auch aus Arkansas oder Equador kommen. Die langmähnigen Rocker dieser Welt scheinen alle demselben Volk anzugehören, obwohl sie über den ganzen Globus verteilt sind.
    Aber der Schwarzmeermann kapiert nicht, was ich ihm mit meinem MWA sagen will. Stattdessen klopft er bei mir. Reflexartig will ich meine Waffe greifen. Ich vermisse sie wie eine Putzfrau ihren Mopp.
    »Du haben Rasencreme?«, fragt er.
    »Nein. Sorry. Ich hab keine.«
    »Ich rase Gesicht.«
    »Aha. Toll.«
    »Du Island?«
    »Ahm, na ja. Teilweise. Ich bin zum Teil Isländer.«
    Dieses Land saugt mich auf wie ein Vulkan im Rückwärtsgang. Im nächsten Winter wache ich wohl irgendwann mit einem Schneeballgesicht und einer Kieselsteinnase auf.
    »Du kein Arbeit?«
    Was soll denn das? Gleich will er wohl noch meinen Pass sehen. Stattdessen fragt er nach Gut Nie und Gutmunduhr. Ich gebe ihm kurze Antworten.
    »Gut Nie und Priester ist Freund?«, sagt er mit

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