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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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sieht das Baby aus:
    Es war am Ende meiner ersten Woche im Krieg. Wir hatten uns freiwillig für die große Offensive im Osten gemeldet, mein Vater, Dario und ich, kurz nach dem Fall von Vukovar. Wir hatten den Befehl, den Fluss Vuka zu überqueren.
    Aber sie wollten keine ganze Familie zusammen an der Front, also befahlen sie mir zurückzubleiben. »Beweg dich nicht von der Stelle, und schieß auf alles, was sich bewegt!« Ich verbrachte die Nacht mit meinem jungfräulichen Gewehr, klappernden Zähnen, und bewachte drei Zelte und einen Jeep. Weit entfernt konnte ich hören, dass sich Gewehre wie wütende Insekten stritten. Gelegentlich erleuchtete ein Blitz den laublosen Wald. Irgendwo da draußen krochen mein Vater und mein Bruder durch den kalten Matsch des laublosen Waldes und taten ihre Vaterlandspflicht. Ich versuchte, den Klang unserer Gewehre von dem der serbischen zu unterscheiden, und hoffte, die Ersteren würden die Letzteren zum Schweigen bringen. Dabei haben wir natürlich alle die gleichen blöden Waffen gehabt. Irgendwo, nicht allzu weit weg, schlief irgendein fetter Sack tief und fest auf einer mit Kriegsprofiten vollgestopften Matratze.
    Irgendwann fing es an zu schneien. Die Flocken waren dick und schwer, als ob sie schon jetzt voller Dreck wären. Ich ließ eine auf meine Zungenspitze fallen, und sie schmeckte nach Schlamm.
    Kurz vor dem Morgengrauen hörte ich eine Stimme, gefolgt von Rascheln in den Büschen. Ich reagierte sofort, gab meinen ersten echten Schuss ab. Ich war regelrecht überrascht von meiner guten und schnellen Reaktion. Da nun alles ruhig blieb, musste ich wohl getroffen haben. Trotzdem behielt ich die nächste halbe Stunde den Finger am Abzug, zur Sicherheit, sah den Schneeflocken zu, wie sie auf das Gewehr und meine Hand fielen; auf dem Lauf blieben sie liegen, auf meiner Haut schmolzen sie weg. Dann war mir, als würde ich die Stimme wieder hören, ein leises Gemurmel in den Büschen. Ich schoss noch mal. Doch außer dem leisen Gemurmel kam nichts zurück. Eine weitere halbe Stunde blieb ich still, feuerte noch ein paarmal, doch ich konnte die Stimme einfach nicht zum Schweigen bringen. Schließlich kroch ich wie eine Schlange zu den Büschen. Bald konnte ich sehen, dass da jemand zwischen den kahlen Ästen am Boden lag und mit sich selbst sprach. Er schien unsere Uniform zu tragen. Ich stieß einen Warnruf aus, bevor ich mich durch das Unterholz schlug, das Gewehr im Anschlag.
    So fand ich meinen Vater mit einem Loch im Herzen. Sein Unterkörper war mit Schnee bedeckt, als ob seine Beine schon tot wären. Sein Gesicht war bleich, seine Augen weit aufgerissen, doch in dem Moment, als er mich sah, wurde sein Blick starr. Er schaffte es noch, die erste Hälfte meines Namens zu flüstern, dann war er weg.
    Ich hatte meinen Vater angeschossen und ihn dann wie einen verwundeten Hirsch eine Stunde im Unterholz liegen lassen. Als ich ihm endlich zuhörte, blieb ihm nur noch ein halbes Wort. »Tom ...« Der, der ich später werden sollte. Es war wie ein Fluch.
    Ich hatte aus Versehen die zweite Hälfte meines Namens abgeschossen. Und damit die bessere Hälfte meines Lebens.
    Einige Minuten stand ich da und starrte das Gesicht an, dem meins so ähnlich sah. Es schneite weiter, und ich beobachtete, wie die Schneeflocken langsam aufhörten, sich auf den Wangen und der Stirn meines Vaters in Wasser zu verwandeln, und sich um seine aufgerissenen Augen herum aufhäuften. Es überraschte mich, wie schnell er kalt wurde. Anfassen konnte ich ihn nicht. Ich ließ ihn einfach mit offenen Augen liegen.
    Ich weinte nicht.
    Nachdem sie mir gesagt hatten, dass mein Vater gefallen war, erzählten sie mir von dem Heldentod meines Bruders Dario. Wie ein jamaikanischer Kurzstreckenläufer war er direkt in den serbischen Speer gelaufen. So war Dario.
    Sie sagten mir, mein Vater habe Darios Tod mit angesehen und sei durchgedreht. Er schmiss sich auf die Leiche und fing plötzlich an, meinen Namen zu rufen: »Tomo! Tomo!«, bevor er sein Gewehr von sich warf und zurück zu unserem Lager lief.
    »Aha«, sagte ich zu meinen Kameraden und nickte, als würden sie mir Fußballergebnisse mitteilen. »Und ... wie lief die Offensive?«
    »Wir haben das Flussufer erreicht. Das haben wir jetzt unter Kontrolle.«
    Ich kenne dieses Flussufer. Dieses hässliche Flussufer.
     

23. MADE IN ICELAND
    Hannas Hände sind unglaublich weiß. Viel weißer als ihre Arme. Als ob sie weiße Handschuhe tragen würde. Ihre langen,

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