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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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und richte mich auf. Als ich nach meiner Lederjacke greifen will, schüttelt Niko den Kopf.
    »Aber es ist arschkalt«, sage ich.
    »Es wird nicht lange dauern.«
    Gunnhildur ruft etwas aus dem Wohnzimmer, und ich zögere einen Moment, sehe meinem alten Freund in die Augen, dann schließe ich hinter mir die Tür.
    Sobald wir draußen sind, tastet er mich rasch ab, sucht unter meinen Achseln, in meinen Taschen, zwischen den Beinen nach einer Waffe. Ich trage einen dünnen schwarzen Pullover über einem weißen T-Shirt und ziemlich cool aussehende Jeans, die Gunnhildur für mich ausgesucht hat. Als ich in das Auto steige, habe ich den Eindruck, dass sich im Wohnzimmer meiner Schwiegereltern etwas bewegt. Als ob jemand uns gesehen hätte. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Die Kirchenmänner werden ihr Engel-Einsatzkommando schicken und mich retten.
    Das zweite Jahr in Folge ist es mir nicht möglich, den Eurovision Song Contest zu Ende zu kucken. Dabei hatte ich mich so auf den serbischen Beitrag gefreut. Offensichtlich schicken sie eine zwergenhafte Lesbe ins Rennen, die so aussieht, als wäre sie Milosevics uneheliche Tochter, und sich Liebe wünscht, ein bisschen Frieden, ein bisschen von unserem Land oder so.
    Niko hat sich kaum verändert. Nur sein Goatee ist ein bisschen grau geworden, und die Kälte hat Zeichen auf seiner Haut hinterlassen. Aber die lange Nase und die harten schwarzen Augen sind noch da - sein Blick, der fortwährend sagt: »Willst du mich verarschen?« Er lässt sich auf den Sitz neben mir fallen, und der Fahrer braust davon. Das Auto riecht nach Luxus und Leder. Es scheint circa zwei Stunden alt zu sein.
    Ich erkenne den Fahrer. Es ist unser New Yorker Stiernacken. Der gute alte Radovan. Sein Schädel ist rasiert bis fast auf den Knochen. Typen wie er sollten sich keine Glatze rasieren, sondern eher versuchen, ihre Dummheit unter etwas Haar zu verbergen. Er trägt sogar dieselbe scheiß Sonnenbrille wie an meinem letzten Tag in Amerika.
    So sehen wir uns also wieder. Wahrscheinlich fahren wir zu einem schicken Restaurant, wo Don Dikan mit ein paar Butterblondinen an einem großen Tisch sitzt und an der fetten Havanna lutscht, die er seit dreißig Jahren zu rauchen versucht.
    Niko lässt mich nicht aus den Augen, seine Pistole macht MWA und ist doch immer auf mich gerichtet. Das ist seine Desert Eagle.
    Eine pechschwarze Halbautomatische aus Israel. Ich erinnere mich daran, wie er sie bekommen hat. Er wurde rot vor Scham wie ein Junge. Er musste einfach eine haben, nachdem er sie zum ersten Mal in einem der Matrix-Filme gesehen hatte. Typisch Niko. Seine schwarzen Augen ähneln der Mündung des Laufs. Drei schwarze Löcher starren mich an. »Willst du mich verarschen?« So müssen meine Opfer sich gefühlt haben im Angesicht der geladenen Waffe. Mit dem Unterschied, dass ich Gott auf meiner Seite habe. Die Augen des Herrn sind an allen Orten, sie schauen auf Böse und Gute. (Sprüche 15,3)
    Radovan muss bereits eine Woche in Reykjavik verbracht haben. Er fährt schon wie ein Einheimischer, mit großem Selbstvertrauen und hoher Geschwindigkeit. Die Straßen sind menschenleer. Es ist das Fernsehereignis des Jahres. Jeder guckt die serbische Lesbe.
    »Habt ihr auf den richtigen Moment gewartet?«, frage ich.
    »Wir haben auf diesen Moment gewartet«, sagt Niko.
    »Ich auch«, sage ich. »Hat länger gedauert, als ich gedacht habe.«
    »Hast du gedacht, du bist uns entkommen, Tomas Leivur?«
    Er hat sich informiert. Respekt, Respekt.
    »Wer hat mich verraten? Tröster?«
    »Tröster? Wer ist das?«
    »Egal. Was ist los in New York?«
    »Du hast verkackt, Toxic.«
    Radovan fährt durch die leeren Straßen. Offenbar Richtung Flughafen. Sie bringen mich zurück. Bleibt die Frage, ob in der Businessclass oder als Luftfracht.
    »Was ist passiert?«, frage ich.
    Keine Antwort. Ich versuche es noch mal:
    »Was habe ich denn gemacht? Ich habe nur meinen Befehl ausgeführt. Ich habe gemacht, was Dikan wollte.«
    »Du hast verkackt, Toxic. Ivo ist tot. Zoran ist tot. Branko Brown ist tot. Und Branko Karlovac auch. »Und Dikan?« »Der Boss ist okay.«
    Radovan mischt sich ein, grinst in den Rückspiegel und sagt: »Dikan sagt, ich soll dir einen Kuss geben. Wenn du tot bist! Ha ha.«
    »Halt's Maul und fahr!«, brüllt Niko.
    Also Luftfracht. Mein letztes Viertelstündlein hat geschlagen. Herzschlag wechselt von Britney Spears zu Totenmarsch. Der schwarze Audi bringt uns an dem Aluminiumwerk am Stadtrand

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