Zehn zärtliche Kratzbürsten
zwischen ihren Beinen hi n durchzublicken und zu beobachten, wie die Tiere dort vor sich hin schwammen …, es sei so ein genügsames Gewimmel, die Kröten seien auf ihre Art kleine, vornehme Herren.
Eila: Jungs, nun kostet mal eine Delikatesse von richtigen Herren! Oh ja, sie mögen das Geschenk eines Industrierates …, diese Bu r schen sind fast wie meine Kinder, ich schaue ihnen zu, wenn ich nach einem langen Arbeitstag allein hier liege. Sie werden übrigens älter als du, Rauno.
Industrierat Rauno Rämekorpi spürte, dass der akademische Di s put beendet war. Er drückte die Pressereferentin auf ihr Doppelbett und betastete ihren Körper.
Eila: Zieh erst den Frack aus, und ich muss noch ins Bad.
Im Bett registrierte Rauno, dass Eila neben dem Nabel ein Mal von der Größe eines Zehnpfennigstückes hatte. Es lag fünf Zentim e ter vom Nabel, also dem gedachten Pol, entfernt, etwa bei 16.30 Uhr, nach Südost hin, wenn man annimmt, dass der Kopf der Frau nach Norden zeigt. Irgendwie kam ihm die Konstellation aus Nabel und Mal bekannt vor.
Eila: Erinnerst du dich nicht? Du hast schon mal darauf gestarrt.
Rauno: Äh …, es fällt mir gerade nicht ein.
Eila: Wir haben uns hier schon früher mal verlustiert , vor sechs Jahren, nach der Feier zur Einweihung der neuen Produktionsanlage. Du warst so betrunken, kein Wunder, wenn dein Gedächtnis da versagt hat. Es war trotzdem ein guter Versuch, hab vielen Dank, obwohl ich sagen muss, dass du in der Firma eher zum Erfolg kommst als im Bett. Aber du hast ja mal betont, dass der Versuch zählt, wenn man ein erfolgreicher Unternehmer sein will, oder so ähnlich.
Dieses Mal starrte Rauno Rämekorpi nicht nur den Nabel an, und das Ganze blieb auch kein bloßer Versuch. In der Hitze des Gefec h tes rutschte das Paar gefährlich nahe an das Aquarium heran. Beim Schlussspurt kam Eila so in Fahrt, dass sie mit den Beinen um sich schlug, und dabei geschah es, dass das Becken umkippte und sich der gesamte Inhalt auf den Fußboden ergoss. Ein Glück, dass die Haup t sache schon erledigt war! Es war prima gelaufen, aber jetzt war keine Zeit, innezuhalten und tief durchzuatmen, denn das Wasser floss übers Parkett, und die erschrockenen Schildkröten rannten in alle Richtungen auseinander.
Rauno Rämekorpi sandte keuchend über das Handy einen Hilferuf an den draußen wartenden Taxifahrer Seppo Sorjonen.
Rauno: Ein Notfall, wir haben einen Wasserschaden! Hier rennen Schildkröten durch die Gegend! Komm sofort rauf, dritte Etage, ich öffne schon mal die Tür.
Der nackte Industrierat und sein Fahrer wischten mit vereinten Kräften das Wasser im Schlafzimmer auf. Eila zog sich einem Bademantel an und sammelte ihre entlaufenen Lieblinge in einem großen Kochtopf ein, den sie zuvor mit einem Liter Wasser gefüllt hatte. Stück für Stück warf sie die Viecher hinein und suchte nach weiteren Ausreißern. Bald waren die Schildkröten eingefangen und das Schlafzimmer trocken. Das Aquarium bestand aus Kunststoff und war heil geblieben.
Sorjonen: Ich bin Sorjonen, der Fahrer vom Industrierat.
Eila: Der Chef ist ausgerutscht, als er ins Bad gehen wollte, und dabei hat er das Aquarium umgestoßen. Er ist ja nicht mehr der Jüngste und nicht mehr so wendig. Die Glieder sind eben schon steif.
Sorjonen: Wir alle werden eines Tages alt, wenn wir nicht vorher sterben.
Rauno zog sich an. Sorjonen half ihm in den Frack, dann schic k ten sie sich zum Gehen an. Eila bat sie, zuvor noch Meersalz zu besorgen, da sie keines vorrätig hatte. Die Schildkröten brauchten leicht gesalzenes Wasser, schließlich waren sie Meerestiere.
Woher nur sollten die Männer so auf die Schnelle Meersalz kri e gen? An den Tankstellen und Zeitungskiosken gab es vermutlich keines, da brauchten sie gar nicht erst zu fragen. Sie klingelten also an den benachbarten Wohnungen und baten um Meersalz. Die Leute reagierten leicht verwundert auf die beiden Männer, der ältere im Frack und der jüngere mit der Dienstmütze eines Taxifahrers, die um eine Packung Meersalz baten. Zum Glück klappte es bereits beim dritten Versuch, und so konnte Eila, die sich inzwischen angezogen und ein leichtes Make-up aufgelegt hatte, ihren geliebten Schildkr ö ten das passende Wasser mischen. Sorjonen ging nach unten zu seinem Wagen.
Eila ließ ins Spülbecken in der Küche warmes Wasser einlaufen, maß drei Deziliter Salz ab und schüttete es hinein. Während sie darauf wartete, dass sich das Salz auflöste, lüftete sie den Deckel
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