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Zehn zärtliche Kratzbürsten

Zehn zärtliche Kratzbürsten

Titel: Zehn zärtliche Kratzbürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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allerdings das Malheur passiert, dass Rauno R ä mekorpis Frauen voneinander und ihrer Rolle in diesem Zehnkampf erfahren hatten
    In ihrem Groll hatten sie Telefonkonferenzen veranstaltet und b e schlossen, ihm eine Lehre zu erteilen und ihn moralisch zurechtz u stutzen. Es war unbestritten, so hatten sie festgestellt, dass Industri e rat Rauno Rämekorpi ein egoistischer Parvenü, ein oberflächlicher Prahler und ein großkotziger Wüstling war. Eine beachtliche Sünde n liste für einen einzelnen Mann.
    In ziemlichem Ernst hatten die Frauen Pläne geschmiedet, den Industrierat umzubringen – dann wären sie von diesem Übel befreit.
    Mit kollektiver Kraft sollte es ihnen doch gelingen, so fanden sie, einen einzelnen Kerl zu töten, ohne dass unüberwindliche Hinderni s se auftraten. Die Ermordung wäre genau die angemessene Strafe für einen Liebhaber, der seine Grenzen so weit überschritten hatte.
    Sie hatten Henrik Tavela, den Anwalt des Rämekorpi-Konzerns, kontaktiert, der ihnen dringend abgeraten und gesagt hatte, dass ein kollektiv verübter Mord juristisch keineswegs geringer eingestuft wurde als die Tat einer Einzelperson. Das Gericht würde sein Urteil nicht nach dem Gruppenprinzip verhängen, sondern jede einzelne der Frauen würde entsprechend bestraft, unabhängig davon, ob sie persönlich an der Tat beteiligt gewesen war oder nur zu den Nutzni e ßern gehörte. Insgesamt kämen vermutlich etwa 120 Jahre Zuchthaus zusammen, im Falle eines Falles, also einer Ermordung des Mannes.
    Das perfekte Verbrechen, also die Ermordung des Liebhabers und Wüstlings, heimlich und ohne Spuren zu hinterlassen, war nicht möglich, der Kerl hatte ein viel zu großes Umfeld, war allzu prom i nent.
    Die in Aussicht gestellte Härte der Sanktionen schreckte die D a men ab, sodass sie von dem an sich stilvollen Vorhaben im eigenen Interesse Abstand nahmen. Nur wegen eines einzelnen Rämekorpi wollten sie nicht jahrelang in der Zelle schmoren.
    Sie suchten Hilfe an anderer Stelle und wandten sich an die Fra u enrechtsunion, deren Exekutivsekretä rin Tain a Katalainen zunächst vorschlug, den Industrierat zu kastrieren.
    Diese an sich effektive Methode hielten die Frauen jedoch für ü bertrieben, unanständig und demütigend. Ein Mord war gerade noch zu vertreten, aber welche Funktion hätte ein lebender Mann ohne Eier? Man greift sein Kapital nicht an, und wer am Boden liegt, den tritt man nicht mit Füßen.
    Fräulein Katalainen versprach, über eine andere Form der Rache nachzudenken. Die Damen gingen wieder zur Tagesordnung über.
    Eila war, laut Ankündigung, die Erste auf Raunos Besuchsliste. Trotzdem tat die Pressereferentin überrascht, als vor ihrer Wo h nungstür, prächtig herausgeputzt, ein Weihnachtsmann und ein Wichtel standen. Der Weihnachtsmann trug in einer Hand die G e schenke, in der anderen einen Kristallkelch mit dampfendem Glögg. Der Wichtel trug ein Tablett mit warmem Hühnerlebersalat und Baguette.
    Eila: Na so was, ihr beiden seht ja fein aus, kommt doch herein! Wie lieb, dass ihr reinschaut.
    Übers ganze Gesicht strahlend, versahen der Weihnachtsmann und der Wichtel ihren Dienst. Man trank ein wenig Glögg, naschte vom Salat, auch warme Törtchen standen auf dem Tablett bereit. Als alles serviert und angerichtet war, wünschte der Wichtel Eila frohe Weihnachten und verzog sich taktvoll in sein Taxi, um den nächsten Auftritt vorzubereiten.
    Rauno hatte für Eila zwei kleine Päckchen mitgebracht. Aus dem einem packte die Pressereferentin das teure Parfüm der Marke Electra aus. Das andere enthielt zwei Dosen eines besonders delik a ten Fischfutters für ihre kleinen Meeresschildkröten, und so ging sie denn auch gleich mit Rauno ins Schlafzimmer hinüber, um eine Kostprobe davon aufs Aquarium zu streuen. Die Gabe des Industri e rates schien den lebhaften Tieren bestens zu munden.
    Verstohlen legte der Weihnachtsmann seine Hand in den Schoß der Pressereferentin und fummelte an seiner Hosenklappe. Eila erschrak und zuckte zurück. Sie sah dem Industrierat scharf in die Augen und erklärte, dass es sich hier um eine Situation handelte, die exakt dem Tatbestand der sexuellen Belästigung entsprach, so wie er im Gesetz definiert war. Ein ranghoher Vorgesetzter begrapscht seine Untergebene. Über seine wirklichen Absichten bestand kein Zweifel.
    Rauno Rämekorpi war verdattert. Was meinte Eila eigentlich? Sie waren doch gute Freunde.
    Sie erzählte, dass seine Frauen herausgefunden hatten, welches

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