Zehn zärtliche Kratzbürsten
der, soweit bekannt, Lederstiefel und sicher auch Lappenstiefel anfertigte. Ein Anruf in Haapavesi.
Jokirönkkö: Schickt mir die Maße eurer Sohlen, dann kriegt ihr die Stiefel in einer Woche, aber weil es so schnell gehen muss, nehme ich zehn Prozent Aufpreis. Ich schicke die Dinger per Nac h nahme.
So vereinbarten sie es. Die Männer baten den Kellner um vier Stücke Pappe, damit sie die Abdrücke ihrer Sohlen aufzeichnen konnten. Weil das Restaurant auf solche Fälle nicht eingerichtet und die benötigte Pappe nicht vorrätig war, brachte der Kellner vier Weinkarten, die gut denselben Zweck erfüllten. Die Männer breiteten sie auf dem Fußboden aus, entledigten sich ihrer Schuhe und stellten sich auf die Karten. Einer zeichnete jeweils die Abdrücke des and e ren, dann brachte der Kellner eine Schere, und sie schnitten die vier Abdrücke aus, steckten sie in einen Briefumschlag des Restaurants und adressierten ihn:
Stiefelmachermeister Hannes Jokirönkkö
Nahkurinkuja 2
86600 Haapavesi.
Rauno Rämekorpi bezahlte die Rechnung. Bester Laune verließen Weihnachtsmann und Wichtel das Restaurant, um die Stiefelbeste l lung abzuschicken und Geschenke für zehn finnische Kratzbürsten zu kaufen.
12 Eila
Schuhmachermeister Hannes Jokirönkkö prüfte in Haapavesi sac h kundig die Fußabdrücke des Weihnachtsmannes und des Wichtels. Ersterer hatte die Größe 43, die Füße des Letzteren waren eine Nummer kleiner, wie es sich gehörte. Der Schuster studierte die Weinkarte des Restaurants, die auf ärgerliche Weise unvollständig war, ein großer Teil der Getränkepreise fehlte. Besonders den Preis des Sauvignon hätte der Meister all zu gerne gewusst, kostete die Flasche nun 123 Mark oder mehr, doch nicht gar 1230 Mark? Am Fersenabdruck des Weihnachtsmannes hatte die Schere die Preisa n gabe abgeschnitten.
Jokirönkkö seufzte und begann das Leder für die Stiefel zurech t zuschneiden, aber er sah sich gezwungen, am nächsten Tag auf das Rätsel zurückzukommen, denn es hatte ihm seinen Nachtschlaf geraubt. So rief er denn im Restaurant Kappeli in Helsinki an, erku n digte sich nach den Weinpreisen, und ein hilfsbereiter Kellner ergänzte für ihn die Liste. Der Sauvignon kostete 123 Mark, war zum Glück einigermaßen preiswert. Nun konnte der Meister so richtig loslegen mit der Arbeit, da die ärgerliche Informationslücke g e schlossen war.
Zu gegebener Zeit trafen die Stiefel per Post ein, und auch die Gewänder des Weihnachtsmannes und des Wichtels wurden fertig. Rauno Rämekorpi und Seppo Sorjonen probierten Kostüme und Stiefel an und stellten fest, dass sie wie angegossen saßen. Sie drehten sich in Kronquists Atelier stolz vor dem Spiegel und b e glückwünschten sich gegenseitig zu dem männlichen Gesamtei n druck. Der Weihnachtsmann im roten Mantel und der Wichtel im grauen Umhang waren das perfekte Gespann, die Farben ihrer Kleidung waren wunderbar aufeinander abgestimmt, und auch der Altersunterschied der beiden unterstrich auf natürliche Weise ihre jeweilige Rolle.
Am nächsten Tag, dem 23. Dezember und Sennis Tag, setzten sie ihren Plan in die Tat um. Die Geschenke, den Glögg und die Zutaten für die Salate hatten sie rechtzeitig besorgt, alles war fertig. Um zehn Uhr morgens erschien der Wichtel in Westend, wo der Weihnacht s mann schon ungeduldig wartete. Beide waren sorgfältig geschminkt, Annikki hatte an Raunos Kinn einen weißen Bart festgeklebt, und Sorjonens Freundin Eeva hatte die Augen ihres Wichtels mit Eyel i ner umrahmt und auf seiner Oberlippe einen grauen Schnurrbart befestigt. Annikki wünschte den Weihnachtsboten eine gute und glückliche Fahrt. Der Weihnachtsmann bekam einen Kuss, und auch der Wichtel ging nicht leer aus.
Annikki: Ich finde es stilvoll, dass Rauno sich die Mühe macht, ganz persönlich Weihnachtsgeschenke an seine Angestellten zu verteilen.
Seppo Sorjonen schenkte Frau Rämekorpi einen großen Topfla p pen, den seine Freundin Eeva gehäkelt hatte, sie hatte sogar mit rotem Wollfaden Annikkis Monogramm aufgestickt, Jetzt bekam der Wichtel einen richtig dicken Kuss, und zugleich schlossen Annikki Rämekorpi und Seppo Sorjonen Brüderschaft.
Rauno hatte Eila Huhtavesi, die Pressereferentin seines Konzerns, damit beauftragt, seine Frauen anzurufen und ihnen auszurichten, dass er am Tag vor Heiligabend mit einem Wichtel vorbeikäme, um einen Weihnachtsgruß und Geschenke zu bringen, sie mögen sich entsprechend zu Hause aufhalten.
Inzwischen war
Weitere Kostenlose Bücher