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Zehn zärtliche Kratzbürsten

Zehn zärtliche Kratzbürsten

Titel: Zehn zärtliche Kratzbürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Spiel er mit ihnen trieb. Als Eila die anderen angerufen und ihnen vom Besuch des Weihnachtsmannes erzählt hatte, hatte sich herau s gestellt, dass die Kratzbürsten bereits vorher miteinander telefoniert und sich über sein unglaublich frivoles Verhalten ausgetauscht hatten. Darüber, dass ein alter Kerl von sechzig Jahren die Stirn hat, sich mit zehn Frauen gleichzeitig einzulassen. Unverschämter Cha u vinismus! Reichten denn nicht zwei oder drei? Viele Männer mus s ten sich mit einer einzigen Frau begnügen. Das Schlimmste war, dass Rauno Rämekorpi seine Schweinereien betrieb, indem er seine Position ausnutzte und seine Geliebten mit Geld demütigte. G e schenke zu machen war an sich nichts Schlechtes, trotzdem verletzte dieses Handeln die Menschenwürde der Frauen. Eila verriet, dass Rauno nach Meinung all seiner Geliebten ein richtiges Schwein sei, das Urbild eines Bockes, der seine Lasterhaftigkeit hinter Gesche n ken versteckte und berechnend die von ihm erniedrigten armen Frauen als frivoles Objekt seiner Begierde benutzte.
    Rauno Rämekorpi stöhnte, dass er jetzt wohl am besten gehen würde. Er war in guter Absicht zu Eila gekommen, um ihr Wei h nachtsgeschenke zu bringen und ein wenig Glögg mit ihr zu trinken, und er verstand nicht, warum sie ihm diese Predigt hielt.
    Eila wies ihn darauf hin, dass die eifersüchtigen Frauen unter U m ständen Schwierigkeiten machen, ja dass sie, wenn sie in der Sti m mung waren, brutal reagieren könnten. Im schlimmsten Falle verm ö gen auch die teuersten Geschenke eine zehnköpfige Herde nicht zu bändigen. Frauen sind in ihrem Zorn die schlimmsten Bestien, wenn sie verliebt sind, sind sie zu schrecklichen Taten fähig.
    Eila beklagte, dass die Männer nie den wahren Charakter anderer erkannten. Eine Frau unterwirft sich nie wirklich dem Mann, auch wenn sie vielleicht den Eindruck vermittelt. Die Frau ist dazu g e schaffen, den Mann anzuleiten und zu beherrschen, und bei dieser Arbeit scheut sie keine Mittel.
    Rauno Rämekorpi schickte sich an zu gehen, doch das war auch nicht erlaubt. Eila umarmte und küsste ihn und erklärte, dass sie nicht so sei wie seine anderen Frauen, sie habe ihren geliebten Bock nur warnen wollen. Zehn Frauen vermochten leicht ein dichtes Netz zu weben, in dem ein einzelner Industrierat bald ausgezappelt hätte, mochte er als Mann auch noch so ein Schwein sein.
    Eila Huhtavesi zog sich aus und führte Rauno Rämekorpi, den sie verschreckt und ganz willenlos gemacht hatte, in ihr Schlafzimmer. Da konnte der Weihnachtsmann dann erstmals ausprobieren, wie seine Hose in der Praxis funktionierte. Sie war bei Bedarf leicht zu öffnen, und besonders praktisch war sie im Bad, wenn es an die Intimwaschung ging: einfach die Klappe auf und das Gehänge rauf auf den Rand des Waschbeckens, warmes Wasser drüber, und schon war alles sauber. Klappe zu, und der eilige Weihnachtsmann war bereit zur nächsten Runde.
    Als Rauno Rämekorpi sich beruhigt und alles zugeknöpft und in Ordnung gebracht hatte, gab Eila ihm einen Zeitungssauschnitt. Der dreispaltige Artikel war fremdsprachig, er stammte aus der Wir t schaftsseite der dänischen Zeitung Politiken, und der Verfasser war Ingenieur Elger Rasmussen.
    Eila: Als du diesem Ingenieur im Herbst gekündigt hast, gewann ich den Eindruck, dass er in Finnland bleibt, aber anscheinend ist er wieder in sein Heimatland zurückgekehrt und hat angefangen, über unseren Konzern zu schreiben.
    Rauno: Was verzapft Elger denn so?
    Eila informierte ihn, dass Rasmussen sich in seinem Artikel über den gegenwärtigen Stand bei der Entwicklung von Industriepumpen ausließ, dabei den Rämekorpi-Konzern jedoch nicht für den Bra n chenführer in den nordischen Ländern hielt.
    Eila: Alles in allem ein ziemlich bissiger Text, ich verstehe nur nicht, was den Mann plagt. Ich kann dir eine offizielle Übersetzung des Artikels besorgen, wenn du willst.
    Rauno: Ist nicht nötig. Ich kenne da jemanden, der so viel Dänisch kann, dass er mir hilft, aus dem Geschreibsel schlau zu werden.
    Ehe Rauno aufbrach, bat er noch um ein paar Exemplare des B u ches Vom Mann der Wälder zum Weltmann, das zu seinem Ehrentag herausgegeben worden war. Eila vermutete, dass er das Buch seinen Freunden und Bekannten zu Weihnachten schenken wollte. Gemei n sam packten sie fünf Exemplare in schönes Geschenkpapier ein, und so war der Weihnachtsmann bereit, seine Fahrt zu den braven Ki n dern fortzusetzen.
    Eila: Allerdings vermute ich eher, dass du

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