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Zehn zärtliche Kratzbürsten

Zehn zärtliche Kratzbürsten

Titel: Zehn zärtliche Kratzbürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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dumme Weiber b e schenken willst. Es dürfte eine heiße Tour für dich Ärmsten werden, deine Gespielinnen sind eifersüchtig und unberechenbar.
    Draußen auf der Straße wartete Seppo Sorjonen mit seinem Taxi. Er hatte, bevor er gestartet war, aus dem Wagen zwei Bänke entfernt und zu Hause in der Garage gelassen. An ihrer Stelle hatte er einen kleinen Gartentisch aus Kunststoff untergebracht, und auf der Rüc k bank stand ein großes Tablett, ferner gab es mehrere Körbe mit verschiedenem Gemüse und anderen Salatzutaten. Hier werkelte Sorjonen gerade herum. Am Fenster des Wagens hatte er eine Karte mit dem Streckenverlauf befestigt. Die nächste Besuchsadresse wäre die Iso Roobertinkatu. Für Sonja hatte Wichtel Sorjonen einen Barbecue-Braten-Salat in Avocadosoße bereitet.
    Sorjonen: Die Sonja trinkt doch ziemlich viel, oder? Ich dachte mir, dass so eine kräftige Speise bei einem Kater gut tut. In den Glögg habe ich ein bisschen Schnaps gekippt, damit die Frau auf Touren kommt, aber dir gieße ich dort an Ort und Stelle die normale schwächere Mischung ein. Wollen wir uns darauf einigen, dass die Geschenktour nicht gleich zu Beginn in eine Sauftour ausartet?
    Rauno Rämekorpi war zwar überzeugt, das Trinken mit den zehn Frauen ehrenvoll durchzustehen, aber er willigte in den Vorschlag seines Wichtels ein. Der Weihnachtsmann ist kein Diktator, der alles nach eigenem Gutdünken entscheidet, sondern als alter und weiser Mann ist er bereit, die Vorschläge seiner Untergebenen wohlwollend zu berücksichtigen.
    Der Weihnachtsmann verriet seinem Wichtel, dass es auf der Tour möglicherweise hoch hergehen werde, Eila habe ihn vorhin mit deutlichen Worten vor den Kratzbürsten gewarnt. Sie habe ihm richtig Angst eingejagt, und er frage sich, ob ihm der Sack mit Geschenken überhaupt helfen werde, sich den lieben Damen zu nähern, da sie auf ihren vielseitigen Kavalier so schlecht zu sprechen seien.
    Darauf erwiderte Wichtel Sorjonen nachdrücklich, dass die Fra u en ihre Weihnachtsgeschenke bekommen würden, notfalls mit Gewalt.
     

13 Sonja
     
    Die beiden waren einigermaßen überrascht, als sie Sonja Autare gar nicht verkatert, sondern nüchtern und munter vorfanden. Sonja saugte gerade den Fußboden in ihrer Wohnung und war freudig überrascht, dass sie Besuch vom Weihnachtsmann und seinem Wichtel bekam. Sie unterbrach ihren Hausputz und deckte den Küchentisch mit dem Mitgebrachten. Gemeinsam kosteten sie vom Glögg, dessen stärkere Variante Sorjonen verstohlen in den Ausguss kippte und durch die alkoholfreie ersetzte, jene, die auch er selbst und der Weihnachtsmann tranken.
    Der alten Säuferin schmeckte der Glögg ausgezeichnet, noch be s ser aber der vom Wichtel zubereitete kräftige Bratensalat und die köstliche Avocadosoße. Als Sorjonen nach unten zum Auto gega n gen war, um die Speisen für den nächsten Besuch vorzubereiten, widmete sich Rauno Rämekorpi seinen Pflichten als Weihnacht s mann. Er überreichte Sonja das zwölfteilige Essservice Moreeni von Arabia und ein Set mit Stahlkochtöpfen von Hackmann. In den vergangenen wilden Jahren hatte Sonja im Suff ihre Teller und Tassen zerschlagen, sodass sie ihr Bier aus einem Krug ohne Henkel schlürfen und ihre Suppe von einem zerbeulten Emailleteller löffeln musste . Rauno sprach den Wunsch aus, dass Sonja ihr neues Porze l lan so sanft behandeln möge, dass es bis ans Ende ihres Lebens halten würde.
    Sonja: Wie lieb von dir, dass du daran gedacht hast. Die Situation war mir wirklich schon richtig peinlich, ich habe nie gewagt, jema n den zum Essen zu mir einzuladen, weil ich gar kein heiles Geschirr besaß.
    Die Ärmste hatte tatsächlich überhaupt keine wertvollen Gegen s tände mehr in ihrem Haushalt. Sie hatte alles an Geräten und Schmuck, was sich zu Geld machen ließ, in die Pfandleihe getragen. Auch der Fernseher, der bei Raunos letztem Besuch immerhin noch im Bücherregal gestanden hatte, war dort gelandet, ebenso waren aus dem Regal alle vierundzwanzig Bände des Lexikons verschwunden und schmückten vermutlich längst eine andere Wohnung. Sonja erzählte, dass sie den Fernseher in die Hölle geschafft und ihn auch nicht wieder eingelöst habe, obwohl sie das Geld gehabt hätte. Sie habe es ein für alle Mal satt, die ewige Serienkacke anzuglotzen. Am Schluss hatten sie nicht einmal mehr die Natursendungen interessiert, sondern waren ihr ebenfalls zuwider gewesen.
    Sonja begann, die Naturdokumentationen des Fernsehens niede r zumachen.

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