Zehn zärtliche Kratzbürsten
die Frauen in Wei h nachtsstimmung versetzte.
Sie überlegten, wie sie den Glögg heiß halten sollten. Sie müssten mindestens zehn Thermoskannen mitnehmen, das erschien ihnen schwierig und prosaisch.
Sorjonen hatte die Idee, das Getränk in seinem Wagen zu erhitzen. Er könnte einen Wasserkocher besorgen und ihn am Zigarettena n zünder anschließen. Dafür wäre ein Transformator nötig, diese Arbeit müsste ein Elektriker erledigen. So wäre die Taxiküche komplett. Mit diesem System könnte er den Glögg notfalls sogar aus einem Kristallkelch kredenzen.
Rauno: Unbedingt, selbstverständlich muss die Karaffe aus Kri s tall sein.
Sorjonen schlug vor, dass er, während er das Wasser für den Glögg erhitzte, gleichzeitig Salate zubereiten und sie auf einem Tablett bereitstellen wollte. Wenn sie dann die Frauen aufsuchten, könnte er, der Wichtel, als eine Art Kellner fungieren, so könnte sich der Weihnachtsmann aufs Geschenkeverteilen und den persönlichen Kontakt konzentrieren. Er, Sorjonen, würde die Schnittchen, die Salate und den Glögg in der jeweiligen Wohnung an einem geeign e ten Platz servieren, und wenn alles fertig wäre, würde er sich entfe r nen, und der Weihnachtsmann könnte seines Amtes walten und den Aufenthalt genießen. Zu gegebener Zeit würden sie dann zur näch s ten Adresse fahren.
Rauno Rämekorpi fand den Plan vorzüglich. Bestimmt würde a l les laufen wie geschmiert. Er vertraute seinem Wichtel und natürlich auch sich selbst.
Es traf sich gut, dass just in diesem Moment der Lunch beendet war und der Kellner das Geschirr abräumte, sodass Seppo Sorjonen auf dem Tisch den Stadtplan von Helsinki ausbreiten konnte. Rauno Rämekorpi zückte sein Notizbuch, und Sorjonen markierte auf der Karte die Adressen der Damen. Sie würden mit der Runde am 23. Dezember um zehn Uhr morgens beginnen, diese Zeit erschien ihnen akzeptabel. Starten würden sie bei Rauno in Espoo, Westend. Die erste Dame, Eila, wohnte in Lauttasaari in der Pajalahdentie. Als Nächstes wollten sie Sonja in der Iso Roobertinkatu beglücken, von ihr ginge es zu Tuula in die Tunturikatu von Töölö, anschließend zur nahe gelegenen Adresse von Kirsti in der Museokatu. Von Töölö aus ließe sich günstig die Gartenkolonie und Eveliina erreichen, die schon längst wieder aus der Klinik entlassen worden war. Nächstes Ziel wäre Tarja in Malmi, und von dort ginge es zur Firma nach Tikkurila und in die Weihnachtssauna unter Saaras Fittiche. Der neunte Anlaufpunkt wäre Irjas Haus in Vantaa , und enden würde die Runde in Ulla-Maijas Wohnung in Katajanokka, wo sich sicher vor der Heimfahrt ein kleines Fest zu Ehren des nahenden Festes auf die Beine stellen ließe.
Die Runde schien in dieser Form logisch. Möglicherweise würden sich unterwegs Änderungen ergeben, aber grundsätzlich war der Plan gut. Sie waren sich einig, dass garantiert der ganze Tag dabei drau f ginge, zehn Frauen waren eine große Herausforderung für jeden x-beliebigen Mann.
Wichtig war vor allem, so Sorjonen, dass Rauno am Heiligabend wieder zu Hause wäre, und das in guter Verfassung. Nichts ging über ein Familienweihnachten.
Rauno: Stimmt. Weihnachten ist ein Fest für daheim.
Sie vereinbarten, dass Sorjonen sich ums Catering und um den Transport kümmerte, aber sie würden gemeinsam die Geschenke aussuchen, einpacken, beschriften und im Auto verstauen.
Seppo Sorjonen wies darauf hin, dass sie völlig vergessen hatten, sich das passende Schuhwerk für ihre Weihnachtsgewänder zu besorgen. Der Weihnachtsmann konnte unmöglich in Lackschuhen bei den Damen erscheinen, und auch der Wichtel würde keinen guten Eindruck machen, wenn er in Turnschuhen oder in Sorjonens ausg e latschten Pantinen angeschlichen käme.
Rauno Rämekorpi fand, dass zumindest der Weihnachtsmann u n bedingt richtige Lappenstiefel brauchte, und die gleiche Fußbekle i dung sollte auch der Wichtel tragen. Doch die bekäme man wohl kaum in den Schuhläden der Hauptstadt, sie waren nicht im freien Verkauf, denn es gab angeblich keine Nachfrage. In Helsinki konnte man Gummistiefel und wahrscheinlich sogar Reitstiefel erwerben, aber die Lappenstiefel mit der langen Spitze musste man sich a n derswo besorgen. Sie brauchten jetzt die Hilfe und das Können eines Landschusters.
Seppo Sorjonen kam auf die Idee, den Verband der Schuhm a cherwerkstätten anzurufen, und dort verwies man ihn nach kurzem Überlegen an einen gewissenhaften Meister namens Hannes Jok i rönkkö in Haapavesi,
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