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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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erkennen.
    »Nichts zu sehen von diesem Typ«, stellte der SOKO-Leiter frustriert fest. Er zog sein Handy aus der Tasche und pflückte den Zettel mit der Telefonnummer des Mädchens vom Tisch. »Ich rufe diesen Mistkerl jetzt an. Ich will wissen, was er vorhat.«
    »Warte, warte, Wolf. Lass das mal schön bleiben. Das wäre völlig kontraproduktiv«, riet Eva Glück-Mankowski und legte ihre Hand auf das schwarze Mobiltelefon, »und würde das Leben der Geiseln gefährden.«
    »Und wer soll mit Zörntlein verhandeln? Du scheidest ja wohl aus – wegen subjektiver Befangenheit.«
    Weber krauste verdutzt die Stirn. »Wie? Habe ich das eben richtig verstanden? Sie kennen den Geiselnehmer?«
    »Ja, sicher.«
    Der SEK-Einsatzleiter stieß zischend Luft durch die Zahnreihen. »Und wieso weiß ich nichts davon?«
    »Jetzt wissen Sie es ja«, grummelte Tannenberg.
    Weber machte eine auffordernde Geste. »Ja und? Um wen handelt es sich?«
    »Um Kriminaldirektor Johannes Zörntlein.« Tannenberg räusperte sich und fügte bedeutend leiser hinzu: »Oder wie immer er auch richtig heißen mag.« Er machte eine abschätzige Geste. »Wobei sein Dienstrang wahrscheinlich genauso frei erfunden ist, wie sein angeblicher Name.«
    Der SEK-Beamte hatte in seinem Job schon einiges erlebt und war normalerweise hart im Nehmen, aber das, was er gerade gehört hatte, versetzte ihn in Erstaunen.
    »Einer von uns? Oh, Gott, das darf doch nicht wahr sein«, keuchte er.
    Tannenberg berichtete in Kurzfassung über den aktuellen Stand der Nachforschungen bezüglich der Identität des angeblichen BKA-Terrorismus-Experten.
    Nur mühevoll schluckte Carsten Weber die schwer verdaulichen Brocken hinunter. »Dann sollte wohl besser ich mit dem Herrn Kollegen reden«, erklärte er, nahm den Zettel an sich und zog sein eigenes Handy aus der Brusttasche seiner Jacke.
    »Warten Sie bitte noch einen Moment, Herr Weber«, bat Eva. »Ich denke, wir sollten jetzt nicht überhastet vorgehen. Ich verfüge über eine Spezialausbildung …«
    »Für solche Extremsituationen«, fuhr Weber fort. »Entschuldigen Sie, liebe Frau Kriminalpsychologin, darüber verfüge ich selbstverständlich auch.« Kopfschüttelnd tippte er die Nummer ein. »Mist, verdammter, das Handy ist ausgeschaltet«, fluchte er Sekunden später.
     
    John warf zwei weitere Pillen ein. Anschließend schaute er auf seine Armbanduhr. Noch 45 Minuten, dachte er. Wenn die Maschine dann nicht vor der Tür steht, werde ich die erste Geisel erschießen.
    Er blickte durch die Reihen. Die Fahrgäste schienen seine Gedanken zu erraten, denn sie zuckten regelrecht zusammen, als er sie mit seinem eiskalten, durchdringenden Blick fixierte. Einen circa 50-jährigen, untersetzten Mann fasste er noch schärfer ins Auge. Der mit einem beigefarbenen Anzug bekleidete Vertretertyp wich seinem Blick aus und schaute unterwürfig zu Boden.
    Ja, wen haben wir denn da?, sagte John zu sich selbst. Du bist garantiert ein waschechter Duckmäuser, ein Speichellecker, ein Kofferträger. Solche schleimigen, konturlosen Arschkriecher wie du sind das fleischgewordene Gegenteil von uns Übermenschen. Typen wie du kotzen mich an. Wo ist dein Hals, du fettes Schwein? Wieso läuft dir der Schweiß über deine aufgedunsene Fresse? Hast du etwa Angst um dein mickriges Scheiß-Leben? Sei doch froh, wenn ich dich davon erlöse.
    »Hey, Busfahrer, mach mal die Lüftung an«, rief John nach vorne. »Hier stinkt’s ja wie in einem Wüstenpuff.«
    »Dazu müsste ich den Motor starten«, kam es umgehend zurück.
    »Nein, nein, dann vergiss es.« Mit dem Pistolenlauf zeigte er auf einen der beiden Studenten. »Los, öffne die Dachluken! Aber schön langsam, sonst ist es deine letzte Heldentat.«
    »Bitte, bitte, lassen Sie mich doch auch gehen«, jammerte eine etwa 60 Jahre alte Frau, die schräg vor ihm am Fenster saß. »Ich bin Diabetikerin und muss mir dringend Insulin spritzen.«
    John überlegte einen Moment, dann wandte er sich an Katharina. »Mach noch mal dein Handy an«, blaffte er sie an. »Du sagst den Bullen, dass ich als Geste des guten Willens gleich eine Frau aus dem Bus entlassen werde. Das ist aber mein letztes Entgegenkommen. Wenn in einer knappen Dreiviertelstunde die Maschine nicht da ist, gibt es den ersten Toten. Sag ihnen, dass ich mir dafür schon einen ausgesprochen sympathisch wirkenden Menschen ausgeguckt habe.«
    Während Katharina die Infos in ihr Mobiltelefon sprach, zitterte sie wie Espenlaub. »Das Motorrad ist

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