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Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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llte Hasels nicht warten, und nutzen würde es ihm sowieso nicht. Aus dem würde niemand mehr Informationen herausholen. Das gefiel seinen Auftraggebern mit Sicherheit nicht. Dann blieb nur der usb -Stick und die Hoffnung, dass darauf Wesentliches gespeichert war.
    »Geben Sie mir den Stick!«, forderte Hasels und hielt seine freie Hand dem Mann mit dem Laptop hin, während er mit der Pistole in der anderen Hand die Faber bedrohte. An winzigen Anzeichen erkannte er, dass sie sich auf einen Angriff vorbereitete. Und das bei dieser Überzahl.
    »Machen Sie keinen Fehler«, warnte Hasels.
    »Das Gleiche rate ich Ihnen«, entgegnete sie.
    Der Mann mit dem Laptop drehte sich zu der Faber hin. »Willst du sie fertigmachen oder soll ich?«
    Dabei lächelte er wieder selbstsicher, was Hasels mehr irritierte, als er sich eingestehen wollte. So reagierten Zivilisten nicht.
    Boris ging zwei Schritte zurück und richtete seine Pistole direkt auf den Mann – was den überhaupt nicht zu interessieren schien.
    »Lass mich mal«, sagte der Mann zu der Faber. »Du hast deinen Spaß schon öfter gehabt, jetzt bin ich an der Reihe.«
    Die Faber schien auch überrascht. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, was ihr Partner sagte, und wusste wohl auch nicht, was er vorhatte. Ein seltsames Pärchen.
    »Halten Sie sich da raus!«, sagte Hasels im Befehlston. »Geben Sie mir den Stick. Dann können Sie verschwinden, bevor ich es mir anders überlege.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich verlasse nie das Spielfeld, bevor das letzte Level gespielt ist.«
    Spiel? Der Mann hatte nicht alle Tassen im Schrank. Das war die einzig logische Erklärung für sein Verhalten und die fehlende Angst. »Das ist kein Spiel. Ich brauche nur ein Wort zu sagen, und Boris bläst Ihnen Ihr Gehirn aus dem Schädel.«
    »Ich habe schon beeindruckendere Endgegner gehabt«, sagte der Mann wie nebenbei und nahm seinen Laptop in die Hand.
    »Den Stick! Sofort!«
    »Ach so, natürlich.« Der Mann griff in die Tasche, was bei Hasels blitzartige Anspannung bewirkte, obwohl er sich sicher war, dass dieser Mann keine Waffe trug. Außerdem passte Boris auf.
    Tatsächlich zog der Mann nur den Stick aus der Tasche. Ohne in der Bewegung innezuhalten, warf er den Stick zu Hasels.
    Hasels dachte nicht eine Sekunde daran, den Stick zu fangen, egal wie wertvoll der sein mochte. Er würde sich durch solch eine Aktion niemals ablenken lassen. Auf diese Tricks fielen nur Anfänger herein. Seltsamerweise reagierte die Faber überhaupt nicht. Sie zeigte nicht den geringsten Ansatz, ein mögliches Nachlassen seiner Aufmerksamkeit auszunutzen. Sie schien selbst überrascht zu sein, wie schnell ihr Partner den wertvollen Stick herausrückte. Das war kein abgekarteter Trick von den beiden.
    Hasels' Instinkte schlugen wieder Alarm. War der Stick nicht wirklich wertvoll? Enthielt er nur belanglose Informationen? Das wäre eine Katastrophe. Oder wusste dieser Kerl schon alles und hatte den Stick kopiert?
    »Den Laptop«, sagte Hasels und machte eine fordernde Handbewegung. »Legen Sie ihn auf den Altartisch.«
    »Wundervoll«, sagte der Mann. »Ein wahrhaft würdevoller Ort für Ihren Untergang.«
    Er stieg die zwei Stufen hinauf und wirkte gar nicht enttäuscht, dass er jetzt auch noch seinen Laptop abgeben sollte. Er betrachtete das Ganze wohl tatsächlich als Spiel.
    Der hat wirklich nicht alle Tassen im Schrank. Oder war das zu einfach gedacht? Ein Verrückter passte nicht zu dem Bild, dass dieser Typ zusammen mit der Expolizistin abgab. Oder hatte er sich in dieser Bewertung getäuscht?
    Hasels ging zwei Schritte zurück, um die Faber und den Kerl im Blick zu haben, wobei er dem Mann nicht zutraute, ihn mit einer schnellen Aktion zu überraschen.
    »Dann beginnen wir mit dem Showdown«, sagte der Typ und klappte den Laptop auf.
    Hasels sah in den Augenwinkeln, wie sich einige Fenster auf dem Monitor öffneten, aber Genaues konnte er nicht erkennen. Dafür stand er zu weit entfernt und wollte vor allem die Faber nicht aus dem Blick lassen. Sie wirkte aber nicht mehr so explosiv wie vorhin und schien auch abzuwarten, worauf ihr Partner hinauswollte.
    »Kommen Sie, Hasels«, sagte der Mann. Er ging gelassen um den Altartisch herum. Die auf ihn gerichteten Pistolen schien er überhaupt nicht zu registrieren. »Das werden Sie sehr spannend finden, Hasels«, sagte er in lockerem Plauderton. »Jeder Mensch interessiert sich für seinen eigenen Untergang. Da sind Sie bestimmt keine

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