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Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Akustik in der Kirche hervorragend.
    Endlich trafen Alexej und Kowalski ein. Hasels gab Kowalski ein Zeichen, dass er den Haupteingang zur Kirche bewachen sollte. Alexej sollte ihm, Hasels, in die Kirche hinein folgen.
    Hasels ging langsam und unhörbar durch den Mittelgang. Alexej wartete am hinteren Ende. Hasels wollte so nah wie möglich an die Faber und die beiden Männer heran, damit der Überraschungseffekt umso größer war.
    E r lächelte in sich hinein. Die drei ahnten nichts, vor allem die Expolizistin nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, Informationen aus dem Professor herauszulocken und die Zusammenhänge zu verstehen.
    Jetzt war es genug, fand Hasels. Die Faber musste nicht alles wissen. Im Gegenteil, er musste alles wissen – und das würde er schon aus dem Professor herauskriegen.
    »Schluss jetzt!«
    Die Faber sprang auf und fuhr herum. Die Überraschung dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Den restlichen Teil der Sekunde checkte sie die Lage.
    Hasels ' Worte waren das Stichwort, auf das hin sich Alexej ebenfalls auf den Weg nach vorne machte. Kowalski und Portulic kamen durch die Seiteneingänge herein. Alle hielten Pistolen in den Händen, die sie auf die kleine Gruppe in der vorderen Kirchenbank richteten. Hasels zielte direkt auf Ellen Faber.
    Sie hat keine Angst. Hasels kannte fast niemanden, der nicht Spuren von Angst zeigte, wenn man eine Pistole direkt auf ihn richtete. Ein Anflug von Bewunderung stieg in ihm auf, was ihn gleichzeitig dazu veranlasste, seine Pistole fester zu fassen. Er durfte die Faber nicht eine Zehntelsekunde aus den Augen lassen. Was Hasels fast noch mehr wunderte, war, dass ihr Partner ebenfalls keine Angst hatte. Allein an der Art, wie er aufstand, erkannte Hasels, dass er hier keinen ausgebildeten Kämpfer vor sich hatte. Trotz seiner Größe wirkte der Mann schwach, eigentlich wie ein typischer Schlappschwanz, der Sport bestenfalls aus dem Fernseher kannte. Trotzdem zeigte er keine Angst. Das war mehr als seltsam. Jetzt lächelte er sogar. Und das im Angesicht von fünf Pistolen.
    Er lächelt wie ein Sieger. Hasels spürte einen Anflug von Verunsicherung. Was sollte das hier? Es lief nicht so, wie er es kannte und wie er es auch jetzt erwartet hatte. Hasels' Instinkte schlugen Alarm. Was stimmte hier nicht?
    War Polizei im Anmarsch? Hasels flüsterte etwas in sein Mikro. Wenig später kam Entwarnung von Kowalski. In der Umgebung der Kirche war alles ruhig.
    Ohne die Faber aus den Augen zu lassen, ging Hasels ganz nach vorne und stieg die zwei Stufen zum Altartisch hoch. Jetzt sah er von oben auf die Faber und die beiden Männer herab und hatte zur Not freie Schussbahn. Hier machte niemand einen Schritt, ohne dass er es zuließ.
    »Pasano, gehen Sie jetzt durch den Gang nach hinten in Richtung Ausgang. Ganz langsam. Und ich will Ihre Hände sehen.«
    Der Professor rührte sich nicht. Er sah über Hasels hinweg auf das große Kruzifix.
    »Pasano!«, herrschte Hasels ihn an. »Tun Sie, was ich sage.«
    Nichts.
    »Hol ihn ab«, sagte Hasels zu Alexej.
    Ellen Fabers Muskeln spannten sich.
    »Schön ruhig bleiben«, sagte Hasels und zielte zwischen Ellens Augen. »Sie haben Ihren Spaß mit dem Professor gehabt. Jetzt bin ich dran. Übrigens vi elen Dank, dass Sie uns hierhergelotst haben. Sie haben uns eine Menge Arbeit abgenommen.«
    Die Faber sah ihn angriffslustig an. Sie war beileibe nicht eingeschüchtert. Ihr Partner stand gelassen neben ihr, als wäre das alles nur ein Spiel.
    Plötzlich machte Pasano ein würgendes Geräusch. Er riss seine Augen auf und fasste sich an den Hals. Dann sackte er auf der Stelle zusammen.
    Die Faber wirkte auch überrascht. Ungeachtet der auf sie gerichteten Pistole bückte sie sich und drehte den Professor auf die Seite. Selbst ein Laie hätte sehen können, dass der Mann tot war. Seine Augen standen starr, aus dem Mund floss weißlicher Schaum.
    »Weg da!«, brüllte Hasels. Dann winkte er Boris heran.
    »Er ist tot«, sagte die Faber scharf. »Das sehen Sie doch.«
    »Boris, sieh nach dem Professor!«
    Boris ging in die Hocke und tastete nach der Halsschlagader. Wenig später schüttelte er den Kopf.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, fragte Hasels.
    »Das haben Sie selbst gesehen. Nichts.« Die Faber straffte sich und sah in die Runde.
    »Keine falsche Bewegung«, warnte Hasels.
    In Sekundenschnelle bewertete er die neue Situation. Pasano war verloren, warum auch immer. Die Polizei würde es herausfinden, aber darauf wo

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