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Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Ausnahme.«
    Die Worte und das Auftreten dieses Kerls behagten Hasels überhaupt nicht. Beides strahlte eine Selbstsicherheit aus, die fast schon schmerzte. Für gewöhnlich war das seine eigene Haltung, mit der er andere einschüchterte.
    Hasels bemühte sich, äußerlich unbeeindruckt zu erscheinen, während er versuchte, in Gedanken eine Erklärung zu finden. Er hatte die beiden als höchst gefährlich eingestuft, und dabei hatte er sich noch nie geirrt. Der Mann, der jetzt hinter dem Altartisch stand, mochte verrückt sein, aber harmlos war er nicht.
    »Kommen Sie«, forderte der Mann erneut. »Loggen Sie sich in Ihr Wertpapierdepot ein. Oder ist Ihnen wirklich egal, dass Sie mit jedem Atemzug um Tausende Dollars ärmer werden? Oder sind es sogar Millionen?«
    Boris und die anderen Männer sahen ihn fragend an. So konnte es nicht weitergehen. Er musste handeln. Etwas in der Stimme und dem Auftreten des Mannes warnte Hasels, ihn einfach zu ignorieren. Hasels beschlich das Gefühl, dass dieser Kerl nicht bluffte.
    »Boris, du kümmerst dich um die Frau. Wenn sie nur zuckt, schieß ihr ins Knie. Ich kümmere mich um unser Großmaul.«
    Schon auf halbem Weg erkannte Hasels die Log-in-Seite seines Hedgefonds. Es waren nur die leeren Felder für Kundenname und Passwort zu sehen. Trotzdem signalisierten sie Hasels, dass der Typ mehr über ihn wusste, als ihm lieb war.
    »Runter zu Ihrer Freundin!«, befahl Hasels.
    Während der Mann um die Seite des Altartischs herumging und die Stufen hinabstieg, ging Hasels hinter den Tisch und drehte den Laptop so, dass er über den Monitor auf die Leute unten in der Kirche sehen konnte. Hasels nahm die Pistole in die linke Hand und tippte mit der rechten seinen Namen und das Passwort.
     
    Ellen versuchte, die Situation einzuordnen. Hasels hatte sie ausfindig gemacht. Das war schlecht. Dann hatte er sie mit einer Übermacht an bewaffneten Leuten gestellt. Das war noch viel schlechter. Zu allem Unglück hatte er sie gestört, bevor sie Pasano die wesentlichen Informationen entlockt hatte. Und dann war der plötzlich gestorben. An einen Unfall glaubte Ellen nicht, eher, dass er sich selbst umgebracht hatte, vielleicht durch eine Giftkapsel. Das konnte später eine Obduktion erweisen, aber für jetzt spielte es keine Rolle. Ihre letzten Hoffnungen ruhten auf dem usb -Stick, den der Professor seiner Mutter gegeben hatte, anscheinend als letztes Vermächtnis.
    Hasels wusste davon, also hatte er sie schon länger beobachtet. Dass Hajo den Stick ohne zu zögern herausgab, wunderte Ellen nicht. Erstens hätte er ohnehin keine andere Wahl gehabt, und zweitens hatte er ihn lange genug in den Fingern, um ihn zu kopieren. So, wie Ellen Hajo kannte, hatte er die Daten längst irgendwo im Internet deponiert. So weit war alles klar. Aber dann begann Hajo dieses seltsame Spiel mit Hasels. Hajo hatte ohne Zweifel einen Plan. Nur – warum wusste sie nichts davon? Er hatte irgendwas vorbereitet, und sie hatte nicht die geringste Ahnung, was.
    Ellen warf Hajo einen Blick zu, der unmissverständlich bedeutete: Warte ab, bis wir wieder allein sind!
    Hajo lächelte nur.
    Er wirkte überhaupt äußerst selbstsicher. Hasels hingegen hatte bereits einiges von seiner Selbstsicherheit verloren. Ob er ahnte, dass er nur verlieren konnte, wenn Hajo einen Plan hatte?
    Ellen konnte nur die Tastenanschläge hören, wenn Hasels etwas tippte. Wahrscheinlich gab er seine Zugangsdaten ein. Dann gab es eine kurze Pause. Ellen hatte noch nie jemanden so schnell bleich werden sehen.
    Erst rührte Hasels sich nicht. Dann legte er seine Pistole weg. Jetzt tippte er mit beiden Händen. Immer hektischer. Er schien die Situation in der Kirche vollkommen vergessen zu haben. Boris und die anderen sahen ratlos zu ihm hin.
    Ellen wollte zu Hasels gehen, um zu sehen, was los war, aber als sie sich bewegte, besann Boris sich auf seinen Auftrag und ruckte mit der Pistole. Ellen blieb stehen. Sie hätte Boris wahrscheinlich überwältigen können, aber so, wie es im Moment aussah, war das Risiko eines Kampfs unnötig. Hasels, der Kopf der ganzen Aktion, wirkte wie weggetreten. Er interessierte sich nur noch für Hajos Laptop.
    Plötzlich sprang Hasels auf. »Sie wollen mich verarschen«, brüllte er wütend. »So schnell kann das gar nicht gehen.« Er griff wieder zu seiner Pistole und richtete sie auf Hajo.
    Der lächelte ungerührt. »Wirklich nicht? Haben Sie schon mal eine Blase langsam platzen sehen? Jetzt hat es ›Bumm‹

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