Zehnter Dezember: Stories (German Edition)
wir uns dann sehen, wie in Anfangstagen, zum Beispiel erstes Rendezvous am Melody Lake, wo wir uns beim Eintritt in Spelunken-Höhle küssten, obwohl eine Menge aus graubärtigen Animatronen in der Nähe war, und es roch nach Chlornebel vom hellblauen Wasserfall daneben.
Anfang unserer wunderschönen Geschichte.
Bin so glücklich.
Notiz an Generationen der Zukunft: Glück möglich. Und wenn glücklich, alles so viel besser als Gegenteil, also traurig. Hoffentlich wisst ihr das! Ich wusste es, hatte es aber vergessen. Mich dran gewöhnt, ein bisschen traurig zu sein! Ein bisschen traurig wegen Stress, wegen Sorgen über begrenzte Möglichkeiten. Aber jetzt, wow, nix: glücklich!
Morgen große Party für Lilly.
21. September! Lillys Geburtstag(!)
Es gibt so perfekte Tage, dass man Gefühl hat: Darum geht’s im Leben. Wenn ich alt bin, werde ich spüren, Leben hat sich gelohnt, weil ich diesen perfekten Tag erlebt habe.
Heute so ein Tag.
Vielleicht zu aufgeregt, um in richtiger Reihenfolge zu erzählen, und müde nach langem tollem Tag. Versuch’s aber mal.
Morgens gehen Kinder wie üblich zur Schule. Greenway kommt um zehn. Nette Kerle. Starke Kerle! Einer mit Mohawk. Garten schon um zwei (!) fertig. Rosen drin, Brunnen drin, Weg verlegt. SG -Truck kommt um drei. SG s steigen aus, stehen scheu am Zaun, während Gestell aufgebaut wird. Schönes Gestell. »Lexington« gewählt (mittleres Preissegment): Bronzestangen mit Kolonialstilabdeckung, Schnelllöse-Hebel.
SG s schon in weißen Gewändern. Mikroleitung schon durchgezogen. SG s halten Mikroleitung schlaff in Händen, wie Bergsteiger mit Seil. Nur kein Berg da (!). Eine hockt am Boden, andere stehen höflich/nervös da, eine schnuppert an neuen Rosen. Sie winkt schüchtern, andere sagt was zu ihr, so wie: Hey, dürfen nicht winken. Aber ich winke zurück, so wie: In diesem Haus ist Winken okay.
Arzt überwacht Installation per Gesetz. So jung! Sieht eher aus, als würde er bei Burger King arbeiten. Sagt, wir können beim Hochziehen zuschauen oder auch nicht. Wirft mir bedeutungsvollen Blick zu, zwinkert Richtung Pam, so wie: Zimperlich, die Frau? Pam ist eher zimperlich. Manchmal mag sie rohe Hühner nicht verarbeiten. Ich sage, gehen wir rein, Kerzen auf Kuchen stecken.
Kurz darauf Klopfen an der Tür; Arzt sagt, Hochziehen erledigt.
Ich: Wir können also gucken?
Er: Absolut.
Wir gehen raus. SG s hängen jetzt, ca. ein Meter über Boden, lächelnd schaukeln sie in Brise. Von links nach rechts: Tami (Laos), Gwen (Moldau), Lisa (Somalia), Betty (Philippinen). Erstaunlicher Effekt. Da ich ähnliche Anordnungen so oft in Gärten von vermögenderen Leuten gesehen habe, wirkt eigener Garten sofort vermögend, man fühlt sich selber anders, als hätte man endlich zu seinesgleichen aufgeholt und zu Zeit, in der wir leben.
Großartiger Teich. Großartige Rosen. Gartenweg, Jacuzzi, alles großartig.
Alles fertig.
Konnte es nicht fassen, dass wir das hingekriegt hatten.
Holte Lilly früh von Schule ab. Sie ließ Kopf hängen, weil heute Geburtstag und keiner hat beim Frühstück Happy Birthday gesagt und bis jetzt keine Party und keine Geschenke, plus jetzt soll sie zum Arzt und Spritze geben lassen?
Weil das war Trick.
Im Auto tat ich so, als hätte ich mich verfahren. Lilly (verzweifelt): Daddy, wie kannst du dich verfahren, wo Hunneke schon ewig unser Arzt? (Das hat Pam im Voraus mit Schwester abgekaspert, die, als ich seine Praxis endlich »gefunden« hatte, rauskam und sagte, Arzt wäre krank, zu krank, um Spritze zu geben: erste von einer Serie von Super-Überraschungen für Lilly!)
Währenddessen zu Hause: Pam, Thomas, Eva rackern sich mit Schmücken ab. Essen geliefert (Barbecue von Snakey’s). Freunde kommen. Als Lilly also aus Auto steigt, sieht sie – was? Ganz neuen Garten voller Schulfreunde, die an neuem Picknicktisch bei neuem Jacuzzi sitzen (Notiz an mich selbst: Brief schreiben, um Kinder zu loben, weil bewundernswert zurückgehalten / Geheimnis bewahrt), neue Leitung mit vier SG s dran, und Lilly bricht vor Glück buchstäblich in Tränen aus!
Dann weitere Tränen, als glänzende rosa Päckchen ausgepackt, »Ruhende Wildheit« plus »Mädchen, das kleiner Schwester vorliest« sind drin. Lilly berührt, weil ich exakt richtige Figuren in Erinnerung behalten habe. Plus »Sommerdusel« (angelnder Penner-Clown, 380$), den sie sich gar nicht gewünscht hatte (um Großzügigkeit zu demonstrieren). Noch mehrere Schübe Glückstränen,
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