Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
Vom Netzwerk:
des Hauses wird auch eins an sein, im Wohnzimmer im Erdgeschoss. Die Vorhänge werden zugezogen sein und das Radio wird laufen. Auf diese Weise versucht der gute Professor der Welt vorzumachen, dass er da ist, wenn er weg ist.
    Â»Das Haus ist leer«, sage ich.
    Ich warte nicht auf eine Antwort, sondern laufe weiter um das Gebäude rum. Ich muss wie immer alles abchecken, nur für den Fall, dass mir was entgangen ist. Aber es ist alles in Ordnung. Das Auto ist weg, die Garage leer. Das Licht oben ist dasselbe wie immer.
    Die Lampe über dem Treppenabsatz.
    Wir laufen weiter. Jetzt nähern wir uns dem Wohnzimmerfenster.
    Â»Ich höre was«, flüstert Xen. »Ein Radio.«
    Â»Es ist niemand da«, sage ich.
    Eine Hand packt mich an der Schulter. Es ist Dig. Ich brauche mich nicht umzudrehen. Aber ich tue es trotzdem, ganz langsam. Ich sehe ihm in die Augen und da ist wieder diese Machtfrage. Er hasst es, nicht zu wissen, ob er das Sagen hat. Ich muss aufpassen, Bigeyes. Ich will ins Haus und mich hinlegen. Aber ich muss mit dieser Bande zusammenarbeiten. Ich darf sie nicht gegen mich aufbringen. Besonders Dig nicht.
    Er beugt sich näher zu mir.
    Â»Woher weißt du von diesem Haus?«
    Ich zucke wieder die Achseln.
    Â»Ich kenne den Mann, der hier wohnt. Sein Radio ist neben dem Fernseher eingesteckt, und wenn er aus dem Haus geht, lässt er es laufen. Er zieht die Vorhänge zu und lässt das Licht brennen.«
    Â»Und was ist mit dem Licht oben?«
    Â»Das ist die Lampe im Treppenhaus. Die lässt er auch an.«
    Dig mustert mich. Ich kann fast spüren, wie seine Augen über mich hinweggleiten.
    Â»Wehe, wenn das nicht stimmt«, murrt er.
    Ich antworte nicht.
    Â»Also wie kommen wir rein?«, fragt er. »Schlagen wir ein Fenster ein?«
    Typisch, Bigeyes. Als ob ich das je tun würde. Das habe ich gar nicht nötig. Ich schüttele den Kopf.
    Â»Viel einfacher.«
    Ich laufe weiter, an der Haustür vorbei, und checke immer noch alles ab. Ich spüre, dass die Bande hinter mir ungeduldig wird. Als wüsste sie nicht, wie wichtig solche Vorsichtsmaßnahmen sind. Ja, der Professor ist weg. Das spüre ich. Obwohl ich alles andere als fit im Kopf bin, spüre ich das.
    Trotzdem checke ich weiter die Lage, um ganz sicherzugehen.
    Weil ich gut bin.
    Â»Wo läufst du denn hin?«, fragt Dig.
    Â»Zur Rückseite des Hauses.«
    Â»Da waren wir doch gerade.«
    Herrje, Bigeyes, siehst du, mit was für Idioten ich es zu tun habe? Ich antworte nicht. Ich kann mit dem Kerl nicht reden. Wenn er nicht kapiert, warum wir uns erst alles gründlich ansehen müssen, kann ich ihm nicht helfen. Ich laufe über die kleine Veranda auf der Rückseite des Hauses zur Hintertür und bleibe stehen.
    Â»Was jetzt?«, fragt Dig.
    Ich schaue mich um. Ich habe gehofft, ich könnte das tun, ohne dass er es sieht. Aber es hat keinen Zweck. Alle drei beobachten mich genau. Ich greife nach oben und taste in einem Hohlraum zwischen dem Dach und der Seitenwand der Veranda herum. Da ist er.
    Der Schlüssel.
    Dig schaut mit zusammengekniffenen Augen zu.
    Â»Woher weißt du, dass der Typ ihn dort versteckt?«
    Den hat nicht der Professor dort versteckt, Bigeyes. Das ist ein Nachschlüssel, von dem er nichts weiß. Seinen eigenen Zweitschlüssel legt er immer unter den Blumentopf da drüben. Ja, Bigeyes, manche Leute sind tatsächlich so dumm. Diesen Schlüssel habe ich nachmachen lassen, nachdem ich ein paarmal hier war. Für den Fall, dass mein alter Freund irgendwann auf die kluge Idee kommt, seinen Zweitschlüssel woanders zu verstecken.
    Â»Das ist doch egal«, sage ich.
    Ich öffne die Tür. Bex und Xen schlüpfen zuerst ins Haus. Dig winkt mich durch, folgt mir und schließt die Tür hinter sich. Aus dem Wohnzimmer plärrt das Radio. Xen und Bex sehen aus, als hätten sie Angst, dass doch jemand im Haus ist.
    Â»Los, kommt mit«, sage ich.
    Ich gehe zum Wohnzimmer rüber und zeige ihnen, dass niemand drin ist. Dann führe ich sie durchs Haus. Aber ich hasse das, Bigeyes. Wenn ich alleine hier bin, ist es okay. Ich behandle das Haus gut, wie alle meine Hütten.
    Und diese hier mag ich. Ich habe sie immer gemocht. Mir gefallen die Fotos vom Professor und seiner Frau im ganzen Haus, die vielen Auszeichnungen, die er bekommen hat, der Nippes in den Vitrinen. Und die Bücher. Ja, die Bücher. Er muss Tausende

Weitere Kostenlose Bücher