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Zeig mir den Tod

Zeig mir den Tod

Titel: Zeig mir den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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übergeben.
    Damals hat Marius gelacht. Und er hat ihr geholfen, das Zeug wegzuwischen, sie hat es nämlich nicht bis zur Kloschüssel geschafft. »Zuckermaus kotzt Bier aus«, hat er gesagt, das weiß sie noch ganz genau. Dass er sie jetzt hier alleinlässt, das war gemein! Und sie versteht nicht, warum.
    Sie ist ganz allein.
    Jetzt hat sie so lange durchgehalten, weil sie immer gedacht hat, dass er es ihr noch zeigt, wie das mit dem Sterben geht.
    Ihre Wut verfliegt, denn der Riese kommt wieder, dieses Mal ganz laut, und jetzt kriegt sie Angst.
    Der Riese greift nach ihr. Reißt, drückt, reißt wieder.
    Sie kann nicht länger warten mit dem Sterben. Sie muss es allein hinkriegen. Sie weiß, dass ihre Zeit zu Ende ist. Sie weint. Sie ist böse auf ihren Bruder. Sie hat ihn ganz umsonst liebgehabt. Traurig ist sie auch, weil sie zu Mama nicht tschüss sagen kann.
    Der Riese wirft sie in die Höhe, und sie fliegt los wie von allein, schwebt nach oben. Jetzt geht es! Ihr Kopf taucht in die Brombeerwolken ein, und der Riese wird kleiner und kleiner, bis er nur noch so winzig ist wie ein Mäuseauge, und endlich wird Becci von einem lila leuchtenden Schleier eingehüllt.

[home]
    31
    H anna?« Eine Seite des Bettes war zerwühlt. Auf der Küchentheke stand ein Pappbecher mit einem eingetrockneten Kaffeerest. Die Fressnäpfe waren gefüllt, in einem fehlte die Hälfte. »Bentley?«
    Ehrlinspiel lief hin und her. Suchte nach einem Zettel. Sah auf sein Handy. Keine Nachricht. In einer Viertelstunde wollte Jo Krenz ihn abholen.
    Unruhig ging er ins Bad. Stützte sich auf den Waschbeckenrand und strich sich dann über sein Kinn. Es war stoppelig, und bei dem kratzenden Geräusch schüttelte er sich innerlich.
    Rasch schlüpfte er aus dem zerknitterten Hemd, der Anzughose und der Unterwäsche, warf alles in die Ecke und stellte sich unter die Dusche. Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss das heiße Prickeln auf seinem Gesicht. Er rieb sich mit
Meer-und-Moos
-Duschgel ein, war dankbar um den frischen Duft und versuchte, die Erinnerungen an die Nacht, den stumm schreienden Jungen, seine blutigen Augenhöhlen und die zerbrochene Brille im Gras abzuwaschen. Es gelang ihm nicht. Wie ein Film zogen sie immer und immer wieder vorbei. Darüber legten sich die Bilder von Assmanns markantem Gesicht, und er hörte sein qualvoll lautes
Ich bin betrogen, bin kein Vater. Ich spiele nur ein Scheißtheater.
Dazwischen blitzten Gedanken an Hanna auf, an ihre vollen Lippen, ihre enttäuscht blickenden Augen und den Ansatz ihrer Brüste unter dem pinkfarbenen Ausschnitt, als der Anruf ihn aus dem Theater herausgeholt hatte – zu Marius.
    Wo steckte Hanna bloß? Und wo war Bentley?
    Er stieg aus der Dusche, trocknete sich ab, putzte die Zähne, rasierte sich und schlüpfte in eine Used-Look-Jeans und ein orangefarbenes Langarm-Shirt.
Friday – my best friend,
stand darauf. Paul Freitag hatte es ihm nach einem Streit während des Falles mit den toten Senioren in dem Mietshaus geschenkt. Ehrlinspiel liebte das Shirt.
    Beim Anziehen schaute er in jedes Fach im Kleiderschrank, unter das Bett, in das Eck hinter dem Schrank, wo der Kater neulich gefangen gewesen war. »Bentley?« Er öffnete den Eckschrank, in dem seine drei Kameras, mehrere Objektive, Akkukabel und Chipkarten lagerten. Dort würde Bentley kaum hineinkommen – aber man wusste ja nie. Da fiel ihm die Bettwäsche ins Auge, die er für Hannas und seinen gemeinsamen Start gekauft und am Samstag früh noch hatte aufziehen wollen.
Mist.
Völlig vergessen in dem Trubel, und vor lauter Durcheinander hatte er sie auch noch in den Fotoschrank gepackt! Er warf die Packung aufs Bett. Schaute noch einmal darunter. »Bentley?«
    Er musste ihn finden und sich um den kranken Racker kümmern. Die Siambrüder waren doch seine Kumpel! Und er musste wissen, wo Hanna war. Hoffentlich hatte sie in ihrer verfluchten Neugier nicht wieder irgendwelchen Blödsinn ausgeheckt. Mit zusammengepressten Lippen wählte er ihre Handynummer. Die Mailbox meldete sich, und im selben Moment sah er die Nachricht auf der Umzugskiste.
Bin unterwegs, bis später. H.
Na toll. Jetzt war auch noch seine Freundin sauer. Hoffentlich würde sie sich beim Shoppen oder Friseur amüsieren und hätte nachher gute Laune.
    Die Haustürklingel schrillte.

    Sekunden nach dem Gong erreichten sie das Klassenzimmer, und schon flog die Tür auf. Zwei junge Frauen liefen quasselnd an den Kommissaren vorbei. Eine

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