Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
erschreckt habe. Ich dachte, es wäre womöglich jemand unbefugt hier eingedrungen.« Unwillkürlich wanderten seine Augen zu Gabe.
    »Guten Morgen, Lou«, begrüßte dieser ihn höflich.
    »Guten Morgen, Gabe.« Lou nickte ihm zu und hätte sich dringend eine Erklärung gewünscht, warum sein Chef mit Gabe um acht Uhr morgens hier in seinem Büro stand.
    Nachdenklich musterte er den leeren Postwagen und die ihm unbekannten Akten auf seinem Schreibtisch. Wie immer hatte er am vorhergehenden Abend gewissenhaft seinen Papierkram erledigt und abgelegt, denn er konnte sein Büro nicht verlassen, solange noch Arbeit auf dem Tisch lag. Weder er noch Alison, die um vier Feierabend gemacht hatte, konnten die Akten hier liegengelassen haben. Er sah Gabe argwöhnisch an.
    Aber Gabe erwiderte seinen Blick vollkommen ruhig.
    »Ich hab mich gerade ein bisschen mit Gabe hier unterhalten«, {119 } erklärte Mr Patterson. »Er hat mir erzählt, dass er seit gestern hier arbeitet. Ist es nicht toll, dass er heute gleich als Erster gekommen ist? Das zeigt doch echtes Engagement.«
    »Er war der Erste? Wirklich?« Lou setzte ein falsches Lächeln auf. »Wow. Sieht ganz danach aus, als hätten Sie mich heute früh überholt, denn normalerweise ist nie jemand vor mir da.« Lou wandte sich an Mr Patterson und bleckte erneut seine makellosen Zähne. »Aber das wussten Sie ja schon, richtig, Gabe?«
    Gabe gab das Lächeln zurück. »Wie sagt man so schön? Morgenstund hat Gold im Mund.«
    »O ja. Allerdings.« Wütend, aber immer noch lächelnd starrte Lou ihn an. Ein wütender Blick und ein Lächeln. Beides zur gleichen Zeit.
    Mr Patterson beobachtete den Austausch mit wachsendem Unbehagen. »Nun, es ist kurz nach acht, ich glaube, ich sollte jetzt lieber gehen.«
    »Kurz nach acht, sagen Sie? Das ist ja komisch«, meinte Lou und wurde plötzlich wieder munter. »Da ist die Post ja noch gar nicht da. Was, äh, was haben Sie eigentlich in meinem Büro zu suchen, Gabe?« Die Schärfe in seiner Stimme war nicht zu überhören. Mr Patterson machte ein verlegenes Gesicht, und Gabe grinste seltsam.
    »Na ja, ich bin früh gekommen, um mich ein bisschen mit dem Gebäude vertraut zu machen. Ich muss mich in so kurzer Zeit in so vielen verschiedenen Stockwerken zurechtfinden, da wollte ich mal in Ruhe nachsehen, wer wo sitzt.«
    »Ist das nicht toll?«, fragte Mr Patterson in das darauf folgende Schweigen hinein.
    »Ja, schon, aber Sie wussten doch, wo mein Büro ist«, {120 } entgegnete Lou verkniffen. »Damit haben Sie sich bereits gestern vertraut gemacht … Also, was haben Sie in meinem Büro zu suchen, wenn ich fragen darf?«
    »Nun, nun, Lou, ich glaube, ich muss mich hier mal einmischen«, ging Mr Patterson ungelenk dazwischen. »Ich bin Gabe auf dem Korridor begegnet, und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Ich habe Gabe gefragt, ob er netterweise ein paar Akten für mich in Ihr Büro bringen könnte, Lou. Dann habe ich gemerkt, dass ich eine Akte in meiner Mappe vergessen hatte, aber als ich mich umdrehte, war er schon weg. Paff! Einfach so.« Mr Patterson lachte leise.
    »Paff«, wiederholte Gabe und grinste Lou an. »Ja, das passt zu mir.«
    »Ich mag es, wenn jemand schnell ist, aber noch besser gefällt es mir, wenn jemand schnell
und
effizient arbeitet, und – meine Güte – das kann man bei Ihnen wirklich nicht abstreiten.«
    Um ein Haar hätte Lou »Danke schön« gesagt, aber Gabe kam ihm zuvor.
    »Danke, Mr Patterson! Und wenn es noch etwas gibt, was ich für Sie tun kann, sagen Sie mir bitte Bescheid. Um die Mittagszeit ist meine Schicht zu Ende, aber ich bin gern bereit, den Rest des Nachmittags noch irgendwo anders auszuhelfen. Die Arbeit hier macht mir Spaß.«
    Lous Magen zog sich zusammen.
    »Das ist wunderbar, Gabe, danke. Ich behalte Ihr Angebot im Hinterkopf«, antwortete Mr Patterson und wandte sich dann so eindeutig an Lou, dass dieser erwartete, dass Gabe sich verziehen würde. Doch nichts dergleichen geschah. »Nun Lou«, fuhr Mr Patterson unbeirrt fort. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie sich heute Abend mit Bruce {121 } Archer treffen können. Sie erinnern sich doch bestimmt noch an ihn.«
    Lou nickte, und ihm wurde bange ums Herz.
    »Ich wollte den Termin eigentlich selbst übernehmen, aber heute früh ist mir eingefallen, dass ich noch etwas anderes zu erledigen habe.«
    »Heute Abend?«, hakte Lou nach, und seine Gedanken überschlugen sich.
    Er dachte an Lucy, wie sie im Schlafanzug im Fitnessraum

Weitere Kostenlose Bücher