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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Ians Auto in die Stadt, nachdem er versprochen hatte, am folgenden Tag mit Lebensmitteln, Getränken und Zigaretten zurückzukommen.

KAPITEL
15
    D AS IST M IRANDA … und das ist Mark.« Sheila schob den Jungen mit einer Hand im Rücken nach vorn, während sich das Mädchen hochreckte, um Dafydds Wange artig zu küssen.
    In den vergangenen Wochen hatte Dafydd schrittweise akzeptiert, dass diese Kinder wahrscheinlich seine waren, so unmöglich das auch erschien und so sehr er bezweifelte, dass er je die für seine Vaterschaft eingesetzten Mittel würde aufdecken können. Außer Mitleid und Sorge hatte er bisher so gut wie nichts für die Kinder empfunden, sodass ihn die Wirkung dieser persönlichen Begegnung ganz unvorbereitet traf. Sie zum ersten Mal wirklich vor sich zu sehen bestürzte und bewegte ihn. Sein Herz raste, und er spürte, wie ihm siedend heiß wurde. Tränen stiegen ihm in die Augen. Es machte ihn wütend, dass diese unerwünschte Entblößung seines Innern vor Sheila stattfand.
    Miranda war ein strahlendes junges Mädchen, wenn auch ein bisschen pummelig. Sie zeigte bereits Anzeichen körperlicher Reife, sofern sie ihren BH nicht mit zusammengerollten Socken ausgestopft hatte, wie Dafydds Schwester es im selben Alter zu tun pflegte. Er suchte ihr Gesicht nach Spuren seiner eigenen Gene ab, und tatsächlich hatte sie dunkles, lockiges Haar. Wie er hatte sie einen vollen Mund, der sich an den Winkeln nach oben bog. Ihre weit auseinanderliegenden dunkelbraunen Augen wurden von einer breiten Stirn überwölbt. Ein wenig erinnerte ihn dieser Mund, der mit einem etwas schiefen Lächeln zahlreiche Zähne zeigte, an den seiner Schwester.
    Der Junge sah völlig anders als Miranda aus, sodass ein Außenstehender nie eine Verwandtschaft zwischen ihnen vermutet hätte. Auch hatte er nichts an sich, was Dafydd seiner eigenen Sippe zuordnen konnte. Dafür war auf den ersten Blick zu erkennen, dass er durch und durch Sheilas Sohn war. Er besaß eine Fülle ungebärdiger roter Haare, die er üppig hatte wachsen lassen und zu einem beeindruckenden Pferdeschwanz gebunden trug. Sein Gesicht war lang und sehr blass. Schlaksig und ziemlich groß für sein Alter, schien der Junge eher fünfzehn als knapp dreizehn Jahre alt zu sein. Wie seine Mutter war er mit Sommersprossen übersät. Er hatte mandelförmige Augen, deren Grau fahl wie Spülwasser war, ganz im Unterschied zu dem überwältigenden Tiefblau von Sheilas Augen. Sie wollten sich auf nichts konzentrieren, schon gar nicht auf Dafydd, und er stand linkisch da und verweigerte sogar eine simple Begrüßung.
    »Stell dich nicht so bescheuert an, Mark«, schalt Sheila ihn. »Kannst du nicht wenigstens so tun, als hättest du ein paar Manieren? Dr. Woodruff hier ist dein Vater, und er hat eine weite Reise gemacht, um dich zu sehen.«
    »Nun warte mal, Sheila«, schaltete sich Dafydd ein. »Warum sollte das auf Mark Eindruck machen? Er hat mich nicht gebeten zu kommen, und ich nehme es ihm nicht übel, wenn er findet, dass das alles Sch… äh, zum Himmel stinkt.«
    Miranda brach in Gekicher aus und presste die Finger an den Mund. Dafydd lächelte ebenfalls und streckte ihr seine Hand entgegen. Miranda ergriff sie, schüttelte sie förmlich und schwenkte sie eine Zeit lang auf übertriebene Weise hin und her. Das Mädchen versuchte, die Reserviertheit ihres Bruders auszugleichen, und tat das mit einer erfrischenden Portion Humor. Dann hielt Dafydd auch Mark die Hand hin, der, überrumpelt, mit seiner feuchtkalten, jugendlichen Handfläche kurz die von Dafydd streifte.
    Das Haus war groß für die in der Stadt herrschenden Verhältnisse, außerdem komfortabel und geschmackvoll möbliert. In ihren engen, hellgelben Jeans und einem gelben Sweater sah Sheila umwerfend aus. Eine Sekunde lang hatte er das Bild makelloser Häuslichkeit vor Augen: sich selbst mit dieser attraktiven Frau und ihren beiden schönen Kindern. Ein perfekter Rahmen für eine Frühstücksflocken-Werbung, zu der die stereotyp gesunde und glückliche Familie gehört.
    Sie gingen ins Wohnzimmer, doch Miranda packte seine Hand. »Komm und sieh dir mein Zimmer an. Ich will dir meine Sachen zeigen.« Dankbar für die schlichte Normalität, die dieses Mädchen ausstrahlte, ließ Dafydd sich fortziehen. Sie verbrachten mindestens zwanzig Minuten damit, ihre Poster, Kinderspielsachen, ihre Musiksammlung und die Fotoalben mit den Geschwistern als Kleinkindern anzuschauen. Sie fragte ihn, ob er ein paar von den

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