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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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die Erinnerung an ihr Treffen in dem Café abschütteln. »Es war keine sehr angenehme Nachricht.«
    Dafydd war derart erschüttert von dieser neuen Enthüllung, dass er sie kaum verarbeiten konnte. Er hatte Ian für den Vater der Zwillinge gehalten, aber das war ein Irrtum. »Und die Kinder … wissen nichts?«
    »Natürlich nicht. Sheila wollte es so. Erst wegen meiner Frau. Das konnte ich verstehen. Schließlich, als … Anita mich verließ, dachte ich, dass wir endlich eine Familie sein könnten, aber Sheila lehnte das ab. Mit ihren schrecklichen Erfahrungen fürchtet sie sich vor jeder Bindung. Ich akzeptierte das völlig. Dennoch habe ich gehofft, sie würde bald ihre Meinung ändern. Wir sind uns immer … sehr nahe gewesen.«
    Dafydd schüttelte erstaunt den Kopf. »Merken Sie denn nicht, dass sie alle ausgenommen hat: Sie mit Unterhaltszahlungen, Ian mit Drogengeld, und ich sollte ihr nächstes Opfer werden. Kein Wunder, dass sie hiergeblieben ist. Ich habe nicht verstehen können, warum eine Frau wie sie ihr Leben in Moose Creek verplempern wollte, aber da haben wir die Erklärung. Sie hat sich ein mächtiges finanzielles Polster zugelegt, das muss man ihr lassen. Sie ist eine Spitzengaunerin, eine Betrügerin … ja, eine professionelle Verbrecherin.«
    Dafydd beobachtete mit einiger Genugtuung, wie sich Hogg auf seinem Stuhl wand.
    »Bitte, Dafydd, lassen Sie mich diesen Brief behalten.«
    »Was wollen Sie damit?«, fragte Dafydd. Der arme Mann musste völlig durcheinander sein. Der Brief lieferte einen weiteren Beweis für Sheilas kriminellen Charakter und würde sie auch noch wegen betrügerischen Vortäuschens einer Vaterschaft ins Gefängnis bringen. Auf der anderen Seite konnte Hogg, wenn er ihn der Polizei übergab, im nächsten Schritt seine eigene Vaterschaft untermauern und seine Rechte für sich einfordern.
    »Klar, nehmen Sie das verdammte Ding, und behalten Sie es. Aber ich hab noch zwei Kopien«, antwortete Dafydd.
    »Ich brauche Zeit«, jammerte Hogg. »Wir müssen die Sache sehr sorgfältig durchdenken.«
    »Wissen Sie was, Hogg«, meinte Dafydd, »es sind Ihre Kinder, nicht meine. Die beiden sollten für Sie die höchste Priorität besitzen, bevor Sie auch nur einen Gedanken an Sheila verschwenden. Lassen Sie mich Dawson den Brief geben.«
    Hogg stöhnte leise, aber Dafydd merkte, dass sich eine Veränderung vollzog. Seine Worte hatten ins Schwarze getroffen.
    »Die Kinder brauchen Sie, Andrew. Sie kennen sie schon ihr ganzes Leben lang und haben sich um sie gekümmert. Also los … machen Sie sich auf und gehen Sie selbst zu Dawson. Sagen Sie ihm die Wahrheit.«
    Dafydds Energie versiegte schlagartig. Benommen und ausgelaugt schwankte er zur Tür. Draußen saß Veronica kerzengerade auf einem Stuhl und wartete auf ihn.
    »Jetzt würde ich mich gern von Ihnen nach Hause fahren lassen«, sagte er und lächelte. Sie lächelte zurück.
    »Dafydd, warten Sie«, rief Hogg hinter ihm her. Sein Ton war unterwürfig, ängstlich. »Wenn die Injektion ihre Wirkung verliert, werden Sie sich ziemlich unwohl fühlen. Lassen Sie mich Ihnen wenigstens eine Dosis Demerol spritzen.«
    Dafydd blieb stehen. »In Ordnung«, sagte er und unterdrückte ein Grinsen. »Wenn noch was da ist.«
    Tillie riss die Augen auf, als er die Treppe hochtaumelte. »Dafydd«, rief sie. »Was ist mit Ihren Händen geschehen? Wo sind Sie gewesen?«
    Er wusste nicht, wie er ihre Frage beantworten sollte. Deshalb ging er einfach weiter zu seinem Zimmer und versuchte, nach seinen Schlüsseln zu greifen. Aber seine Hände passten nicht in die Taschen.
    »Helfen Sie mir«, rief er kraftlos, und Tillie stürzte zu ihm.
    »O mein Gott!«, rief sie. »Was ist mit Ihnen passiert?«
    »Die Schlüssel sind in meiner Tasche«, sagte er und hob die Arme, damit sie seinen Körper erreichte.
    Sie tastete ihn nach den Schlüsseln ab und zog sie schließlich aus seiner Hosentasche hervor. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, stützte sie ihn, während er auf das purpurne Bett zustolperte. Er ließ sich darauf fallen und ächzte. Tillie schnürte seine Stiefel auf. Währenddessen verfiel er in einen himmelblauen Schwebezustand und flog in die Höhe, als wären seine ausgebreiteten Arme Flügel. Er fühlte, dass sie seine Hose aufknöpfte, und wehrte sich nicht, als Tillie sie hinunterzerrte. Der Sweater war problematischer. Dafydd musste wieder ein wenig zu sich kommen, damit sie ihn vorsichtig über seine verbundenen Hände ziehen konnte.
    »O

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