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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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klingen.
    »Ich will nichts mit dir oder deinen Kindern zu tun haben. Wenn du vorhast, mich noch weiter zu belästigen, verlange ich einen DNA-Test.« Er legte eine Pause ein und wartete auf ihre Reaktion, aber sie schwieg. »Mir war klar, dass du nicht sonderlich erpicht darauf sein würdest.«
    »Kein Problem, mein Lieber«, antwortete sie ruhig. »Willst du es organisieren, oder soll ich das tun?«
    »Oh, das erledige ich schon, keine Sorge. Und lass es uns so schnell wie möglich hinter uns bringen.«
    »Das ist mir sehr recht. Dann wirst du es bezahlen müssen. Ich werde die Blutabnahme morgen machen lassen, wenn’s dir recht ist.«
    Sie hatte zugestimmt. Gott sei Dank. Damit würde die Sache vermutlich bald beendet sein.
    »Nein, warte, bis du von meinem Anwalt gehört hast. Andrew McCloud. Ich werde noch heute mit ihm sprechen. Er wird veranlassen, dass ein amtlich geprüftes Labor den Test durchführt.«
    »Ich werde deinetwegen nirgendwohin gehen«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich werde tun, was ich tun muss, aber die Blutproben können gleich hier im Krankenhaus entnommen werden.«
    »Ich bin sicher, dass das in Ordnung ist. Es ist egal, wo oder wie du das Blut abnehmen lässt. Schließlich steht meine DNA in Zweifel, nicht deine.«
    »Hör mal, Dafydd, ich wusste, dass du einen DNA-Test verlangen würdest. Dagegen habe ich nichts. Mir ist klar, dass es sein muss. Aber du bist der Vater meiner Kinder, und ich weiß, dass du es weißt. Ich bitte dich, sei realistisch. Warum sollte ich solch einen Aufstand machen, wenn du’s nicht wärst? Warum sollte ich meine Zeit damit vergeuden?«
    »Dieses Gespräch ist sinnlos.«
    »Möchtest du kurz mit Miranda reden? Sie sehnt sich danach, mit dir zu sprechen.«
    »Nein …« Er zögerte. Dann hörte er, wie Sheila den Namen des Mädchens rief. War es sinnvoll, mit dem Mädchen zu sprechen und zumindest ihr gegenüber die Dinge zurechtzurücken? Ein paar Sekunden verstrichen, und dann hatte er keine Wahl mehr.
    »Hi, Dad«, meldete sich eine aufgeweckte, selbstsichere Stimme. »Wie geht’s dir?«
    »Hallo Miranda. Schau mal, ich fürchte, deine Mom hat einen sehr großen Fehler begangen. Es tut mir sehr leid, dass du das alles durchstehen musst … und das ganz ohne Grund …«
    »Mach dir keine Sorgen, Dad.« Sie sprach mit solch einer Wärme und Begeisterung, dass es ihm wehtat.
    »Doch, ich mache mir sogar sehr große Sorgen. Du darfst nicht denken, dass deine Mutter recht hat. Ich fürchte, ich muss dir beweisen, dass ich nicht dein Vater bin. Du darfst all das nicht zu ernst nehmen.«
    »Hast du das Foto bekommen, dass dir meine Mom geschickt hat? Ich glaube, dass ich dir ein wenig ähnlich sehe«, zirpte Miranda unbeeindruckt. »Uns ist es gelungen, von den Moose Creek News ein Foto von dir zu beschaffen, aus der Zeit, als du hier ankamst, um zu arbeiten, und ein zweites von einer Party bei Mr Bowlby. Ich weiß, es ist Ewigkeiten her, aber du siehst wirklich gut aus. Mark hat rote Haare wie meine Mom, aber ich bin so wie du …«
    Der Hörer wurde dem Mädchen aus der Hand genommen.
    »Okay, du hast deinem Vater guten Tag gesagt«, meinte Sheila sachlich.
    »Tschüss, Dad«, rief das Mädchen ins Telefon.
    Dafydd legte auf und saß ein paar Minuten still da, um sich von dem Gespräch zu erholen und sich zu überlegen, was er Isabel mitteilen konnte. Sheilas Anschuldigung, er habe sie vergewaltigt, war grotesk, absurd, geradezu komisch. Irgendwo musste ihr etwas durcheinandergeraten sein. Oder vielleicht hatte sie auch so viele Männer gehabt, dass sie nicht mehr wusste, mit wem sie was getan hatte.
    Vielleicht war sie auch ganz einfach verrückt. Aber das war gleichgültig, solange die Sache mit dem Test vorankam. Wenn die Ergebnisse vorlagen, würde das vermutlich allen weiteren Belästigungen ein Ende setzen. Sie würde sich einen anderen aussuchen, einen armen Trottel in ihrer Nähe.
    Langsam erhob er sich. Er war froh, dass Isabel nicht hatte zuhören wollen. Es hätte sie zutiefst schockiert. Sheila hatte so erstaunlich sicher und rational geklungen, dass Isabel bis zum Eintreffen der Testergebnisse an seiner Aufrichtigkeit gezweifelt hätte.
    Dafydd stieg die Treppen wie ein alter Mann empor. Er fühlte sich ausgebrannt. Im Schlafzimmer lag Isabel zusammengerollt auf dem Bett. Als er die Hand ausstreckte, um ihr übers Haar zu streichen, hob sie den Kopf und blickte ihn mit kalten Augen an. In der Hand hielt sie den Nebenanschluss des Telefons und

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