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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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so grauenvolle Pflichten erfüllt hatten, und mit geschlossenen Augen gab er sich ganz dem Kneten und Streichen hin. Ihr weiches schwarzes Haar liebkoste seine Unterarme, und ohne darüber nachzudenken, nahm er es in seine Hände und ließ es durch seine Finger gleiten. Brenda stöhnte sanft, und er öffnete die Augen.
    »So, fertig«, sagte er forsch und gab ihr einen flüchtigen Klaps auf den Rücken. »Berufsrisiko, schätze ich, aber Sie müssen stark wie ein Ochse sein.«
    Sie drehte sich um und blickte ihn an. Dann griff sie ihr Tablett und hob es auf die Schulter. »Ich hab um sieben Uhr Schluss«, erwiderte sie. »Haben Sie Lust auf einen Ausflug? Ich könnte Sie zum Jackfish Lake fahren.« Sie lachte leise. »Es ist die Riviera des Nordens. Wir könnten ein wenig schwimmen.«
    »Na gut, warum nicht?« Nach den Heimsuchungen des Tages konnte er sich fraglos jede Eskapade gönnen, die ihm gefiel. Schwimmen … das würde ihm sicher guttun.
    Um neun stand die Sonne immer noch hoch am Horizont. Er schwamm auf dem Rücken in einem trüben braunen Teich, und um seine Knöchel schlängelte sich herumtreibendes Schilf. In regelmäßigen Abständen stürzten Pferdebremsen auf ihn herab, und er hatte bereits festgestellt, dass ihre Stiche außerordentlich unangenehm waren. Es gab nur eine Möglichkeit, wenn er das herannahende Summen hörte: tief Luft holen und mit dem Kopf unter Wasser tauchen – ein Wasser, das ebenfalls eine Fülle fremder Tiere beherbergte. Er hoffte nur, dass keines von ihnen in eine seiner unteren Körperöffnungen kriechen oder sich an seiner Haut festsaugen würde.
    Brenda stand in einem orangenen Bikini am steinigen Ufer und zündete in einer rostigen alten Trommel, die zu diesem Zweck dorthin gestellt worden war, Grillkohle an. Was für eine Riviera, dachte er lächelnd. Trotzdem, ein angenehmes Ende eines schrecklichen Tages.
    »Sie können jetzt rauskommen«, rief Brenda ihm zu. »Der Rauch hält sie fern.«
    Er schwamm zum Ufer, dann sprintete er, verlegen wegen seiner blau-weiß gestreiften Boxershorts, aus dem Wasser. Eine Familie packte gerade ihre Utensilien zusammen und verschwand, sodass sie den Rest des Abends für sich allein genießen konnten. Brenda warf ihm einen Blick zu, als er sich mühte, sein Hemd über die nasse Haut zu ziehen.
    »Sie brauchen sich nicht anzuziehen. Es wird noch ewig lange warm bleiben, und ich überfalle Sie nicht«, lachte sie. »Obwohl Sie in verdammt guter Form sind.«
    Sie hatte recht, es war noch immer heiß, und der Rauch hielt die Sturzbomber fern. Also zog er sein Hemd wieder aus und legte sich auf die Decke, die sie mitgebracht hatte.
    »Also, ich habe zwei Hamburger, zwei süße Semmeln und zwei Kartoffeln und nichts zum Drauftun außer Ketchup«, entschuldigte sie sich. »Und das Wichtigste: kaltes Bier.« Sie öffnete den Verschluss einer Flasche und reichte sie ihm. Er blickte auf die Schultern, die er so intim berührt hatte. Ihr Oberkörper glich dem eines Hafenarbeiters mit einem breiten, muskulösen Rücken und kleinen, harten Brüsten. Ihre Taille war schmal; ihre Schenkel und ihr Gesäß wirkten sehr weiblich und schienen vor glattem braunem Fleisch zu bersten. Da sie ihm so nahe kam, konnte er ihre Haut riechen und die Wärme spüren, die sie ausstrahlte. Hastig drehte er sich auf den Bauch, um seine beginnende Erregung zu verbergen, und drückte die kalte Bierflasche an seine Stirn. Dann trank er einen Schluck und legte den Kopf kurz nieder, um die kühle Haut auf seinem Rücken von der Sonne erwärmen zu lassen. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft begann er, sich zu lockern und zu entspannen.
    Brenda streichelte ihn zwischen den Schulterblättern. »Hallo, es wird spät. Und Ihr Burger ist kalt.«
    Dafydd fuhr hoch und merkte, dass vermutlich eine ganze Stunde verstrichen war. Die Sonne schien noch immer hoch zu stehen, aber es war kühler, und die Wälder waren völlig stumm. Er setzte sich auf und rieb die Augen. Der Grill rauchte noch immer stark, aber die Luft war angenehm, und plötzlich sah der trübe Teich, in dessen stillem schwarzem Wasser sich rosa Wolken spiegelten, wunderschön aus.
    »Wie langweilig von mir einzuschlafen«, sagte er.
    »Ich habe Ihnen gern zugesehen«, antwortete Brenda. »Sie boten einen erfreulichen Anblick, wie ein gefallener Engel.«
    Er lachte verlegen. Ein Windstoß fuhr über sie hinweg, und der Rauch ballte sich über dem Wasser. Dafydd griff zitternd nach seinem Hemd, aber sie kniete sich vor

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