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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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mal aus. Das würde sofort die gesamte Aufmerksamkeit auf uns lenken und damit hätten wir schon verloren.", erwiderte Max und sein Gesicht wurde ernst.
"Gift...vielleicht?", warf Caroline ein und sah uns abwartend an.
"Hmmm...an sich wäre das wahrscheinlich die beste Lösung...aber ich habe die Befürchtung, dass es nicht schnell genug wirkt. Sie könnten dann trotzdem auf sich aufmerksam machen." Max rieb sich grübelnd das Kinn.

"Das ist kein Problem" erklang plötzlich Olivias Stimme wie aus dem Nichts hinter uns, während sie eintrat und ein kleines Fläschchen schwenkte. "Das hier wirkt sofort."
Sie stellte die Ampulle mitten auf den Tisch und stützte sich mit den Armen auf der Tischplatte ab. "Eine kleine Menge hiervon reicht schon aus, um die Wachen sofort in die Knie zu zwingen."
"Was ist das für ein Gift?", fragend blickte ich zu ihr auf.
Sie sah zu mir und schüttelte schmunzelnd den Kopf.
"Tut mir leid Julian, die Inhaltsstoffe sind streng geheim - kleines Hexengeheimnis. Ich habe es selbst entwickelt. Ihr wisst ja, wie ich vielen von euch gesonnen bin" Ein fast entschuldigendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Es hat mich schon vor ein paar Übergriffen bewahrt und deshalb kann ich sicher sagen, dass es genau das ist, was wir brauchen."
Olivia erntete für ihren Auftritt anerkennende Blicke und mir wurde bewusst, dass wir ohne sie höchstwahrscheinlich kläglich gescheitert wären.

Der neue Morgen kündigte sich bereits mit einen zartrosa Schleier am Himmel an und bildete einen starken Kontrast zu den bleigrauen Wolken, die träge an über der großen Fensterfront hinweg zogen. Olivia gähnte mittlerweile ununterbrochen.
"Ich glaube, wir machen Schluss. Alle Einzelheiten sind besprochen und jeder weiß, was er zu tun hat.", erklärte ich schließlich, als mein Blick auf die völlig übermüdete Hexe fiel.
"Prima, ich brauche nämlich dringend noch etwas Schlaf", erwiderte Olivia, streckte ihren Rücken durch und erhob sich mit steifen Gliedern von ihrem Stuhl.
"Heute Abend?", fragend blickte sie in die Runde.
Sie erntete einstimmiges Nicken. "Heute Abend", bestätigte Max.
Olivia nickte und schlüpfte durch die Tür, um sich hinzulegen.
"Wir sollten alle noch mal auf die Jagd gehen.", schlug ich vor. Erstens war ich mir sicher, dass uns die Ablenkung besser bekam, als hier zu warten, bis es endlich Abend wurde und zweitens machte sich schon wieder ein fast unerträgliches Brennen in meiner Kehle breit.

Seit unserer Rückkehr aus Berlin hatte ich nur etwas Tierblut getrunken und ich musste erschrocken feststellen, dass es mich weder genügend sättigte, noch befriedigte. Diese Tatsache versuchte ich allerdings vor den anderen geheim zu halten. Wir hatten im Moment wirklich andere Sorgen.

"Julian hat recht. Ich denke, wir sollten gleich aufbrechen.", stimmte Max mir zu und stand ebenfalls auf.
"Wohin fahren wir?", wollte Dorian wissen, denn wir mussten New York City jedes Mal verlassen, um auf die Jagd gehen zu können.
"Am besten zum
    Harriman State Park
, das ist nicht weit von hier.", erwiderte ich und wollte gerade hinter Valentina durch die Tür, als ich Max´ Hand auf meinem Arm spürte. "Geht doch schon mal vor, wir kommen gleich nach.", rief er den anderen hinterher und zog mich mit sich in die Küche. Ich folgte ihm, leicht irritiert. Max öffnete die Kühlschranktür, holte drei Blutbeutel heraus und drückte sie mir in die Hand. "Ich glaube, das kannst du besser gebrauchen.", erklärte er sein Handeln, ohne den geringsten Vorwurf in der Stimme.
Beschämt sah ich zu Boden. Er hatte mich längst durchschaut.
"Julian, sieh mich an.", forderte er und suchte meinen Blick. "Du warst verzweifelt, da macht man manchmal dumme Sachen! Die Hauptsache ist, dass du nicht auf irgendeine Weise abgelenkt bist. Wir holen uns Tamara zurück und danach kannst du dich um dein....Problem kümmern. In Ordnung?" Prüfend zog er seine Brauen hoch.
Ich nickte schnell. "Danke Max! Ich weiß das echt sehr zu schätzen.", erwiderte ich aufrichtig.
"Du solltest uns vielleicht trotzdem begleiten, sonst könnte es ein, dass die anderen bald stutzig werden - und wir müssen das ja nicht an die große Glocke hängen."
Er klopfte mir auf die Schulter und ließ mich zurück. Mit zitternden Fingern öffnete ich die erste Blutkonserve und schloss genussvoll die Augen, als der süßlich-metallische Geschmack sich in meinem Mund ausbreitete.
Fast vergaß ich, dass die anderen auf mich warteten, deshalb trank ich hastig

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