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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Schritt auf mich zumachte. Er lehnte sich nach vorne, sodass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Ich konnte seinen warmen, weingetränkten Atem an meiner Wange spüren. Die kalte Faust hielt mein Herz in hartem Griff und schnürte mir die Luft ab.

"Maximilian Neumann! Was fällt dir ein, einem Mädchen wie Margaretha nachzustellen! Du, der nichts ist, außer der Sohn eines armen Schluckers! Ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder deine dreckigen Hände an sie legen wirst!" Er zischte wie eine Schlange. Sein Unterkiefer zuckte und er spuckte mir mitten ins Gesicht. Angewidert erschauderte ich und wand mich im unnachgiebigen Griff seiner beiden Gefährten. Er drehte sich um, ballte die Hände und murmelte kaum verständliche Boshaftigkeiten.
Plötzlich fuhr Johann herum und seine Faust traf mich mitten ins Gesicht. Es knackte, als meine Nase brach und ich schrie auf. Der Schmerz pochte bis in meine Wangen, als mich ein zweiter Schlag ins Gesicht traf. Mir wurde schwummrig und ich sackte zusammen. Die beiden Männer hielten mich fest und richteten mich wieder auf. Ich blinzelte und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Der Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus. Da traf mich erneut seine Faust und es hagelte weitere Tritte und Schläge. Ich stöhnte vor Schmerzen und meine Beine gaben nach. Mein Kopf hing nach unten und der weiße Schnee unter mir, färbte sich langsam rot. Ich bekam kaum noch mit, wie mein Körper auf den kalten Boden glitt. Plötzlich war es still.
Anscheinend hatten sie von mir abgelassen und mich zum sterben in den Schnee geworfen. Die Kälte kroch langsam in meine Glieder, lähmte meinen Körper und den Schmerz. Dunkelheit legte sich über meinen Verstand und hüllte mich vollkommen ein. Nun würde es geschehen, ich würde sterben. Dessen war ich mir sicher. Ich sah Margaretha vor mir, sie drehte sich zu mir um und lächelte. Ich schloss meine Augen und wartete auf den Tod.

Mein Körper schien mit einem Mal zu schweben. Als befände ich mich in vollkommener Schwerelosigkeit. Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch meine Lider waren stark geschwollen und ich konnte außer den schwirrenden Schneeflocken, die auf mich herab fielen, nichts erkennen. Wieder wurde ich Ohnmächtig.

Als ich einigermaßen zu mir kam, öffnete ich die Augen so gut es ging und erblickte eine verschwommene Person, die sich über mich beugte. Sie presste mir etwas hartes Kaltes an die Lippen. Eine angenehm warme Flüssigkeit rann meine Kehle hinab und hinterließ einen metallischen Geschmack auf meiner Zunge. Ich sank zurück und verfiel wieder in meinen Dämmerzustand.
Plötzlich wurde mir Übel und mein Körper begann sich unter Krämpfen zu winden. Ich fing an zu schwitzen und japste nach Luft. Panik ergriff mich, doch ich konnte weder schreien, noch aufstehen. Anscheinend hatte mich die Person, die mir diese seltsame Flüssigkeit gegeben hatte, ans Bett gebunden. Die Krämpfe wollten nicht enden und das Atmen fiel mir immer schwerer. Ein zweites Mal in dieser Nacht, war ich mir sicher, nun sterben zu müssen. Und tatsächlich, alles um mich herum wurde schwarz.

Doch es schien, als wäre meine Zeit noch nicht gekommen denn mein Atemreflex setzte ein und meine Lunge füllte sich kraftvoll und pfeifend mit Sauerstoff. Es fühlte sich an, als würde Brustkorb explodieren. Im nächsten Moment schnellten meine Augenlider nach oben und ich blickte an die Decke über mir. Alles war klar und deutlich zu erkennen. Bevor ich überhaupt begreifen konnte, was passiert war, ertönte eine dunkle Samtstimme neben mir. "Na endlich, ich dachte schon du schaffst es nicht."
Im Bruchteil einer Sekunde setzte ich mich auf und starrte in das Gesicht eines jungen Mannes, der höchstens dreißig Jahre alt war und sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck in seinem Stuhl zurücklehnte.
"Was...wer bist du? Und was hast du mit mir gemacht?" Ungläubig betastete ich mein Gesicht, das keinerlei Verletzungen mehr aufwies. Ich blickte verwirrt nach unten. Die Haut an meinen Händen war makellos und unversehrt. Und mir fiel noch etwas auf: An meinem linken Handgelenk befand sich ein Zeichen, wahrscheinlich mit schwarzer Tinte gemalt. Ein Kreis mit einem Punkt in dessen Mitte. Ich wischte mit den Fingern meiner rechten Hand hektisch darüber, doch das Symbol ließ sich nicht entfernen.
"Das bekommst du nicht mehr weg. Es ist eine Tätowierung, die dich davor schützen wird, tagsüber zu verbrennen.",

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