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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Mann um zwei Köpfe überragte, ließ sich nicht abweisen. „Wo finde ich Miss Pagett? Ich habe versprochen, das Gepäck nur ihr persönlich auszuhändigen.“
    „Ich glaube nicht, dass es sich hierbei um Miss Pagetts Gepäck handelt“, wandte der hochnäsige Butler ein, doch der höher gewachsene und muskulöser gebaute Jacob baute sich drohend vor ihm auf.
    „Ich habe Miss Pagett versprochen, ihr den Korb persönlich auszuhändigen“, wiederholte er unbeirrt in seinem breitesten irischen Dialekt. „Wollen Sie mich daran hindern?“
    Der Butler trat eingeschüchtert beiseite, und Jacob stapfte in die Halle.
    Es roch nach Möbelpolitur, Zitronenöl und Reichtum. Er atmete tief durch. Er musste nicht nach dem Weg fragen, da die Stimme von Miss Pagetts Verlobten durchs ganze Haus dröhnte.
    Zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte er mit dem schweren Korb auf der Schulter die Treppe hinauf. Im ersten Stock blieb er an der Schwelle eines kleinen Salons stehen.
    Jane saß auf einem Stuhl, mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf. Ihr Verlobter stand drohend vor ihr und schrie auf sie ein.
    „Es ist unfassbar. Sie haben anscheinend jeden Sinn für Anstand verloren, mit einem niederträchtigen Schurken zu verreisen. Wie konnten Sie dieses Flittchen Miranda begleiten? Das ist mir unbegreiflich. Mag ihre Familie auch noch so hochwohlgeboren sein mit ihren Adelstiteln, ich hätte Ihnen den Umgang mit dieser Person strikt verboten. Sie hatten nicht einmal so viel Taktgefühl, Ihre Beziehung mit dem lasterhaften und sittenlosen Frauenzimmer geheim zu halten. Sie fanden auch nichts dabei, mit ihr durch ganz England zu kutschieren und Ihren Eltern in einer knappen Notiz mitzuteilen, Sie wollten ihr beistehen, einen Mann zu heiraten, dessen Namen ich nicht einmal in den Mund nehmen möchte. Haben Sie nicht daran gedacht, welche Konsequenzen mir, Ihrem zukünftigen Gemahl, aus Ihrem sträflichen Leichtsinn erwachsen? Sie scheinen völlig den Verstand verloren zu haben, nicht zu bedenken, welchen Eindruck Ihr törichtes Verhalten auf die Gesellschaft macht.“
    „Mr Bothwell, verzeihen Sie. Es tut mir leid …“ Ihre Stimme klang tränenerstickt, und Jacob spürte blinden Zorn in sich aufwallen.
    „Schweigen Sie!“, brüllte Mr Bothwell. „Ist Ihnen eigentlich klar, mit welchen Leuten Sie die letzten Tage verbracht haben? Dieser … dieser Mann ist Mitglied im Satanischen Bund. Wissen Sie, wer diese Leute sind, Miss Pagett? Satanisten. Teufelsanbeter, die Kinderopfer darbringen und unaussprechlich obszöne Dinge tun. Dieser Unhold veranstaltet ein ausschweifendes Fest, das ich nur …“, seine Stimme wurde ein heiseres Flüstern, „… als Orgie bezeichnen kann, um seine Hochzeit mit dieser Dirne zu begehen! Gott allein weiß, was er mit ihr vorhat. Aber mit ihrem ruchlosen Lebenswandel hat sie sich diese Konsequenzen selbst zuzuschreiben. Ein Lebenswandel, dem Sie offenbar nacheifern! Wie konnte ich nur ein solcher Narr sein, mich mit einer Frau zu verloben, die keinen Funken Verstand hat und sich derart schamlos benimmt! Ich sehe mich außerstande, mein Wort zurückzunehmen. Aber ich werde mit Ihrem Vater sprechen und zweifle nicht daran, dass wir zu einer Einigung finden, um diese Verbindung zu lösen, ohne meiner Reputation zu schaden. Ihr Ruf ist rettungslos verloren, fürchte ich, und …“
    „Entschuldigung!“, fiel Jacob ihm ins Wort, dem es endgültig reichte. „Wohin wünschen Sie Ihr Gepäck, Miss Pagett?“, fragte er und betrat ungefragt den Salon.
    Jane hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. Jacob war bereits drauf und dran, Bothwell mit einem Fausthieb außer Gefecht zu setzen, doch dann las er die Freude in ihren Augen, und plötzlich wurde ihm alles klar. Es überkam ihn wie eine Erleuchtung. Er wusste genau, was er wollte, was zu tun war, und alles war plötzlich ganz einfach.
    „Wie kannst du es wagen, Bursche, einen herrschaftlichen Salon zu betreten und einen Gentleman zu unterbrechen?“, schnauzte Bothwell ihn an. „Hinaus mit dir! Oder ich lasse dich aus dem Haus werfen.“ Er wandte sich wieder an Jane. „Noch einmal zu Ihnen, Miss Pagett. Ich will meinen Ring zurück. Sie …“
    „Entschuldigung!“, wiederholte Jacob und machte brüsk auf dem Absatz kehrt. Dabei hatte er sein Ziel genau anvisiert, und mit seiner Drehung schlug der Reisekorb mit voller Wucht gegen den Hinterkopf dieses Bothwell, der wie ein Stein zu Boden ging.
    Jacob hob den Korb von den Schultern, stellte ihn

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