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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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siebzehnjähriger Backfisch wäre bei dem Anblick der neu gestalteten Räume in hellen Jubel ausgebrochen.
    Miranda kicherte. Bald würde sie die Renovierung ihrer in einem fahlen Grün gehaltenen Zimmer in Angriff nehmen und des fensterlosen Ankleidezimmers, das eine dunkle Höhle war, wenn die Tür nicht geöffnet blieb.
    Sie wusste genau, wie er reagieren würde. Er würde wutentbrannt durchs Haus stürmen, seinen Kammerdiener anweisen, umgehend andere Räumlichkeiten vorbereiten zu lassen, von denen es in dem uralten Haus reichlich gab, und ihr gegenüber kein Wort darüber verlieren. Die Renovierung war Teil ihres Schlachtplans, ihre heimliche Revanche, und niemals würde er eingestehen, dass sie einen kleinen Sieg errungen hatte.
    Sie sollte sich irren. Unvermittelt wurde die Tür aufgerissen. Mit vor Zorn gerötetem Gesicht stand Lucien auf der Schwelle. Bridget, im Begriff, ihr das Kleid für den Abend zurechtzulegen, zuckte angstvoll zusammen.
    „Hinaus!“, brüllte er das Mädchen an.
    Bridget ergriff die Flucht.
    Er näherte sich dem Badezuber. Miranda glitt tiefer in das von Seifenschaum milchige Wasser, fürchtete beinahe, er würde sie angreifen. Und dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. „Gefallen dir deine neuen Gemächer? Ich wollte sie als Erstes renovieren. Eine gute Ehefrau denkt stets zuerst an ihren Gemahl, bevor sie ihre eigenen Wünsche erfüllt. Und ich finde das Ergebnis höchst zufriedenstellend. Ein paar Kleinigkeiten habe ich in der kurzen Zeit noch nicht geschafft, aber die Zimmer haben nun eine sehr freundliche Ausstrahlung, habe ich recht? Die Farbe Rosa übt eine so wunderbar beruhigende Wirkung aus.“
    Offensichtlich nicht. „Steig aus der Wanne!“
    „Ich bin mit meinem Bad noch nicht fertig, Liebster. Komm in einer halben Stunde wieder, wenn du mit mir plaudern willst. Du scheinst ein wenig ungehalten zu sein, was ich mir nicht erklären kann. Es sei denn, du hast aus einem unerfindlichen Grund eine Abneigung gegen Rosa.“
    „Ich hasse Rosa.“
    „Grundgütiger, woher sollte ich das wissen?“, fragte sie in gespieltem Bedauern. „Vielleicht würde dir ein mattes Lavendel besser zusagen.“
    „Steig! Aus! Der! Wanne!“
    Er war sehr wütend, und ihre Schadenfreude war grenzenlos. Lucien de Malheur, Earl of Rochdale, der Skorpion, der Unnahbare, der seine Gefühle niemals zeigte, war rasend vor Zorn.
    „Oder ein hübsches Babyblau?“
    Noch ehe sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass sie zu weit gegangen war. Mit zwei langen Sätzen war er bei ihr, tauchte die Ärmel seines eleganten schwarzen Gehrocks bis zu den Ellbogen ins Wasser und zerrte sie mit solcher Gewalt hoch, dass das Wasser klatschend überschwappte.
    Sie wehrte sich gegen ihn, aber er war zu stark für sie. Er schwang sie auf seine Arme, trug sie ins Ankleidezimmer und warf sie unsanft zu Boden. Die Tür wurde zugeschlagen. Völlige Finsternis umgab sie.
    Miranda setzte sich hastig auf, schlang die nassen Arme fröstelnd um sich und wartete darauf, dass der Riegel vorgeschoben wurde.
    Sie hörte nichts und wollte aufstehen. Wieso warf er sie in die dunkle Kammer, ohne sie einzusperren?
    Und dann hörte sie Rascheln. Etwas wurde zu Boden geworfen, und sie wusste, dass sie nicht allein war.
    „Lucien?“, fragte sie versöhnlich in die tintenschwarze Finsternis. „Tut mir leid, dich erzürnt zu haben, mein Schatz. Aber wieso reagierst du so humorlos …“ Die letzten Worte endeten in ihrem Schrei, als er sie hochriss und ihren nassen Körper gegen die Wand presste.
    Er sagte nichts, und sie konnte seinen Herzschlag durch den Stoff seines Hemdes spüren. Seine muskulösen Oberschenkel unter dem Stoff seiner Hose pressten sich an ihre nackte Haut. Sie versuchte, sich ihm zu entwinden, doch er schob sein Knie zwischen ihre Beine und hielt sie gefangen.
    Er nahm ihren Kopf in beide Hände und näherte ihr Gesicht dem seinen. „Hexe“, raunte er. „Du hast Glück, dass ich dich nicht verprügle.“
    Miranda hörte auf, sich zu wehren, hilflos dem Druck seines Körpers an ihrer Nacktheit, zwischen ihren Beinen ausgeliefert. Sein Mund war dem ihren sehr nahe. Sie hatte Angst, von ihrem sinnlichen Verlangen übermannt zu werden.
    „Du schlägst mich nicht“, sagte sie leise, um einen heiteren Tonfall bemüht. „Weil du mich zu sehr begehrst.“
    „Hexe“, wiederholte er und küsste sie.
    Sie wusste, was geschehen würde, was immer sie auch sagte oder tat. Wenn sie vorgab, seinen

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