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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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„Vielleicht gönnen wir den Pferden noch einen Tag Ruhe“, sagte er und hätte sie am liebsten geohrfeigt.
    „Macht das Mädchen dir Scherereien?“, fragte Simmons mitfühlend.
    „Nicht mehr als jede andere.“
    „An dem Tag, an dem Jacob Donnelly einer Frau begegnet, mit der er nicht fertig wird, lass ich die Finger von den Weibern, dann ist nämlich alle Hoffnung für uns verloren“, erklärte Simmons mit einem tiefen Seufzer.
    Jacob verzichtete darauf, ihn anzufahren, er solle sich gefälligst um seinen eigenen Kram kümmern. Miss Pagett machte ihm schwer zu schaffen, und er hatte keine Ahnung, wie das alles enden würde.
    Um nicht in Grübeleien zu verfallen, beschloss er, sich zu betrinken, und der Wirt setzte ihm eine gute Flasche irischen Whisky vor. Nach zwei Gläsern hatte er bereits die nötige Bettschwere. Dummerweise lag seine Kammer zu nahe neben der ihren, und er überlegte schon, ob er wieder eine Nacht in einem Stuhl vor dem Kamin verbringen sollte. Nein, er wollte sich im Bett ausstrecken.
    In ihrem Bett.
    Er ging nach oben, versuchte möglichst wenig Lärm zu machen. Im oberen Flur gab es drei Türen, zwei davon waren halb geöffnet. Er wählte die Tür neben der verschlossenen und zog sie leise hinter sich zu. In der Kammer öffnete er das Fenster und ließ die kühle Nachtluft ein. Dann setzte er sich ächzend auf das schmale Bett und zog die Stiefel aus. Der Herrgott hatte es darauf angelegt, ihn für all seine Sünden büßen zu lassen. Da bemühte er sich ausnahmsweise, sich anständig zu benehmen wie ein ehrbarer Gentleman. Und dann musste er in einer Kammer direkt neben der Liebe seines Lebens nächtigen. Es war zum Verzweifeln.
    Er schleuderte Jacke und Hemd zu Boden, wusch sich mit kaltem Wasser, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, und streifte sich das Hemd wieder über. Die Matratze war durchgelegen, die Bettdecke bleischwer, aber er hatte in schlechteren Betten geschlafen, solange er nicht an Miss Jane denken musste …
    Und dann hörte er sie weinen. Er war ein willensstarker Mann, konnte auf vieles verzichten, und vor weinenden Frauen ergriff er die Flucht. Aber mit Jane war es anders. Er hätte ebenso wenig liegen bleiben wie zum Mond fliegen können.
    Er warf die Decke von sich, gab sich die übelsten Schimpfnamen, stapfte zur Tür und machte sie auf. Hinter der geschlossenen Tür wurde es plötzlich still, als habe sie ihn gehört.
    Er sollte sich wieder hinlegen und sich die Ohren zuhalten.
    Was er natürlich nicht tat.
    Er klopfte nicht einmal an, stieß ihre Tür auf, trat ein und zog sie hinter sich zu.
    Sie war nur ein Schatten, der im Bett kauerte. Durch das offene Fenster drang fahler Mondschein und eine leichte Frühlingsbrise. Sie hielt den Blick starr auf ihn gerichtet, und er sah Tränen in ihren Augen glitzern.
    Zum Teufel mit seinen edelmütigen Plänen. Selbst wenn sie dieses Abenteuer überstand, ohne ihren Ruf zu schädigen, würde er sie niemals aufgeben, das war ihm plötzlich sonnenklar. Mit zwei langen Sätzen war er bei ihr, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.
    „Miss Jane Pagett. Ich habe mich bemüht, ein Gentleman zu sein. Dabei habe ich mich so sehr danach gesehnt, Sie zu küssen, dass meine Hände zitterten. Aber ich wusste, wenn ich Sie küsse, tue ich weit schlimmere Sachen mit Ihnen und …“
    „Weit schlimmere Sachen?“, wiederholte sie zaghaft.
    Er musste lachen. „Na ja, wunderschöne Sachen, aber das darf ich nicht, und das wissen Sie, weil Sie sich mit einem Mann wie mir nicht einlassen dürfen.“ Er könnte wenigstens versuchen, es richtig zu machen. Sich zu ihr aufs Bett zu setzen, war kein guter Anfang, und er setzte sich trotzdem.
    „Ich glaube Ihnen kein Wort“, erklärte sie kategorisch. „Sie wollen nichts von mir wissen.“
    „Oh mein Gott, liebste Jane!“ Es klang wie ein Flehen. Er nahm ihre Hand und legte sie an die Schwellung zwischen seinen Schenkeln. „Haben Sie eine Ahnung, was das ist?“ Sie zuckte zusammen, und er erwartete, dass sie ihre Hand entsetzt zurückriss, als habe sie eine Giftnatter berührt. Aber nichts dergleichen. Ihre entzückenden kleinen Finger tasteten den prallen Wulst unter dem Stoff seiner Hose entlang. Jacob entfuhr ein ersticktes Stöhnen.
    „Allmächtiger, Janey!“ Er war es, der ihre Hand wegnahm. „Tu so etwas nicht! Damit kannst du einen Mann um den Verstand bringen.“
    Sie saß sehr still und aufrecht im Bett, als denke sie über seine Worte nach. „Ich weiß,

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