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Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)

Titel: Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und ging wieder zu ihrem Auto.
    Sie fuhr direkt zum Haus. Nein, zu »Luxus«, korrigierte sie sich. Der Name war »Luxus«, und sie sollte sich besser gleich daran gewöhnen, statt ständig »das Haus« zu sagen.
    Als sie die Tür aufschloss und eintrat, schlug ihr der kräftige Geruch nach frischer Farbe entgegen. Es roch gut, fand sie. Es roch nach Fortschritt, Neuanfang und Leistung.
    Die weiße Grundierung mochte ja nicht so hübsch sein, aber sie war zumindest hell, und sie konnte deutlich erkennen, wie weit sie bereits gekommen waren.
    »Na, dann mal los.«
    Sie krempelte die Ärmel hoch und holte sich die Arbeitsgeräte.
    Auf einmal ging ihr durch den Kopf, dass sie zum ersten Mal ganz allein hier war. Und sofort folgte der Gedanke, dass sie vielleicht Schwierigkeiten bekommen könnte, wenn sie sich alleine an einem Ort aufhielt, an dem Kane schon einmal seinen bösen Zauber angewandt hatte.
    Sie warf einen unbehaglichen Blick zur Treppe, und ein Schauer lief ihr über den Rücken.
    »Ich darf keine Angst haben«, sagte sie laut, und ihre Stimme hallte in dem leeren Raum. Sie hätte sich besser ein Radio mitbringen sollen.
    Ich will keine Angst haben, dachte sie und öffnete einen Eimer mit Farbe. Wie sollte dieses Haus jemals ihr gehören, wenn sie sich nicht traute, sich alleine hier aufzuhalten?
    Es gab ab und zu Zeiten, in denen eine von ihnen nur morgens oder spät abends hier sein würde. Sie waren schließlich nicht an den Hüften zusammengewachsen. Jede von ihnen würde sich an die Stille und die Geräusche im Haus gewöhnen müssen. Normale Stille, normale Geräusche, beruhigte sie sich. Zum Teufel, sie war doch gerne alleine! Ein großes, leeres Haus, das war wie maßgeschneidert für Dana.
    Die Erinnerung an Kanes böse Spielchen würde sie nicht von hier vertreiben!
    Und da sie alleine war, brauchte sie sich mit niemandem um die tolle Malmaschine zu streiten.
    Als sie jedoch anfing zu arbeiten, wäre es ihr lieber gewesen, dass wie sonst Malorys und Zoes Stimmen durch das Haus schallten.
    Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass Malorys Räume bereits grundiert waren und sie nun mit ihrem Bereich selber anfangen konnte. Das war eine gute Gelegenheit, um sich auszumalen, wie sie ihn einrichten wollte.
    Sollte sie die Regale mit den Krimis hier hinstellen, oder war das ein besserer Platz für die Sachbücher?
    Wäre es nicht eine gute Idee, die Coffee-Table-Books auf einem Caféhaustisch zu präsentieren?
    Vielleicht fand sie ja für den Café-Bereich irgendwo eine alte Anrichte, in die sie Teedosen, Becher und Bücher stellen konnte. Ob sie wohl besser diese niedlichen runden Tischchen nahm, die sie an Eisdielen erinnerten, oder sollte sie solide, viereckige Tische aufstellen? Wäre dieser Raum nicht perfekt für eine gemütliche Leseecke, oder wäre es klüger, den Platz für die Kinderspielecke zu nutzen?
    Es beruhigte sie, die weiße Farbe gleichmäßig auf der langweiligen beigefarbene Wand zu verteilen. Das hier war ihr Reich, hier konnte sie niemand hinauswerfen wie aus der Bibliothek. Sie arbeitete für sich, und sie stellte selbst die Regeln auf.
    Niemand konnte ihr diesen Traum, diese Liebe nehmen.
    »Glaubst du, das ist etwas Besonderes? Ein kleiner Laden in einer kleinen Stadt? Willst du für so etwas Bedeutungsloses arbeiten, dich abstrampeln, dir Sorgen machen und dich mit all deiner Kraft ihm widmen? Und warum willst du es? Weil du sonst nichts hast. Und dabei könnte es ganz anders sein.«
    Ein kalter Schauer überlief sie. Ihr Atem ging schneller, und ihre Bauchmuskeln krampften sich zusammen. Sie malte weiter, ließ die Rolle gleichmäßig über die Wand gleiten und lauschte auf das leise Summen des Motors. Sie schien nicht aufhören zu können.
    »Mir bedeutet es etwas. Ich weiß, was ich will.«
    »Ach ja?«
    Er war da, irgendwo im Haus. Sie spürte ihn in dem Frösteln, das sie empfand. Eventuell war er ja sogar das Frösteln.
    »Dein eigenes Geschäft. Du dachtest, du hättest bereits eins, hast so lange gearbeitet und anderen gedient. Aber wen kümmert es jetzt schon, dass du weg bist?«
    Der Pfeil traf. War überhaupt jemandem aufgefallen, dass sie nicht mehr in der Bibliothek war? Den Leuten, mit denen sie zusammengearbeitet hatte, den Kunden, denen sie geholfen hatte? War sie so austauschbar, dass ihre Abwesenheit nicht bemerkt wurde?
    Hatte sie überhaupt eine Rolle gespielt?
    »Du hast dem Mann dein Herz und deine Treue gegeben, aber er hat dich verlassen, ohne einen

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