Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
›Ersäufe dich‹. Ich habe es übermalt.«
»Das ist schrecklich. Das sollte dich an die Insel und den Sturm erinnern«, murmelte Zoe. »Er versucht es mit allen Mitteln, aber du hast dir ja sofort klar gemacht, dass nichts an der Szene real war. Du wusstest die ganze Zeit, dass er es war.«
»Das hat er bestimmt beabsichtigt«, erwiderte Dana. »Es war einfach eine neue Strategie. Aber die Worte an der Wand hatten nichts mit der Insel zu tun. Das ist ein Zitat aus Othello . Ich habe es fast sofort erkannt, und jetzt wird mir klar, dass er das natürlich wusste. Ich bin blitzartig nach Hause gefahren, um es nachzuschlagen, um in einem Buch nach dem Schlüssel zu suchen.«
»Das ist aus einem Buch?« Zoe drehte sich um und ergriff eins der Bücher, die auf dem Couchtisch lagen. »Dass du dich an so etwas erinnern kannst! Das nenn ich wahre Begabung! Aber warum sollte Kane dir einen Hinweis auf den Schlüssel geben?«
»Deine schnelle Auffassungsgabe ist ein echtes Talent.« Dana seufzte. »Ich bin jedenfalls darauf hereingefallen. Ich konnte nur noch daran denken, dass ich die Zeile kenne und dass Jago Kane so ähnlich ist. Also raste ich nach Hause und war mir eigentlich schon sicher, dass mir der Schlüssel in die Hand fallen würde.«
Sie lehnte sich zurück. »Und selbst als es mir schließlich dämmerte, musste ich noch weitersuchen. Ich habe einen halben Tag mit der Entenjagd verschwendet.«
»Wenn es dir klar geworden ist, ist es keine vergeudete Zeit. Du wusstest ja, dass das mit der Buchhandlung gelogen war«, warf Malory ein. »Hieß es in deinem Hinweis nicht ›Erkenne die Wahrheit hinter den Lügen‹? Du hast gemerkt, dass sein Satz eine Art Lüge war. Aber sicher konntest du dir erst sein, nachdem du es geprüft hast.«
»Du hast vermutlich Recht. Ich werde mir jede verfügbare Ausgabe von dem Stück schnappen.«
»Weißt du, du hast heute etwas Wichtiges entdeckt.« Malory tätschelte Dana das Knie. »Du wusstest, dass wir in Wahrheit ebenfalls mit drinstecken, deshalb hast du uns angerufen. Und du weißt jetzt, dass du Jordan auf keinen Fall als Schlappschwanz willst, ganz gleich, wie befriedigend deine Fantasien darüber waren.«
»Na ja … höchstens für ein oder zwei Tage, vor allem, wenn Zoe ihm beibringen kann, wie man eine Fußmassage macht.« Sie legte den Kopf zurück und versuchte, sich zu entspannen.
»Das Blöde ist nur … Ich liebe ihn.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.«
Malory hob den Teller an. »Iss noch einen Brownie.«
Falls sie in dieser Nacht träumte, so erinnerte Dana sich am nächsten Morgen nicht daran. Als sie erwachte, war es finster, und Regen prasselte gegen die Scheibe. In der festen Absicht weiterzuschlafen, drehte sie sich um.
Moe hatte allerdings eigene Pläne.
Da ihr nichts anderes übrig blieb, zog sie sich an, nahm statt eines Regenschirms lieber einen Becher Kaffee mit und ging mit Moe im Regen spazieren.
Als sie nach Hause kamen, waren sie beide so durchgeweicht, dass sie den Hund als Erstes ins Badezimmer zerrte. Jaulend und bellend stemmte er seine Pfoten in den Fußboden, als wolle sie ihn zur Schlachtbank führen.
Als sie ihn schließlich abtrocknete, roch sie genauso nach nassem Hund wie Moe.
Eine Dusche und eine weitere Tasse Kaffee schufen Abhilfe. Gerade wollte sie sich überlegen, mit welchem Buch sie es sich in ihrem Lesesessel gemütlich machen sollte, als das Telefon läutete.
Zehn Minuten später legte sie auf und grinste Moe an.
»Weißt du, wer das war? Das war Mr. Hertz. Du kennst ihn nicht, genauso wenig wie Mr. Foy. Aber sie haben seit Jahren einen Wettstreit miteinander. Offenbar haben sie gedacht, ich wäre in Urlaub, sodass sie ihren Wettbewerb nicht durchführen konnten wie üblich.«
Amüsiert und fröhlich ging sie in die Küche, um sich ihre dritte Tasse Kaffee einzuschenken. »Na ja, auf jeden Fall hat sich Mr. Foy heute früh in die Bibliothek begeben, und dort hat man ihm mitgeteilt, dass ich nicht mehr dort arbeite.«
Sie lehnte sich an die Theke und trank einen Schluck Kaffee. Moe saß vor ihr und schien ihr aufmerksam zu lauschen. »Fragen wurden gestellt und beantwortet, hauptsächlich von der verachtungswürdigen Sandi. Laut Mr. Hertz tat Mr. Foy seine Meinung kund, dass meine Entlassung, Zitat, ›eine unglaubliche Schande‹ sei, Zitat Ende, und verließ die Bibliothek.«
Wie auf ein Stichwort legte Moe den Kopf schräg und hechelte.
»Kurz
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