Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
Aber …« Sie ergriff Zoes und dann Malorys Hand. »Ich bin dabei.«
»Mal, vielleicht könntest du ihr irgendwelche Tipps geben, wie es für dich war.«
»Ich weiß nicht, ob ich es erklären kann, weil das meiste einfach so passiert ist. Es ist wie in einem Traum. Aber wenn man weiß, dass man träumt, ist es kein Traum.«
»Das ist wirklich eine große Hilfe.« Leise lachend drückte Dana ihr die Hand. »Aber ich weiß eigentlich, was du meinst. Ich habe es ähnlich empfunden, als er mir die Buchhandlung gezeigt hat.«
»Ich weiß nicht, wie ich begriff, was ich tun musste, aber plötzlich war mir alles ganz klar. Ich habe mich nur darauf konzentriert, dass er nichts erfahren durfte. Und das war echt schwer, aber ich hatte auch solche Angst. Es hat mir geholfen, all meine Aufmerksamkeit auf das Malen zu richten. Auf die Farben, den Ausdruck, jedes Detail. Ich weiß nicht, ob dir das was nützt.«
»Das weiß ich genauso wenig. Lasst es uns einfach mal versuchen.«
»Wir erlauben nicht, dass dir etwas passiert«, erklärte Zoe. »Wir sind die ganze Zeit bei dir.«
»Okay.«
Dana holte tief Luft und schloss die Augen. Es war tröstlich, die Hände der beiden anderen Frauen zu spüren. Wie ein Anker, dachte sie, der sie davon abhielt, aufs offene Meer zu treiben.
Wieder lauschte sie auf die Geräusche des Hauses, auf ihre eigenen ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge und die ihrer Freundinnen. Es roch nach Farbe und Parfüm.
Da war der Schlüssel wieder. Er schimmerte auf dem farbigen Feld, das sie jetzt als die Wand erkannte, die sie angestrichen hatte. Ihre Wand, gestrichen in der Farbe, die die beiden Frauen neben ihr ausgesucht hatten.
Als sie jedoch in Gedanken die Hand danach ausstreckte, konnte sie ihn nicht fassen.
Sie wand sich vor Ungeduld und versuchte sich vorzustellen, wie sich der Schlüssel in ihrer Hand anfühlen würde. Glatt, dachte sie, und kühl.
Nein, er würde heiß sein, weil er Macht besaß. Sie würde das Feuer spüren, mit dem er geschmiedet worden war, und er würde sich leicht in ihre Handfläche schmiegen, wenn sie die Faust darum schloss.
Denn sie hatte das Recht, ihn zu halten.
Die Farbe wich einer glatten weißen Fläche mit schwarzem Rand. Der Schlüssel schien darin zu versinken und verblasste.
In ihrem Kopf ertönte ein langer Seufzer. Der Seufzer einer Frau. Und Dana hörte und spürte einen Windstoß, der nach Herbstfeuern roch.
Sie ging bei Nacht und war die Nacht mit all ihren Schatten und Geheimnissen. Wenn sie weinte, weinte sie um den Tag.
Als die Worte ihr in den Sinn kamen, tat ihr das Herz so weh, als würde es aus einer tödlichen Wunde bluten. Um sich dagegen zu schützen, verdrängte sie sie.
Wieder verblasste alles, und wieder roch sie Farbe und Parfüm.
»Süße, geht es dir gut?«, fragte Zoe leise und berührte Dana an der Wange.
»Klar. Ja.«
»Du weinst ja.« Zoe trocknete ihr die Wange mit ihrem Tuch.
»Ja? Ich weiß nicht, warum. Irgendetwas hat furchtbar wehgetan, weißt du.« Sie presste sich die Hand auf das Herz. »Hier drin. Ich weiß nicht, wo er ist. Ich weiß immer noch nicht, wo der Schlüssel ist.«
Sie rieb sich mit den Händen übers Gesicht und erzählte ihren Freundinnen, was sie in ihrer Fantasie gesehen hatte.
»Sie geht bei Nacht«, wiederholte Malory. »Die Göttin geht.«
»Ja, es klang irgendwie vertraut, aber ich könnte es genauso gut erfunden haben. Oder es könnte auf Niniane zutreffen. Ich weiß nur, dass es mich schrecklich traurig gemacht hat.«
Sie stand auf und trat zum Fenster, um es zu öffnen. Sie brauchte frische Luft. »Sie ist alleine in der Dunkelheit - so stelle ich sie mir vor. Sie sind alle alleine im Dunkeln. Und wenn ich nicht das Richtige tue, dann bleiben sie dort.«
Zoe trat zu ihr und drückte ihre Wange an Danas Schulter. »Sie haben einander, und sie haben uns. Setz dich nicht so unter Druck. Du tust dein Bestes.«
»Und ich glaube, du erreichst etwas.« Malory trat ebenfalls ans Fenster. »Ich sage das nicht nur, um Optimismus zu verbreiten. Du bringst die verschiedenen Teile von Rowenas Hinweisen zusammen. Dein Gehirn arbeitet sie aus und schiebt sie hin und her, damit sie ineinander passen. Und ich glaube, bei dem letzten Versuch hast du begonnen, dein Herz einzusetzen.
Nicht nur dein Verstand muss offen sein«, fügte Malory hinzu, als Dana sich umdrehte und sie fragend ansah. »Dein Herz ebenso. Das habe ich gelernt. Sonst kannst du nicht zum letzten Sprung ansetzen, weil du nicht
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