Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
zuerst das Abmessen des Kaffees, ehe er sich zu ihr umdrehte. »Warum glauben Sie, Sie müssten mir aus dem Weg gehen?«
»Sie haben doch sicher etwas zu tun.«
»So viel nicht.«
»Nun, ich aber. Ich muss Simon hier loseisen, bevor er die Kontrolle verliert und ein neues Spiel anfängt. Am besten hole ich ihn jetzt. Wir finden schon selber hinaus.«
»Ich verstehe das nicht.« Brad trat zu ihr. »Ich verstehe es wirklich nicht.«
»Was?«
»Bei Flynn und Jordan fühlen Sie sich so wohl, dass Sie sogar mit ihnen flirten können, aber kaum sind Sie zwei Minuten mit mir allein, dann werden Sie kühl und würden am liebsten flüchten.«
»Ich flirte nicht mit ihnen.« Zoes Stimme wurde scharf.
»Wir sind Freunde. Sie sind Malorys und Danas Freunde, um Himmels willen. Und wenn Sie glauben, ich würde …«
»Da ist noch was«, fuhr Brad so ruhig wie möglich fort. »Kaum geht es um mich, ziehen Sie sofort falsche Schlussfolgerungen.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Außerdem kenne ich Sie ja kaum.«
»Das stimmt nicht. In intensiven Situationen lernen sich Menschen rasch kennen. Wir stecken jetzt seit fast zwei Monaten in so einer besonderen Situation. Wir haben Zeit miteinander verbracht, wir haben gute gemeinsame Freunde, und Sie haben Abendessen für mich gekocht.«
»Das habe ich nicht.« Trotzig reckte Zoe das Kinn.
»Sie waren zufällig bei mir zu Hause, als ich das Abendessen vorbereitet habe. Sie haben mitgegessen. Das ist etwas anderes.«
»Ein Punkt für Sie«, gab Brad zu. »Wissen Sie, aus irgendeinem Grund bewirkt Ihre Reaktion, dass ich mich wie mein Vater anhöre, wenn er wütend ist. Sein Tonfall und seine Körpersprache veränderten sich dann. Als Kind hat mich das enorm nervös gemacht.«
»Ich habe nicht die Absicht, Sie nervös zu machen. Wir gehen jetzt.«
Nach Brads Meinung gab es eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Handeln. Und wenn einem alles zum Hals heraushing, dann war die Zeit zum Handeln gekommen. Er hielt Zoe am Arm fest und beobachtete, wie sich Ärger und Nervosität auf ihrem hinreißend schönen Gesicht spiegelten.
»Sehen Sie«, sagte er, »das ist für gewöhnlich Ihre Reaktion auf mich. Ärger und/oder Nervosität. Ich habe mich schon oft gefragt, warum das so ist. Ich verbringe viel Zeit damit, über Sie nachzudenken.«
»Dann müssen Sie ja viel Zeit übrig haben. Lassen Sie mich los. Ich gehe jetzt.«
»Und eine meiner Theorien ist«, fuhr er leichthin fort, »diese.«
Er legte ihr die Hand auf den Nacken, zog sie an sich und küsste sie.
Am liebsten hätte er sie wochenlang geküsst. Jahrelang. Er wollte ihre Lippen schmecken und spüren, wie sie sich an ihn schmiegte.
Sie bebte, ob nun vor Schock oder in Reaktion auf ihn, das war ihm nicht klar. Aber es spielte keine Rolle; er wusste nur, er wäre wahnsinnig geworden, wenn er noch länger gewartet hätte.
Zoe zögerte, anstatt ihn entschlossen wegzuschieben. Und das, dachte sie später, als sie wieder denken konnte, war ihr Fehler.
Er war warm und hatte einen festen Körper, und er küsste sehr gut. Gott, es war schon eine Ewigkeit her, seit sie zuletzt im Arm eines Mannes gelegen hatte. Sie fühlte, wie Verlangen in ihr aufstieg, und einen Moment lang gab sie ihm einfach nach.
Dann trat sie entschlossen auf die Bremse. Wo sollte das hinführen?
Dies war nicht ihr Ort, und dies war nicht ihr Mann. Aber ihr Kind befand sich im Zimmer nebenan.
Sie entzog sich Brads Armen.
Brad blickte sie kühl an, obwohl er bis auf den Grund seiner Seele erschüttert war. »Ich glaube, damit habe ich meinen Standpunkt klar gemacht.«
Sie war keine bebende Jungfrau, und leicht zu haben war sie sowieso nicht. Sie wich nicht zurück, sondern erwiderte seinen Blick unerschütterlich. »Ich möchte einige Dinge klarstellen. Ich mag Männer. Ich mag ihre Gesellschaft, die Gespräche mit ihnen, ihren Humor. Ich ziehe zufällig gerade selber einen groß, und ich beabsichtige, meinen Job gut zu machen.«
Sie sah aus wie eine wütende, erregte Waldnymphe, dachte er. »Ja, Sie machen es gut.«
»Ich küsse gerne Männer - den richtigen Mann unter den richtigen Umständen. Und Sex mag ich auch, unter den gleichen Voraussetzungen.«
Unerwartet und faszinierend wurde seine Augen warm und dunkelgrau. Die charmanten Falten in seinen Wangen - sie waren zu männlich, um als Grübchen bezeichnet zu werden, fand Zoe - vertieften sich. Am liebsten wäre sie mit den Fingerspitzen darüber gefahren, aber es war wohl gefährlich,
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