Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
»Danke. Ich gehe unter die Dusche.«
Als sie fertig war und sich einen Trainingsanzug angezogen hatte, stand er in der Küche und rührte die Eier in einer Pfanne, während in einer zweiten die Toastscheiben bräunten. Moe hatte sich ebenfalls über sein Fressen hergemacht.
Er trug zwar keine Rüschenschürze, dachte Dana, aber alles in allem bot er einen fantastischen Anblick.
»Nun sieh dir mal den Hausmann an!«
»Selbst wenn man in New York lebt, zahlt es sich aus, ein bisschen kochen zu können. Holst du schon mal die Teller heraus?«
New York, dachte sie, während sie einen Schrank öffnete. Sie durfte nicht vergessen, dass der Mann eigentlich in New York lebte und seine Käsetoasts nicht regelmäßig für sie zubereiten würde.
Für den Moment jedoch verdrängte sie den Gedanken, deckte den Tisch und stellte sogar zwei Kerzen dazu.
»Lecker«, sagte sie, als sie den ersten Bissen zu sich genommen hatte. »Wirklich gut, danke.«
»Meine Mutter hat häufig Käsetoast für mich gemacht, wenn ich nicht so gut drauf war.«
»Ja, sie haben so etwas Tröstliches - das geröstete Brot, die Butter und der warme, geschmolzene Käse.«
»Mmmh. Hör mal, wenn du an meinen Händen interessiert bist, abgesehen davon, dass sie dich vor Leidenschaft zum Wahnsinn treiben, dann könnte ich dir morgen helfen.«
»Wenn dir nicht wieder etwas dazwischenkommt.«
»Ich wollte dir ja heute schon helfen, aber ich habe Hausaufgaben gemacht.« Er wies auf den braunen Umschlag, den er beim Hereinkommen auf den Tisch gelegt hatte.
»Oh, du hast alles aufgeschrieben.«
»Ich glaube ja, aber du kannst es dir ja durchlesen, um zu sehen, ob ich nichts vergessen habe.«
»Prima.« Sie stand auf und trat zu dem Tisch, auf dem der Umschlag lag.
»Hat dir noch nie jemand gesagt, dass es unhöflich ist, beim Essen zu lesen?«
»Nein, noch nie.« Dana warf ihre Haare zurück und setzte sich wieder. »Es ist nie unhöflich zu lesen.« Sie zog die beschriebenen Seiten heraus, verblüfft darüber, wie viele es waren. »Tüchtiger Junge.«
Er schob sich eine Gabel voll Rührei in den Mund. »Ich habe mir gedacht, es wäre besser, alles auf einmal herunterzuschreiben.«
»Dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier haben.«
Während sie aß, las Dana, was Jordan geschrieben hatte. Er brachte sie zu jenem Abend zurück, an dem alles begonnen hatte, als sie zum ersten Mal durch den Sturm zum Warrior’s Peak gefahren war. Sie sah und spürte erneut alles, was seitdem geschehen war.
Das war sein Talent, stellte sie fest. Seine Kunst.
Er erzählte es wie eine Geschichte, stellte alles so lebhaft und echt dar, dass sie nicht aufhören konnte zu lesen.
»Flynn hatte Recht«, sagte sie, als sie das letzte Blatt zur Seite legte. »Das hilft mir, es im Geiste vor mir zu sehen. Ich muss es richtig aufnehmen, und dazu muss ich es noch einmal lesen, aber die Zusammenhänge werden so viel deutlicher.«
»Ich muss eben alles aufschreiben.«
»Ich dachte, das hättest du schon getan«, erwiderte sie kopfschüttelnd.
»Nein, das ist nur ein Teil. Zirka die Hälfte. Mir ist heute klar geworden, dass ich daraus ein Buch machen muss, wenn alles vorüber ist. Hast du damit ein Problem?«
»Ich weiß nicht.« Sie strich mit den Fingerspitzen über die Seiten. »Ich glaube nicht, aber es ist schon ein komisches Gefühl. Ich bin noch nie in einem Buch aufgetaucht.«
Er wollte etwas erwidern, überlegte es sich aber anders und aß sein Rührei auf. Sie war noch nie in einem Buch vorgekommen, das sie gelesen hatte, dachte er. Na ja, letztendlich kam das aufs Selbe heraus.
15
»Sieh mal«, sagte Kane, »wie du dich im Schlaf selbst betrügst.«
Dana stand vor dem Bett und sah sich und Jordan darin schlafen. Auf dem Boden daneben zuckte Moe und gab leise, erregte Laute von sich.
»Was hast du mit Moe gemacht?«
»Ich habe ihm einen harmlosen, glücklichen Traum gegeben. Er jagt Kaninchen an einem sonnigen Frühlingstag. So ist er beschäftigt und stört uns nicht bei unserer Unterhaltung.«
Sie sah, wie Moes rechter Hinterlauf sich bewegte, als ob er rennen würde. »Ich wüsste nicht, worüber ich mich mit jemandem unterhalten sollte, der sich nachts in mein Schlafzimmer schleicht, um zu spannen.«
»Ich spanne nicht, ich beobachte. Du interessierst mich, Dana. Du besitzt Intelligenz, das respektiere ich. Gelehrte werden in meiner Welt, in jeder Welt, sehr geschätzt. Und hier haben wir die Gelehrte und den Dichter.« Er wies auf das
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