Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
vernahm sie das Ächzen und Wispern des alten Hauses.
Ihr Haus. Ihres. Das Erste, das sie jemals besessen hatte. Ein Schritt aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu. Eine einzige, entschiedene Bewegung, die das Muster der Vergangenheit durchbrach und die Zukunft veränderte.
Sie roch die frische Farbe, das Zeugnis für einen neuen Beginn.
Diese Dinge waren real, so real wie ihr eigenes Fleisch und Blut. Diese Dinge waren Wahrheit.
Der Schlüssel war real. Sie musste ihn nur sehen, berühren und ergreifen.
Jetzt sah sie ihn. Schimmernd trieb er auf einem leuchtend grünen Feld. Als sie jedoch die Hand danach ausstreckte, gab es nichts zu greifen.
Ich bin der Schlüssel. Er gehört mir.
Sie versuchte es noch einmal und strengte sich so an, dass ihr der Schweiß auf die Stirn trat.
Er gehört mir, dachte sie. Und dieses Haus gehört mir. Bald werden Bücher an diesen Wänden stehen. Wissen.
»Dana!«
Dana kam wieder zu sich und Zoe packte sie am Arm.
»Was hat er dir getan? Was hat er getan? Malory!«
»Nichts. Mir geht es gut. Ich bin okay.«
»Du siehst aber nicht so aus. Halt dich an mir fest. Mal!«, schrie sie noch einmal.
»Was ist? Was ist los?« Malory stürzte ins Zimmer, die Rohrzange wie eine Waffe in der Hand.
»Kane. Kane hatte sie. Sie war irgendwie in Trance.«
»Nein, es war nicht Kane. Mir ist ein bisschen schwindlig. Ich setze mich am besten mal hin.«
Dana glitt zu Boden. Zoe hockte sich neben sie.
»O Gott! Bist du schwanger?«
»Was?« Verständnislos starrte Dana Zoe an. »Nein. Jesus. Ich habe doch erst seit kurzem wieder Sex, das wisst ihr genau. Und hört auf, mich anzuglotzen, als ob ich auf einmal mit fremden Zungen redete.«
»Hier, trink einen Schluck Wasser.« Zoe reichte ihr die Wasserflasche, die in ihrem Gerätegürtel steckte.
»Ich bin okay.« Gehorsam trank Dana einen Schluck.
»Ich habe nur gerade ein bisschen mit Selbsthypnose experimentiert.«
»Gib mir auch einen Schluck.« Malory griff nach der Wasserflasche und trank ebenfalls. »Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt.«
»Tut mir Leid. Ich hatte auf einmal so eine Idee, dass der Schlüssel hier ist. Deiner war es ja ebenfalls, und diese ganze Geschichte mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Buchhandlung, unsere Geschäfte. Die Bücher, die ich hier aufstellen muss. Wahrheit in Lügen. Wie Kane mir alles schon fertig vorgeführt hat.«
»Okay, ich kann dir folgen.« Zoe zog ein rotweißes Tuch aus der Tasche und tupfte Danas Stirn ab. »Aber was ist dann passiert? Als ich hereinkam, standest du mit ausgestreckten Armen mitten im Zimmer. Irgendwie hast du geschwankt, und die Augen hattest du geschlossen. Süße, das hat echt unheimlich ausgesehen.«
»Ich habe versucht, den Schlüssel hervorzuholen, weißt du. Den Schlüssel zu sehen. Der Schlüssel zu sein. Mist, das klingt blöd.«
»Nein, tut es nicht.« Malory reichte Zoe die Wasserflasche und überlegte laut: »Es ist eine gute Idee. Er könnte tatsächlich hier sein. Zum Teufel, er könnte überall sein, warum also nicht hier?«
»Eine gute Idee«, stimmte Zoe zu. »Aber ich glaube nicht, dass du so etwas noch mal alleine versuchen solltest. Möglicherweise öffnest du dich ihm dadurch, wenn niemand da ist, um dir beizustehen. Du hast wirklich so ausgesehen, als stündest du neben dir, Dana.«
»Da hast du Recht.« Dana lächelte. »Aber mach dir keine Sorgen, Mom.« Um die Stimmung aufzuhellen, kniff sie Zoe in den Bizeps. »Du bist viel stärker, als du aussiehst. Trainierst du regelmäßig?«
»Ein bisschen, ab und zu. Aber zum größten Teil ist es Veranlagung.« Zoes Herzschlag beruhigte sich langsam. »Jetzt siehst du wieder besser aus. Wir sollten so etwas besser zusammen probieren.«
»Das könnte einen Versuch wert sein«, pflichtete Malory ihr bei.
»Aber nur wenn dir danach ist, Dana. Wir setzen uns neben dich und halten dir die Hände. Und Mal und ich versuchen, dir Energie zu vermitteln.«
»Erinnert ihr euch nicht mehr an den Zwischenfall letzten Monat mit dem Ouija-Brett?«, fragte Dana.
»Das werde ich nie vergessen.« Zoe schüttelte sich.
»Aber dieses Mal würden wir ja nur unsere eigene Verbindung benutzen. Wir würden nicht mit dunkler Magie oder so herumspielen.«
»Okay.« Mit geschürzten Lippen blickte Dana sich um.
»Es kommt mir zwar irgendwie albern vor, wenn wir drei in einem leeren, halb angestrichenen Zimmer auf dem Fußboden sitzen und versuchen, einen Zauberschlüssel heraufzubeschwören.
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