Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
nicht sauer. Wenn sie wütend gewesen wäre, hätte ich damit umgehen können. Sie sah nur … erschöpft und traurig aus. Und völlig fertig.« Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Er empfand keine Wut, stellte er fest. Es tat lediglich weh. Sehr weh.
»Jordan, du musst unbedingt herausfinden, was dahinter steckt.« Malory rüttelte ihn leicht an der Schulter. »Bedeutet sie dir denn gar nichts?«
In seinen Augen las sie seinen Gefühlsaufruhr, und seufzend schlang sie die Arme um ihn. »Ist schon gut«, murmelte sie. »Ist schon gut.«
»Sie bedeutet mir auf jeden Fall so viel, dass ich diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht mehr sehen will«, stieß er hervor. »Und wenn sie will, dass ich gehe, gehe ich eben.«
»Männer sind so blöde. Ist dir eigentlich noch nicht in den Sinn gekommen, dass sie dich nur wegschickt, weil sie bereits erwartet, dass du sowieso gehst?«
Zoe erwartete Malory vor der Haustür. »Ich habe auf dich gewartet. Dana ist drinnen und streicht deine Seite. Irgendetwas stimmt nicht, das sehe ich ihr an, aber sie will nicht darüber reden.«
»Sie hat sich von Jordan getrennt.«
»Oh. Wenn sie Streit gehabt haben …«
»Nein. Es ist irgendetwas anderes, etwas Komplizierteres als eine Auseinandersetzung. Ich sehe mal, was ich tun kann.«
»Viel Glück.« Zoe folgte ihr ins Haus.
»Was ist denn hier für ein Lärm?«
»Das ist noch eine weitere Komplikation. Bradley ist drüben in Danas Teil und schleift die Dielen ab. Er will mich nicht mit dem Gerät arbeiten lassen. Ja, es war sehr nett von ihm, es uns zu leihen«, fügte sie hinzu, als Malory die Augenbrauen hochzog. »Aber ich bin absolut in der Lage, Dielen abzuschleifen. Und seine Anwesenheit macht es schwieriger, an Dana heranzukommen.«
»Lenk ihn ab. Ich kümmere mich um Dana.«
»Ich will ihn aber nicht ablenken. Als ich das letzte Mal zehn Minuten mit ihm allein war, hat er mich angemacht.«
»Wie angemacht?«
Zoe blickte sich verstohlen um. »An dem Abend bei ihm zu Hause, als ihr alle schon gegangen wart. Ich habe mich mit ihm unterhalten, und da hat er mich geküsst.«
»Er hat dich geküsst? Das perverse Schwein! Schnapp ihn dir!«
»Haha.«
»Okay, musstest du dich wehren? Hat es dir Angst gemacht?«
»Nein, aber …« Zoe senkte die Stimme. »Er hat mich richtig geküsst , und ich konnte einen Moment lang nicht klar denken und habe seinen Kuss erwidert. Zurzeit steht mir der Kopf wirklich nicht nach Spaß und Spiel. Außerdem macht er mich nervös.«
»Ja, toll aussehende Männer, die sich die Zeit nehmen, für mich Dielen abzuschleifen, machen mich regelmäßig nervös. Hör zu, ich rede jetzt mit Dana. Wenn ich mich um sie gekümmert habe, komme ich zu euch und rette dich aus Brads Klauen. Es sei denn, du glaubst, dass du alleine klarkommst.«
»Okay, das ging jetzt unter die Gürtellinie.«
»Sorg bitte dafür, dass er nicht zu uns herüberkommt, solange ich mit Dana rede. Na los.« Sie schickte Zoe weg und eilte in die entgegengesetzte Richtung.
Ihr erster Gedanke war: Oh! Ihre Wände erstrahlten in dem blassgoldenen, leicht bräunlichen Farbton, den sie ausgesucht hatte. Es sah schlichtweg richtig aus. Sie konnte sich sofort vorstellen, wie großartig an diesen Wänden die Kunstwerke wirken würden.
Ihr zweiter Gedanke war, wie ausdruckslos und angespannt Dana wirkte. Und das war absolut nicht richtig.
»Es sieht wundervoll aus.«
Dana wandte den Kopf. Offensichtlich war sie in Gedanken versunken gewesen. »Ja. Du hast einfach ein Händchen für Farbe. Ich hatte gedacht, sie würde zu aufdringlich wirken, aber sie hat so einen ruhigen Schimmer.«
»Du aber nicht. Du strahlst heute überhaupt nicht.«
Achselzuckend arbeitete Dana weiter. »Ich kann schließlich nicht ständig der Sonnenschein sein.«
»Ich habe Jordan heute früh gesehen. Er hat genauso wenig gestrahlt. Eigentlich hat er sogar völlig niedergeschmettert gewirkt«, fuhr Malory fort und trat auf Dana zu.
»Er wird schon darüber hinwegkommen.«
»Glaubst du das tatsächlich, oder willst du das nur glauben, weil du dadurch vom Haken kommst?«
»Ich hänge nicht am Haken.« Dana starrte auf die Wand. »Ich habe das getan, was für mich richtig war. Es geht dich nichts an, Malory.«
»Doch. Ich liebe dich. Ich liebe Flynn, und er liebt dich.«
»Was sind wir doch für eine große, liebevolle Familie.«
»Du kannst ruhig wütend auf mich sein, wenn es dir hilft. Aber du musst wissen, dass ich auf deiner Seite
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