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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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herumstehenden Stühlen hindurch, und seine Stiefel platschten und schnalzten durch reichlich vorhandene Pfützen aus verschüttetem Essen und Flüssigkeit. Seine Nase verriet ihm, dass keineswegs alle davon aus vergossenem Alkohol bestanden. Ein paar Gäste hoben den Kopf, aber die meisten waren zu betrunken, um ihm mehr als einen flüchtigen Blick zu schenken. Die ein oder zwei, deren Reaktion zeigte, dass sie den Seefuchs erkannt hatten, senkten schnell wieder den Kopf, als sein lodernder Blick durch den Raum fegte und jedes Interesse zu Asche verbrannte. Die Wut in seinem Innern toste und fauchte. Eigentlich hätte er glühen müssen, seine Haut hell erleuchtet vom Feuer in seinem Inneren.
    Er entdeckte sie an der Rückwand und erstarrte. Sie saß achtlos an einem Tisch, mit krummem Rücken, und studierte eine vergilbte und zerknitterte Speisekarte. Ihre linke Hand hob sich zum Mund, geistesabwesend biss sie einen Fingernagel ab, um ihn zur Seite auszuspucken. Ihre dunkle Haut war kaum vom kurzen, schlecht geschnittenen Haar zu unterscheiden, und von der Seite gesehen ragte ihre große Nase vor wie die Schnauze eines Gletscherteufels. Würde sie sich als ebenso selbstmitleidig und heimtückisch erweisen wie dieser tote Clan? Ihr stämmiger Körper und die schäbige Kleidung - eine Mischung aus den verschiedensten Stilen und Farben, die sie offenbar irgendeinem Obdachlosen abgenommen hatte - fügten seiner Wut einen kräftigen Schuss Ekel hinzu.
    Die Wissenschaftlerkaste, die bei den Clans jede Fortpflanzung überwachte, hätte eine derartige Scheußlichkeit abgetrieben, noch bevor die Mutter sie austragen konnte. Die Möglichkeit einer Wahrgeburt zog er gar nicht erst in Betracht. Er war absolut überzeugt davon, dass eine solche Kreatur niemals aus den Brutkästen des Clans kommen konnte. Fast hätte er sich umgedreht und wäre wieder gegangen, aber dann erinnerte er sich an den Datenwürfel in seiner Tasche. An die rauchgrauen Augen. Irgendwie hatte sie es geschafft, ihn auf sein Schiff zu schaffen. Das zumindest musste er ihr zugestehen. Er konnte ihre Gegenwart lange genug ertragen, um herauszufinden, ob ihre Botschaft die Mühe wert war oder er dem Drang nachgeben durfte, ihr den kurzen Hals umzudrehen.
    Er ging an ihren Tisch und setzte sich.
    »Hat lange genug gedauert. Hast du dich auf dem Weg von der Tür bis hier verirrt?« Ihre Stimme war tief und rauchig, von einer gewissen Attraktivität. »So heftig hat mich niemand mehr angestarrt, seit Jack Riley mich regelmäßig beim Duschen beobachtete.« Sie kaute einen weiteren Nagel ab, spuckte ihn aus und schaute auf. Die Belustigung in ihren Augen brachte Petrs Blut fast zum Überkochen, und er musste beide Hände in seine Oberschenkel krallen, um ihr nicht an die Gurgel zu gehen. »Aber damals hab ich natürlich noch viel besser ausgesehen, deshalb ist mir ziemlich schleierhaft, warum du mich anstarrst. Aber he, wenn du auf mich stehst, dann ist das halt so. Da kann ich verdammt wenig dran tun, nich' wahr?«
    Sie versucht mich zu provozieren. Die Worte drangen dünn und gepresst durch einen endlosen Nebel aus Blut und wabernder Hitze. Er atmete tief durch, nahm Witterung auf. Er erwartete einen fauligen Gestank, der zum Abortaroma dieses Ortes passte, und wurde stattdessen von Blumenduft überrascht. Ein sanfter, fruchtiger Duft, der in vollkommenem Gegensatz zu ihrem Äußeren stand. Sie spielt mit mir. Die Stimme wurde stärker, als seine Sicht sich klärte. Es ist nur eine Fassade. Wenn sie fähig ist, eine Nachricht an Bord meines Schiffes zu schmuggeln, ist sie auch fähig, auf meinen Gefühlen zu spielen wie auf einer Harfe.
    »Kellner«, rief er schnell und mit lauter Stimme.
    Sie verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln und lehnte sich zurück.
    Seine Augen machten Einzelheiten aus, die er aus der Entfernung übersehen hatte, und die Wut kehrte zurück. Doch diesmal richtete sie sich gegen ihn selbst. Sie könnte die ganze Zeit im All gewesen sein und nur gewartet haben, um mich zu verunsichern. Der erste Zug geht an sie, aber damit ist es vorbei. Sie lümmelte sich auf ihrem Stuhl, jedoch etwas zu vorsichtig. Als wollte sie die rechte Schulter im exakt richtigen Winkel halten. Wofür? War sie bewaffnet? Spielte es eine Rolle? Sie hatte ihn sicher nicht den ganzen Weg hierher gebracht, nur um ihn zu töten.
    »Mit diesem schwülen Blick werde ich dich Schätzchen nennen. Wir sind ja praktisch verlobt.« Sie grinste, und ihre fast zu weißen

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