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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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haben ihr gesagt, dass sie ihn nicht anrühren soll. Jemand ist bereits auf dem Weg zu ihr.«
    »Wenn der Kerl noch in der Gegend ist, könnte Portland sein nächstes Ziel sein. Allzu weit ist es nicht.«
    »Ganz recht«, sagte Blake. »Deshalb ist schon jemand dorthin unterwegs.«
    Reacher nickte. »Hey, da nur noch sieben am Leben sind, ist das vom Personalaufwand her doch machbar.«
    Es sollte ein Scherz sein, typischer schwarzer Polizistenhumor, und in diesem Auto saßen mehr oder weniger lauter Polizisten, doch er kam schlecht an. Blake errötete leicht und wandte sich ab.
    »Alison Lamarrs Tod hat mich tief getroffen, so wie jeden«, sagte er.
    »Vor allem ihre Schwester, vermute ich », erwiderte Reacher.
    »Allerdings«, pflichtete Blake ihm bei. »Sie war völlig außer sich. Hat kaum noch Luft bekommen. Ich habe sie noch nie so aufgewühlt erlebt.«
    »Sie sollten sie von dem Fall abziehen.«
    Blake schüttelte den Kopf. »Ich brauche sie.«
    »Sie brauchen irgendetwas, so viel steht fest.«
    »Allerdings.«
     
    Laut der Karte, die Blake ihnen zeigte, waren es etwa dreihundertsechzig Meilen von Spokane bis zu der kleinen Ortschaft östlich von Portland. Sie übernahmen das Auto, mit dem sie der einheimische Agent am Flughafen abgeholt hatte. Alison Lamarrs Adresse stand noch immer auf dem Block, der an der Windschutzscheibe angebracht war. Reacher starrte einen Moment lang darauf, riss dann das Blatt ab, knüllte es zusammen und warf es nach hinten. Fand im Handschuhfach einen Stift und notierte sich auf dem nächsten Blatt die Route. 90W – 395S – 84W – 35S – 26W . Er schrieb die Ziffern und Buchstaben so groß, dass man sie auch im Dunklen und mit müden Augen noch erkennen konnte.
    »Etwa sechs Stunden«, meinte Harper. »Sie fahren die ersten drei, ich die nächsten.«
    Reacher nickte. Er ließ den Motor an, setzte quer über die Straße zurück und wendete, genau so, wie es seiner Ansicht nach der Mörder vor zwei Tagen etwa zweihundert Meter weiter nördlich getan hatte. Fuhr dann auf der schmalen,
kurvenreichen Straße bergabwärts zur Route 90 und bog nach rechts ab. Sobald sie die Lichter der Stadt hinter sich gelassen hatten, schwächte sich der Verkehr ab, so dass er zügig in Richtung Westen steuern konnte. Der Wagen war ein neuer Buick, etwas kleiner und schlichter als Lamarrs Schlitten, aber dadurch vielleicht auch ein wenig schneller. Dieses Jahr kam beim FBI offenbar General Motors zum Zug. Die Army hatte es ganz genauso gehalten. Man hatte die Stabswagen abwechselnd von GM, Ford und Chrysler, damit keiner der einheimischen Hersteller sauer auf die Regierung wurde.
    Die Straße führte schnurgerade durch hügeliges Gelände in Richtung Südwesten. Er schaltete das Fernlicht ein und gab mehr Gas. Harper fläzte neben ihm, hatte den Sitz zurückgeklappt und den Kopf zu ihm geneigt. Ihre offenen Haare schimmerten rot und golden im Schein der Armaturenbeleuchtung. Er steuerte mit einer Hand, die andere lag im Schoß. Er sah Autolichter im Rückspiegel. Halogenscheinwerfer, voll aufgeblendet, etwa eine Meile hinter ihm. Sie kamen rasch näher. Er beschleunigte auf über siebzig Meilen pro Stunde.
    »Hat man Ihnen bei der Army beigebracht, so schnell zu fahren?«, fragte Harper.
    Er ging nicht darauf ein. Sie kamen durch eine Stadt namens Sprague. Auf Blakes Karte hatte die Straße schnurgerade bis nach Ritzville geführt, dem nächsten Ort, der ein paar zwanzig Meilen vor ihnen lag. Reacher gab noch mehr Gas, bis sie fast achtzig Sachen fuhren, doch die Scheinwerfer hinter ihnen blieben. Wenig später rauschte der andere Wagen an ihnen vorüber – eine tief liegende Limousine, die in weitem Bogen ausscherte, eine volle Viertelmeile auf der Gegenfahrbahn blieb, dann wieder einbog und davonbrauste, als schliche der Buick des FBI über einen Parkplatz.
    »Das war schnell«, meinte Reacher.
    »Vielleicht war es der Typ«, sagte Harper schläfrig, »der
nach Portland unterwegs ist. Vielleicht erwischen wir ihn heute Nacht.«
    »Ich habe meine Meinung geändert«, erwiderte Reacher. »Ich glaube, er fährt nicht mit dem Auto, er fliegt.«
    Trotzdem gab er etwas mehr Gas, um die Rücklichter in der Ferne im Auge zu behalten.
    »Und was dann?«, fragte Harper. »Mietet er sich etwa am Flughafen einen Wagen?«
    Reacher nickte in der Dunkelheit. »Ich nehme es an. Die Abdrücke, die man gefunden hat, stammen von ganz normalen Reifen üblicher Größe. Vermutlich handelt es sich um einen

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