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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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das?«, fragte Reacher.
    »Als der Scheck gekommen ist? Vor zwei, drei Tagen.«
    »Nein, wann hat man ihn festgenommen?«
    »Weiß ich nicht mehr genau«, sagte der Barkeeper. »Aber es gab ein Baseballspiel, daran kann ich mich noch erinnern. Ein ganz normales Punktspiel. Muss also ungefähr zwei Monate her sein, schätze ich.«

24
    Sie ließen ihr Bier unberührt auf der Bar stehen und begaben sich wieder hinaus auf den Parkplatz, schlossen den Nissan auf und stiegen ein.
    »Vor zwei Monaten also«, bemerkte Harper. »Damit kommt er nicht in Frage.«
    »Er kam nie in Frage«, versetzte Reacher. »Aber wir werden trotzdem mit ihm reden.«
    »Wie sollen wir das denn anstellen? Er sitzt irgendwo in einem Militärgefängnis.«
    Er sah sie an. »Harper, ich war dreizehn Jahre lang Militärpolizist. Wer außer mir soll ihn denn finden?«
    »Er könnte wer weiß wo sein.«
    »Nein, keineswegs. Wenn dieser Schuppen da seine Stammkneipe ist, dann war er irgendwo hier in der Nähe stationiert. Für ein kleines Licht wie den ist die regionale MP zuständig. Wenn er nach zwei Monaten noch nicht vor das Kriegsgericht gestellt wurde, dann ist er im regionalen MP-Hauptquartier arretiert, und das befindet sich in Fort Armstrong, in der Nähe von Trenton, also knapp zwei Stunden von hier entfernt.«
    »Sind Sie sicher?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn in den letzten drei Jahren nicht alles völlig umgekrempelt worden ist.«
    »Können Sie das irgendwie nachprüfen?«, wollte sie wissen.
    »Das muss ich nicht.«
    »Wir wollen doch keine Zeit vertrödeln«, sagte sie.
    Er schwieg, worauf sie lächelte, ihre Tasche öffnete und ein zusammengeklapptes Funktelefon herausholte, das etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel war.
    »Sie können mein Handy benutzen.«
     
    Jeder benutzt Handys. Ständig und überall. Sie sind eine typische Zeiterscheinung. Alle reden, reden, reden, halten ununterbrochen ein kleines, schwarzes Telefon ans Ohr. Woher kommt dieses ganze Mitteilungsbedürfnis? Was haben die Leute vorher gemacht, als es noch keine Handys gab? Haben sie alles für sich behalten? In sich hineingefressen, bis sie Magengeschwüre bekamen? Oder ist dieses ganze Mitteilungsbedürfnis einfach deshalb entstanden, weil es die technologischen Möglichkeiten dazu gab?
    Ein Thema, das dich fasziniert. Die Ursachen menschlichen Verhaltens. Deiner Meinung nach geht es nur bei einem kleinen Prozentsatz dieser Anrufe um den Austausch nützlicher Informationen. Die große Mehrzahl aber erfolgt aus zweierlei Gründen – entweder aus Spaß, aus schierer Freude daran, dass so etwas möglich ist, oder aus reiner Angabe und Wichtigtuerei. Und du hast festgestellt, dass beide Aspekte von der jeweiligen Geschlechtszugehörigkeit abhängig sind. Öffentlich würdest du das natürlich nicht aussprechen, aber du persönlich bist davon überzeugt, dass Frauen telefonieren, weil sie Lust dazu haben, Männer hingegen, weil sie Eindruck schinden wollen. Hallo, Schatz, ich komme grade aus dem Flugzeug, sagen sie. Na und? Als ob das jemanden interessiert.
    Aber du bist auch der Überzeugung, dass Männer zwanghafter zu ihrem Handy greifen, weil es ihr Selbstbewusstsein stärkt, so dass sie viel mehr darauf angewiesen sind. Wenn du also einem Mann das Handy stiehlst, wird er es früher bemerken und mehr Aufhebens davon machen. Deiner Einschätzung nach jedenfalls. Folglich sitzt du in der Flughafencafeteria und beobachtest die Frauen.
    Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass Frauen kleinere Hosen- oder Jackentaschen haben. Manchmal gar keine. Deshalb haben sie Handtaschen, in die sie ihren Kram packen können. Ihren Geldbeutel, die Schlüssel, ihr Make-up. Ihre Handys. Sie holen sie heraus, wenn sie telefonieren wollen,
lassen sie vielleicht auch eine Zeit lang auf dem Tisch liegen und stecken sie dann wieder in ihre Tasche. Wenn sie zur Theke gehen, um sich Kaffee nachgießen zu lassen, nehmen sie ihre Taschen selbstverständlich mit. Das haben sie verinnerlicht. Sieh zu, dass du deine Handtasche immer bei dir hast. Aber manche haben auch andere Taschen bei sich. Laptop-Koffer zum Beispiel, mit allerlei Fächern für Disketten, das CD-Rom-Laufwerk samt Anschlusskabel. Und mitunter auch mit einer Handy-Tasche, einem außen aufgenähten Futteral, das so aussieht wie die Etuis, in denen die Frauen einst ihre Zigarettenschachteln samt Feuerzeug verstauten, als Rauchen noch als schick galt. Und diese anderen Taschen nehmen sie nicht immer mit. Wenn sie nur kurz zur

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