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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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setzen.
    Denn die wieder zugeklebten Kartons sorgten für einen gewissen Zeitgewinn. Du weißt, wie Ermittler arbeiten. Ein fabrikneu verpackter Karton mit irgendwelchen Haushaltsgeräten in der Garage oder im Keller hätte keinerlei Aufsehen erregt. Darum hätten sie sich zuallerletzt gekümmert. Sie wären der Meinung gewesen, es handle sich nur um den üblichen Hausrat, den sie überall vorfinden. So etwas nehmen sie gar nicht mehr wahr. Du bist schlau. Du weißt, wie diese Leute arbeiten. Du bist davon ausgegangen, dass die Ermittler ihn zunächst überhaupt nicht öffnen. Du hast es vorausgesehen, und wie sich erwiesen hat, hattest du Recht, dreimal hintereinander. Sowohl drunten in Florida als auch droben in New Hampshire und drüben in Kalifornien hat sie sicherlich jemand bei der Bestandsaufnahme erfasst, aber sie wurden nicht geöffnet. Irgendwann vielleicht, wenn die Erben den Haushalt auflösen, wären sie geöffnet worden, und man hätte die leeren Eimer gefunden. Dann wäre zwar der Teufel los gewesen, aber es wäre viel zu spät. Du hast dadurch Zeit gewonnen, viele Wochen, wenn nicht gar Monate.
    Aber diesmal wird es anders sein. Sie werden die Garage überprüfen und feststellen, dass die Laschen des Kartons aufstehen. Pappe wellt sich, vor allem in dem feuchten Klima, das dort oben herrscht. Folglich werden sich die Laschen verziehen. Sie werden einen Blick hineinwerfen und weder das übliche Verpackungsmaterial aus Styropor noch weiß glänzende Emaille sehen. Bestimmt nicht.
     
    Blakes Männer brachten tragbare Bogenlampen aus dem Suburban in die Garage und bauten sie rund um den Waschmaschinenkarton auf, als handle es sich um ein Marsmännchen. Dann standen sie vornübergebeugt da und starrten darauf, als versuchten sie, seine Geheimnisse zu entschlüsseln.
    Es war ein handelsüblicher Haushaltswarenkarton aus stabiler brauner Pappe, die gefalzt und mit Krampen zusammengeheftet war. Auf allen vier Seiten prangte in großen, schwarzen Druckbuchstaben der Herstellername. Ein bekannter Name, stilisiert und wie ein Markenzeichen gestaltet. Darunter stand die Artikelnummer der Waschmaschine samt einer Abbildung des Geräts.
    Das Klebeband war ebenfalls braun und oben aufgeschlitzt, damit sich die Laschen hochbiegen ließen. In dem Karton befanden sich zehn Farbeimer zu je zwölf Litern. Sie standen in zwei Reihen übereinander, waren allem Anschein nach geöffnet und nach Gebrauch wieder verschlossen worden, denn die Deckel saßen lose, waren hier und da verbogen, wo sie jemand mit einem Werkzeug aufgehebelt hatte. Schmale Streifen aus eingetrockneter grüner Farbe deuteten darauf hin, dass der Inhalt ausgegossen worden war.
    Die Eimer bestanden aus blankem Blech. Kein Herstellername. Kein Markenzeichen. Keinerlei Eigenwerbung hinsichtlich der Qualität, der Ergiebigkeit und der Haltbarkeit. Nur ein kleiner Aufkleber mit einer langen Nummer und dem Aufdruck Camo/Green .
    »Sehen die immer so aus?«, fragte Blake.
    Reacher nickte. »Das übliche Feldgrün.«
    »Wer benutzt das.«
    »Jede motorisierte Einheit. Die hat man immer dabei, falls es was zu reparieren oder auszubessern gibt. In den Werkstätten benutzt man große Fässer, weil sie dort mit der Spritzpistole aufgetragen wird.«
    »Sie ist also nicht selten?«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil.«
    »Okay, holt sie raus«, befahl Blake.
    Ein Kriminaltechniker, der Latexhandschuhe trug, beugte sich in den Karton und holte einen Eimer nach dem anderen heraus. Er stellte sie auf Alison Lamarrs Werkbank. Dann schlug er die Verschlusslaschen des Kartons zurück und leuchtete mit einer Lampe hinein. Am Boden waren fünf kreisrunde Ringe zu sehen, die tief in die Pappe eingedrückt waren.
    »Die Eimer waren voll, als sie hier ankamen«, sagte der Techniker.
    Blake trat ein paar Schritte zurück, aus dem gleißenden Licht heraus, und blieb im Halbschatten stehen, drehte sich um und starrte die Wand an.
    »Und wie hat er sie hierher geschafft?«, fragte er.
    Reacher zuckte die Achseln. »Wie Sie schon sagten. Sie werden im Voraus angeliefert.«
    »Aber nicht vom Täter.«
    »Nein. Der würde nicht zweimal herkommen.«
    »Von wem dann?«
    »Von einem Transportunternehmen. Der Kerl schickt sie. Per FedEx, mit UPS oder sonst wem.«
    »Aber Haushaltsgeräte werden normalerweise von dem Geschäft geliefert, in dem man sie kauft. Von einer einheimischen Firma.«
    »In diesem Fall nicht«, entgegnete Reacher. »Dieser Karton stammt nicht von

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