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Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Titel: Zeit der Rache - Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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was ihn zunehmend frustrierte.
    „Ach, komm schon. Es muss doch irgendeinen Grund dafür geben, dass du es inszeniert hast. Ich meine, wie alt bist du? Fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig? Du kannst unmöglich noch Jungfrau sein.“
    Schnell wandte Saskia das Gesicht ab. Doch er hatte den verletzten Ausdruck in ihren Augen gesehen …
    „O nein.“ Unwillkürlich lachte er. „Wer hätte das gedacht? Du bist es tatsächlich.“
    „Das klingt ja so, als wäre ich nicht normal!“ Bei dem letzten Wort bebte ihre Stimme, und Saskia drehte sich zur Wand.
    Alex machte einen Schritt auf sie zu. „Das stimmt nicht. Ich bin nur überrascht.“ Und das war noch untertrieben, wenn man bedachte, was für einen Job sie hatte und mit welchen Leuten sie verkehrte. Es war ein Umfeld, in dem man seinen moralischen Grundsätzen sicher nicht lange treu bleiben konnte. Und davon einmal abgesehen, überraschte ihn, dass bisher niemand versucht hatte, eine so attraktive Frau wie sie zu verführen. Ein wenig freute es ihn sogar, was ihm in Anbetracht der Umstände etwas seltsam anmutete.
    „Saskia?“ Er streckte die Hand nach ihrer Schulter aus.
    „Fass mich nicht an!“
    Entschlossen drehte sich Saskia zu ihm um. Ihre grünen Augen wirkten plötzlich unnatürlich groß, und in ihren Wimpern schimmerten Tränen. Aber noch immer war sie auf Konfrontationskurs.
    „Was für ein Mensch bist du eigentlich? Im einen Moment wirfst du mir vor, ich würde dich belügen und hätte vor, Marla in der Presse durch den Schmutz zu ziehen, und im nächsten drohst du über mich herzufallen.“
    Ihre Worte machten ihm zu schaffen. Er verstand sich selbst nicht, doch das würde er ihr gegenüber niemals zugeben.
    „Du bist müde“, sagte er. „Und aufgewühlt. Verschieben wir die Führung auf morgen. Vielleicht solltest du ein bisschen schlafen, und ich lasse dir dann später etwas zu essen bringen.“
    „Behandle mich gefälligst nicht so von oben herab!“, fuhr sie ihn an. „Und mach dir um mein leibliches Wohl keine Sorgen. Ich will außer dem Artikel nichts von dir.“
    Alex spürte, wie an seiner Wange ein Muskel zuckte. „Noch vor Kurzem wolltest du viel mehr als das.“
    Daraufhin errötete sie. „Da habe ich nicht nachgedacht. Und was ist deine Entschuldigung?“
    In Tahoe konnte er normalerweise gut abschalten. Selbst wenn er in seinem modernen Büro arbeitete, übten der See, die Wälder und selbst der Schnee im Winter eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Im Vergleich zu Sydney war es ein richtiges Paradies, aber es war auch ein Ort, von dem aus er sein Imperium lenken konnte, ohne vom Tagesgeschäft abgelenkt zu sein. Zumindest war es sonst immer so gewesen.
    Aber Alex musste nicht in den Spiegel sehen, um zu wissen, dass er ein finsteres Gesicht machte, als er zum Haus zurückkehrte. Zum Teufel mit Saskia! Und genauso verfluchte er sich, weil er so auf sie reagiert hatte. Doch konnte man es ihm verdenken? Sie war nur allzu bereit gewesen. Dass sie angeblich nicht nachgedacht hatte, war lächerlich. Was spielte der Verstand schon für eine Rolle, wenn man jemanden begehrte?
    Was hatte sie nur an sich, dass er am liebsten vergessen hätte, warum er sie nicht berühren durfte – und warum er sich nicht danach sehnen sollte?
    Alex hob den Ordner hoch, den sie ihm beim Abschied überreicht hatte, und betrachtete kritisch den dunkelroten Deckel. Glaubte sie wirklich, es würde einen Unterschied machen, wenn er eine Sammlung ihrer Porträts las? Da hatte sie sich gründlich getäuscht.
    Es war ein herrlich klarer Morgen, und die Luft war so eisig, dass Saskias Atem einen feinen Nebel bildete, als sie an dem felsigen Ufer entlangschlenderte, wo überall noch Schneereste lagen. Sie verschränkte die Arme, damit ihr warm wurde, und ging auf den Steg.
    Es war noch sehr früh, doch sie hatte nicht mehr schlafen können, weil sie völlig aus dem Rhythmus gekommen war. Vor ihr erstreckte sich der See, dessen Oberfläche spiegelglatt war, kilometerweit in alle Richtungen. In einer Bucht schwammen zwei Enten.
    Es war schön hier. Das Wasser war so klar, dass sie den von Steinen übersäten Sandboden erkennen konnte, die Luft herrlich. Wenn Alex nicht gewesen wäre, hätte sie ihren Aufenthalt fast genießen können.
    „Sie sind früh auf.“
    Saskia zuckte zusammen und wirbelte herum. Eine Frau stand am Ufer und beobachtete sie, die Hände tief in die Taschen ihrer Jacke geschoben, das Gesicht von der pelzverbrämten Kapuze gerahmt. Trotzdem

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