Zeit der Rache - Zeit der Liebe
sah er viel besser aus als sie.
„Willst du mich nicht reinbitten?“
„Warum sollte ich?“
„Weil wir uns unterhalten müssen.“
Saskia schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“
In diesem Moment erschienen zwei Männer, einer mittleren Alters und in einem Overall, der andere etwa Mitte zwanzig und in einem T-Shirt und Jeans, hinter Alex und versuchten, sie auf sich aufmerksam zu machen. „Sie haben eine Spende für Charity Central, Miss?“
„Richtig“, erwiderte Saskia. „Gehen Sie bitte geradeaus durch.“
Dann beobachtete sie gereizt, wie Alex ebenfalls hereinkam. Sie deutete auf die Kartons. „Die können Sie alle mitnehmen.“
Alex blickte auf die Kartons und dann zu ihr, als einer der Männer den ersten hochhob und nach draußen verschwand. „Warte mal!“, protestierte er. „Sind das nicht …?“
Sie nickte. „Genau.“
„Die Sachen haben ein Vermögen gekostet.“
„Es war dein Geld, nicht meins“, konterte sie. „Aber wenn du sie haben willst …“
Der ältere Mann blieb auf halbem Weg zur Tür stehen. „Sollen wir die Sachen jetzt mitnehmen oder nicht?“
„Ja, bitte.“
„Nein.“
Keiner von beiden wollte nachgeben.
Unterdessen stellte der Mitarbeiter der Wohltätigkeitsorganisation den Karton ab und tippte seinem Kollegen, der gerade wieder hereingekommen war, auf den Arm, damit dieser wartete. Dann zeigte er auf den Karton. „Also, was ist nun?“, wandte er sich an Alex.
„Ich habe die Sachen für dich gekauft“, informierte Alex Saskia vorwurfsvoll.
„Du hast sie für deine vermeintliche Verlobte angeschafft, die inzwischen überflüssig ist“, erwiderte sie. „Genau wie diese Outfits. Wenn ich sie nicht behalten will und du auch nicht, kann ich sie ja spenden.“
„Gut“, stieß Alex hervor. „Nehmen Sie alles mit.“
Der Mann blickte von ihm zu Saskia und nickte dann seinem Kollegen zu. Nachdem sie noch zweimal gegangen waren, bedankten sie sich und verschwanden, bevor einer von ihnen es sich anders überlegte.
Erleichtert atmete Saskia auf, während sie Wasser aufsetzte. Sie brauchte jetzt unbedingt einen Tee. Die Kartons waren weg, und sie wünschte, sie könnte Alex genauso schnell loswerden.
„Was sollte das alles?“ Er trat hinter sie.
„Das hier ist meine Wohnung!“ Saskia drehte sich zu ihm um. „In deinen Häusern und Hotelsuiten hast du vielleicht die Befehlsgewalt, aber hier bestimme ich. Hast du verstanden?“
Sie wusste, dass ihre Stimme matt klang, und genauso fühlte sie sich auch. Doch sie konnte einfach nicht zulassen, dass Alex die Dinge in die Hand nahm. „Außerdem kann ich mich nicht entsinnen, dich eingeladen zu haben.“
Er senkte die Lider. „Trotzdem bin ich gekommen.“
Als sie den verletzten Ausdruck in seinen Augen bemerkte, bereute sie, ihn überhaupt angesehen zu haben. Hatte er nach allem, was er ihr angetan hatte, ihr Mitgefühl verdient?
Saskia wandte sich wieder zur Arbeitsplatte um und drückte den Teebeutel aus, indem sie ihn um einen Löffel wickelte. Dann warf sie ihn in den Mülleimer. Mechanisch löffelte sie reichlich Zucker in den Tee.
„Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, ob ich dich überhaupt hier haben will?“
„Ja, das habe ich.“
„Und?“
„Es steht außer Frage.“
Sie lachte auf und merkte, wie sie wieder hysterisch zu werden drohte. „Ja, das klingt ganz nach Alexander Koutoufides dem Großen.“
„Nein!“ Alex umfasste so abrupt ihren Arm, dass sie prompt etwas Tee verschüttete – zum Glück nur auf den Boden.
Saskia blickte auf seine Hand und dann in seine Augen. „Lass mich los.“
„Ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten.“
„Warum dann, Alex? Was willst du noch von mir, nach allem, was passiert ist?“
Als er sie ansah, wünschte sie, sie hätte ihn nie hereingelassen.
„Ich wollte dir sagen, dass es mir leidtut.“
Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, rang sie sich ein Lächeln ab. „Damit machst du fast alles wieder gut.“
Obwohl der Tee noch zu heiß war, zwang sie sich, einen Schluck zu trinken. Alles war ihr als Ablenkung recht.
„Marla hat mir erzählt, sie wäre auf dich zugegangen und hätte dich gebeten, ihr Manuskript zu lesen. Sie meinte, du hättest sie in Ruhe gelassen.“
Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. „Ach, habe ich dir nicht genau das auch gesagt? Ich hatte den Eindruck, dass du mir nicht glaubst.“
Alex hatte den Kopf geneigt, sah ihr jedoch in die
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