Zeit der Rache - Zeit der Liebe
nichts abbringen lassen.“
Alex machte eine Pause und betrachtete Saskia. Ihr Gesicht verriet Kummer über die damaligen Ereignisse und Trauer über den Tod ihres Vaters. Er wünschte, er könnte die Vergangenheit ändern, um ihr die Gegenwart erträglicher zu machen.
„Ich hatte alles bis ins kleinste Detail geplant“, bekräftigte er. „So habe ich dich mit ins Strandhaus genommen. Dort waren wir ungestört, denn ich habe sonst nie jemanden dort hingebracht, und niemand konnte wissen, dass wir da sind. Und genau wie ich erwartet hatte, warst du bereit für mich. Meinen Annäherungsversuchen hast du dich nicht entzogen. Im Gegenteil. Ich durfte dich ausziehen und aufs Bett legen.“ Er hob die Hand, den Daumen und den Zeigefinger nur wenige Millimeter voneinander entfernt. „Ich war ganz dicht vor dem Ziel.“ Dann seufzte er.
„Was ist passiert? Warum hast du es dir anders überlegt?“
„Du hast irgendetwas gesagt, das mir vor Augen geführt hat, in welche Richtung ich mich entwickle. Plötzlich begriff ich, was ich seit meinem zwölften Lebensjahr gemacht habe. Ich habe mich nach oben gekämpft, um alles zurückzubekommen, was meine Eltern verloren hatten, und noch mehr zu erreichen. Erst durch dich ist mir bewusst geworden, wie tief ich gesunken war.“
„Und deswegen hast du dich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen? Marla war gar nicht der Grund dafür?“
„Nein, das war sie nicht. Ich selbst war es. Und es war eine sehr schmerzliche Erkenntnis. Durch dich ist mir klar geworden, dass ich auf der Suche nach Rache zu einem rücksichtslosen Geschäftsmann geworden und außerdem im Begriff war, mich genauso zu verhalten wie der Mann, den ich am meisten hasste. Ich habe mich so geschämt, dass ich beschlossen habe, mein Leben zu ändern. Ich wollte weiterhin erfolgreich sein, aber ohne die bisherigen Methoden anzuwenden. Ich brauchte keine Titelstorys mehr. Also verzichtete ich auf jegliche Publicity. Es war genauso, wie du in New York gesagt hast. In gewisser Weise hatte ich schon etwas zu verbergen, weil es schwer genug für mich war, mich den Tatsachen zu stellen.“
Wieder machte Alex einen Schritt auf Saskia zu, und diesmal wich sie nicht zurück. Er nahm ihre Hände und umfasste sie. „Verstehst du denn nicht? Ich wusste, dass ich dir wehtun würde, egal, was geschehen sollte, und du mich hassen würdest. Aber du solltest wenigstens deine Unschuld behalten und für einen Mann aufbewahren, der es verdient hätte.“
Nun schluckte sie, was seinen Blick auf ihre Lippen und ihren schlanken Hals lenkte. „Was habe ich zu dir gesagt?“
Alex lächelte schwach. Deutlich erinnerte er sich daran, wie sie auf seinem Bett gelegen und ihn so vertrauensvoll angesehen hatte, die Arme um seinen Nacken gelegt. „Du hast gesagt, du würdest mich lieben.“
Einen Moment lang herrschte Schweigen, und nur das laute Ticken der Uhr auf dem Kaminsims durchbrach die Stille.
„Das dachte ich damals auch“, erwiderte Saskia dann leise, und dass sie in der Vergangenheit sprach, war wie ein Dolchstoß für ihn. „Ich habe mich für die glücklichste Frau auf der Welt gehalten.“
Er streckte die Hand aus und berührte ihr Haar, das noch feucht vom Duschen war. Ihr frischer, natürlicher Duft, den er in den letzten Tagen so vermisst hatte, stieg ihm in die Nase und berauschte ihn. Alex fürchtete, dass es das letzte Mal war.
„Es tut mir so leid, Saskia.“ Er bereute sein Verhalten ihr gegenüber und war traurig, weil sie in der Vergangenheit gesprochen hatte. Gab es denn keine Chance, diese Liebe wieder aufleben zu lassen? Gab es jetzt keine Hoffnung mehr auf eine gemeinsame Zukunft?
„Du warst an dem Abend so wütend auf mich. Ich glaube, ich hatte in meinem ganzen Leben noch keine so große Angst gehabt.“
Alex spielte mit einer ihrer Strähnen und ließ sie langsam durch die Finger gleiten. „Ich weiß. Du hast alles abbekommen, aber ich war zornig auf mich. Ich ekelte mich vor mir selbst, weil ich so tief gesunken war. Meine Rachegelüste hatten mich blind für die Tatsache gemacht, dass du mir etwas bedeutest. Allerdings war mir klar, dass ich es mir ein für alle Mal mit dir verdorben hatte. Ich musste einen Grund dafür finden, dich rauszuwerfen, und du solltest mich hassen. Kannst du mir je verzeihen?“
„Ist schon gut.“ Saskia schloss die Augen, als ihr zwei Tränen über die Wangen liefen. „Wahrscheinlich sollte ich dankbar dafür sein, dass du mir erspart hast, was deiner Schwester
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