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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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München.»
    Silvia Hardenberg starrte abwechselnd Laura und Guerrini an. Sie hielt eine Hand vor den Mund, als versuche sie einen Schrei zu unterdrücken. «Sie … sie glauben also, dass mein Mann von der Mafia ermordet wurde … das ist so unwirklich … so verrückt. Leo, der immer so korrekt war … ich begreife es nicht. Wie konnte er sich nur auf so etwas einlassen …» Keuchend schloss sie die Augen und lehnte sich zurück.
    Sie warteten.
    Laura stellte das Glas wieder hin und füllte es erneut. Nervös strich Guerrini mit dem Zeigefinger über seine rechte Augenbraue. Dabei betrachtete er Laura so unverhohlen nachdenklich, dass es ihr unangenehm wurde und sie nicht mehr zu ihm hinsah. Endlich, nach langen Minuten, fing Silvia Hardenberg an zu reden. Sie sprach schnell, als könne man das Gesagte verwischen und ungeschehen machen, wenn man sehr schnell redete. Sie erzählte, dass Susanne Ullmann in München angerufen hatte, erzählte von der völlig unerwarteten Todesnachricht. Die italienische Polizei benötige die Dossiers, die Dr. Hardenberg angelegt habe. Darin vermute man Hinweise auf den oder die Täter. Silvia solle sie unbedingt mitbringen. Verzweifelt hätte sie in den Safes danach gesucht, ohne sie zu finden. Schließlich sei sie ohne Dossiers nach Florenz geflogen, mit Anwalt. Seltsamerweise hätte die Polizei nicht nach den Dossiers gefragt. Nur Susanne bei einem kurzen Treffen. Sie sei blass geworden, als sie erfuhr, dass Silvia die Dossiers nicht mitgebracht hatte. Dann sei sie gegangen. Erst an diesem Nachmittag habe sie um ein dringendes Treffen gebeten. Sehr nervös sei sie gewesen, geradezu aufgelöst. Dann hätte sie von den Drohungen erzählt, von dem Ultimatum, das man ihr und Silvia gestellt hätte. Die Dossiers müssten binnen vierundzwanzig Stunden übergeben werden. Auch Susanne hätte keine Ahnung, wer hinter den Drohungen stecke. Aber sie fürchte sich entsetzlich vor der Mafia. Nicht die geringste Chance hätten sie, wenn sie nicht auf die Forderungen eingingen.
    Laura übersetzte.
    «Was hat man Ihnen angedroht?», fragte Guerrini.
    «Dass man uns entführt, foltert, umbringt.» Plötzlich war Silvia Hardenberg ganz ruhig und konzentriert.
    «Wissen Sie wirklich nicht, wo die Dossiers sind?»
    «Nein. Möglicherweise hat Leo in seinem Testament bestimmt, welche vernichtet und welche der Polizei oder sonstwem übergeben werden sollen. Das würde zu ihm passen.»
    Seltsamer Mensch, dieser Leo Hardenberg, dachte Laura. Vielleicht war sein Traumberuf Privatdetektiv, aber blöderweise hat er eine Bank geerbt.
    «Haben Sie Ihren Mann geliebt?»
    Die unerwartete Frage ließ Silvia Hardenberg aufschrecken. Aus leicht geweiteten Augen sah sie Laura erstaunt an. Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf.
    «Nein, nicht mehr.»
    «Weil er eine Geliebte hatte?»
    «Nein … nicht deshalb. Ich liebe ihn schon lange nicht mehr. Er … Sie müssen wissen … er lebte nur für seine Bank. Für Natali und mich interessierte er sich nur am Rande.»
    «Und Susanne Ullmann? Interessierte er sich für die?»
    Wieder schüttelte Silvia den Kopf.
    «Ich bin ganz sicher, dass er etwas über sie herausfinden wollte.»
    «Santa Caterina», murmelte Guerrini, als Laura ihm die letzten Worte der Signora Hardenberg übersetzte. «Geht es noch ein bisschen komplizierter?»
    Sie bedankten sich und überließen Silvia Hardenberg ihrer Tochter. Dem Carabiniere, der inzwischen die Bewachung des vierten Stockwerks übernommen hatte, versprachen sie Verstärkung. Sie nahmen die Treppe nach unten und stellten fest, dass die vielen unauffälligen Männer in den Gängen ziemlich auffällig waren. Einer kam Laura irgendwie bekannt vor, ein Schmaler mit blondem Schnurrbart und rundem Kopf. Doch sie hatte ihn nur flüchtig und aus ziemlicher Entfernung wahrgenommen. Vermutlich war er einer der Polizisten, die sie bei früheren Ermittlungen in Italien getroffen hatte.
    «Jedenfalls wissen wir jetzt, was die im Zimmer der Hardenbergs gesucht haben: die Dossiers, die Silvia Hardenberg mitbringen sollte.»
    «Warum haben sie dann nicht auch die Suite von Susanne gefilzt? Da hat Hardenberg immerhin gewohnt, und möglicherweise hat er ein paar der Dossiers bei sich gehabt», erwiderte Guerrini.
    «Keine Ahnung. Glaubst du, dass doch die Mafia hinter diesem Kuddelmuddel stecken könnte?»
    «Fragt sich nur, welche. Inzwischen klingt es wirklich so. Die hätten sogar ein Mordmotiv: Hardenbergs Dossier über sie, das

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