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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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hatte. Angemeldet bin ich allerdings nicht. Trotzdem würde ich gern mit Herrn Kirr sprechen. Er ist doch im Hause? Guten Tag, übrigens. Mein Name ist Gottberg, Kriminalhauptkommissarin.» Wieder zeigte Laura ihren Ausweis.
    «O ja, natürlich. Guten Tag. Herr Kirr wird selbstverständlich …» Sie schaute sich nach der Tür um, aus der sie gerade gekommen war. «Nehmen Sie doch einen Augenblick Platz. Ich werde Sie anmelden. Er ist sehr beschäftigt, wissen Sie. Und in zehn Minuten hat er einen wichtigen Termin.»
    Das wird Claudias fingierter Termin sein, dachte Laura belustigt. Dann haben wir ja Zeit füreinander, der erfolgreiche Kollege Kirr und ich.

    Als die etwas nervöse Sekretärin Laura ins Chefzimmer führte, saß Wolfgang Kirr hinter seinem gläsernen Schreibtisch, offensichtlich mit einem wichtigen Papier beschäftigt, denn er schrieb höchst konzentriert etwas auf und hob erst dann den Kopf. Blitzschnell glitt sein Blick über sie hinweg, von oben nach unten und wieder zurück. Dann legte er den Stift weg und erhob sich halb, streckte ihr quer über den Schreibtisch die Hand entgegen.
    Auch Laura musterte genau, was sie von ihm sehen konnte. Er war klein, rötlich blond, eher zierlich gebaut. Sein Haar war sehr kurz geschnitten, und er trug einen winzigen dreieckigen Bart zwischen Unterlippe und Kinn. Irgendwie erinnerte er Laura an Wladimir Putin. Sein Händedruck war kräftig und sein Lächeln gewinnend.
    «Was kann ich für Sie tun, Kollegin? Einen Kaffee?»
    «Gern.»
    «Karin, bitte bringen Sie uns zwei Tassen. Milch, Zucker?»
    «Milch.»
    «Gut. Setzen Sie sich doch. Von welchem Dezernat kommen Sie, Frau … wie war noch Ihr Name?»
    «Gottberg. Ich komme vom Morddezernat.»
    «Oh! Dann kann es sich nur um die schreckliche Sache in der Toskana handeln. Haben Sie Einzelheiten?»
    «Nicht wirklich. Wann und von wem haben Sie erfahren, dass Leo Hardenberg tot ist?»
    «Gestern Abend. Seine Frau hat mich angerufen. Sie hatte es von einer Frau Ullmann erfahren, die bei einer Bank in Florenz arbeitet.»
    «Ist niemand von der Polizei bei Frau Hardenberg gewesen? Die italienischen Behörden hatten den Fall sofort ans BKA gemeldet.»
    «Soweit ich weiß, war kein Kollege bei Frau Hardenberg. Sie ist heute mit der ersten Maschine nach Florenz geflogen. Eigentlich sollte ich mit ihr reisen, aber ich muss mich hier um so viele Dinge kümmern … ihre Tochter und ein Rechtsanwalt der Hardenberg Bank haben sie begleitet. Es ist wirklich eine äußerst tragische Angelegenheit. Herr Hardenberg war noch nicht alt …»
    «Haben sich Mitarbeiter Ihrer Firma in den letzten Tagen in Italien aufgehalten, Herr Kirr?»
    «Warum sollten sie?»
    «Vielleicht, um die Banca libera in Augenschein zu nehmen?»
    Kirr lachte auf. Seine Zähne waren sehr weiß und ein bisschen zu groß für sein Gesicht. Hardenbergs Tod schien ihn nicht nachhaltig zu erschüttern.
    «Nein, nein … wir haben hier genug zu tun. Es ist eher umgekehrt. Deren Sicherheitsdienst hat hier schon ein paarmal herumgeschnüffelt.»
    «Ist das normal im Bankgeschäft? Klingt eher nach Industriespionage als nach Sicherheitsfirma.»
    Wieder lachte Kirr auf, dann legte er beide Hände flach auf die durchsichtige Schreibtischplatte und sah Laura so intensiv an, dass sie Mühe hatte, seinem Blick standzuhalten.
    «Wir sind auch keine Sicherheitsfirma, die Wachposten aufstellt oder nachschaut, ob nachts alle Türen zugesperrt sind. Wir kümmern uns um die delikaten Aufgaben.»
    «Zum Beispiel?»
    Noch immer starrte Kirr Laura an. Endlich lächelte er und wandte sich der Sekretärin zu, die in diesem Augenblick den Kaffee brachte. «Ich danke Ihnen, Karin, das haben Sie wunderbar gemacht. Wo waren wir stehen geblieben?»
    «Bei den delikaten Aufgaben.» Laura griff nach dem Kaffeelöffel und rührte in ihrer Tasse herum, versuchte auf diese Weise den Blickkontakt mit Kirr zu vermeiden.
    «Ah ja, natürlich. Bei unserer Arbeit geht es um die Verhinderung von Geschäftsspionage. Wir werden zum Beispiel engagiert, um Gebäude auf Abhöranlagen zu überprüfen, mitunter auch einen der Bankangestellten unter die Lupe zu nehmen. Manche Leute benehmen sich in ihrem Privatleben nicht sehr vorsichtig und werden deshalb erpressbar. Manche versuchen sich auf Kosten der Bank zu bereichern. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Deshalb arbeiten bei uns auch nur Spezialisten – viele ehemalige Kollegen übrigens. Wollen Sie auch zu uns kommen? Ein paar Frauen fehlen uns

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