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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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noch.»
    «Danke, ich werd’s mir überlegen. Erzählen Sie mir doch ein bisschen von Leo Hardenberg. Wie war er so, welche Rolle spielte er in der Bank? Wer könnte ihn umgebracht haben?» Laura trank einen Schluck Kaffee, machte auf locker und harmlos.
    Auch Kirr nippte an seinem Kaffee, stellte die Tasse wieder ab, riss ein Zuckertütchen auf und verteilte die weißen Kristalle kreisförmig auf dem Milchschaum. Dann erst richtete er seine hellen Augen wieder auf Laura und seufzte.
    «Er spielte die Rolle des Erben, der keine Veränderungen wünscht. Alles sollte so bleiben wie bisher. Aber so einfach ging das nicht, denn auch die Hardenberg-Banker hatten sich in den letzten Jahren verzockt. So, wie ich die Dinge sehe, braucht die Bank dringend mehr Kapital, aber das ist ja bei den meisten Banken so. Na ja, lassen wir das. Ansonsten war Hardenberg – es ist wirklich kaum zu fassen, dass er tot ist –, er war ein angenehmer Mensch. Sehr höflich, freundlich, immer noch mit derselben Frau verheiratet. Wer ihn umgebracht haben könnte? Ich habe keine Ahnung, obwohl ich vom Fach bin. Vielleicht hatte er irgendwelche unbekannten Neigungen? Wäre ja möglich, obwohl uns noch nie was aufgefallen ist.» Er lachte kurz auf. «Könnte auch sein, dass die Mafia … ich bin sicher, dass in der Banca libera ein paar Mafiosi sitzen. Und die wollen die Hardenberg Bank gern schlucken. Hardenberg war dagegen. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er deshalb umgebracht wurde.» Kirr trank erneut einen Schluck und leckte den feuchten Zucker von seiner Oberlippe.
    «Diesen Fall, verehrte Kollegin, sollten wir der italienischen Polizei überlassen. Die werden den Mörder schon finden, meinen Sie nicht?» Er lehnte sich in seinem riesigen weißen Ledersessel zurück und grinste auf jungenhafte Art.
    «Wenn wir es genau nehmen, Herr Kirr, dann sind wir keine Kollegen. Sie sind Unternehmer und arbeiten im eigenen Interesse. Ich aber bin Polizistin und ermittle in einem Mordfall.»
    «Ich glaube, Sie sehen das ein bisschen zu eng, Frau Gottberg. Wieso ermitteln Sie eigentlich? Hardenberg ist doch irgendwo in der Toskana ums Leben gekommen.»
    «Von Ermittlungshilfe müssten Sie schon etwas gehört haben, Herr Kirr. Sie waren lange genug im Polizeidienst.»
    «Ach, haben Sie nachgeschaut?»
    «Musste ich gar nicht. Es steht alles in Ihrer Werbebroschüre.» Laura verschwieg das Protokoll. Ihr war klar, dass er herausfinden wollte, ob sie es kannte.
    «Wir hatten ein paar Vorkommnisse bei der Hardenberg Bank, da war auch die Polizei involviert.» Er zupfte Zuckerkrümel aus seinem Bärtchen.
    «Ach?»
    «Alles im Sande verlaufen.»
    «Hm.»
    «Ermittlungen wegen Unergiebigkeit eingestellt. Zu Recht, denn es handelte sich um leichte Anfälle von Verfolgungswahn bei einigen leitenden Angestellten.» Wieder lachte er mit diesem jungenhaften Charme, der sicher allgemein gut ankam.
    «Ich nehme an, dass Sie die Betroffenen beruhigen konnten.»
    «Allerdings. Dazu sind wir schließlich da. Eine Sicherheitsfirma ist auch dafür da, Ängste zu beseitigen. Wirklich sicher fühlen sich Menschen nur dann, wenn es in ihrem Umfeld keine akute Bedrohung gibt.»
    «Bemerkenswerte Erkenntnis.»
    Kirr runzelte leicht die Stirn, ging aber nicht auf Lauras Provokation ein.
    «Es ist die Geschäftsgrundlage jeder Sicherheitsfirma.»
    «Aus welchem Grund ist Leo Hardenberg nach Florenz gefahren?»
    «Er wollte sich mit dem Chef der Banca libera treffen, diesem Paolo Massimo, und ihm klarmachen, dass er sich die Übernahme der Hardenberg Bank aus dem Kopf schlagen kann.»
    «Es war also eine Geschäftsreise?»
    «Teilweise. Anschließend wollte er noch Freunde in Lucca besuchen.»
    «Er war mit seiner Freundin unterwegs. Wussten Sie das?»
    «Was?» Kirr riss die Augen auf. «Ich hatte keine Ahnung. Na, so was … der alte Hardenberg.»
    «Der italienische Staatsanwalt erwähnte das in seinem Fragenkatalog. Ich kenne den Namen der Freundin nicht, aber ich dachte, dass Sie vielleicht …»
    «Das Privatleben unserer Kunden ist für uns tabu und heilig.»
    «Okay. Hatte Hardenberg Feinde innerhalb des Bankhauses?»
    «Na ja, es gibt schon Rivalitäten unter den Bankern, das können Sie mir glauben, Kollegin … auweh, jetzt ist es mir wieder rausgerutscht.»
    Seine Art zu reden klang jetzt auf unangenehme Weise anbiedernd.
    «Irgendwas Konkreteres?»
    «Nein, das ist mehr atmosphärisch.»
    «Hardenberg hat Ihnen nie den Auftrag gegeben, den einen oder

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