Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
Vom Netzwerk:
Fast-Food-Laden informiert?»
    Reitberger nickte verlegen, rieb weiter seine Handgelenke und schaute vor sich auf den glänzenden Tisch.
    «Sie wissen also, dass eines der Opfer, ein italienischer Staatsangehöriger, den schweren Kopfverletzungen erlegen ist, die Sie und Ihre …»
    «Er ist blöd gefallen, mit dem Hinterkopf auf eine Betonstufe. Es war quasi ein Unfall!»
    «Gefallen ist er von ganz allein, nicht wahr? Und nachdem er gefallen war, hat ihn auch niemand getreten und schon gar nicht gegen den Kopf! Hab ich recht?»
    Reitberger zuckte die Achseln.
    «Als dann der Kommissar eingriff, haben Sie auch den eigentlich gar nicht geschlagen oder getreten, stimmt’s? Das hat der alles selbst gemacht!»
    «Ich hab nicht gewusst, dass der Polizist ist.» Reitberger verschränkte die Arme vor der Brust.
    «Stimmt auch nicht! Er selbst und alle Zeugen behaupten das Gegenteil: Er hat gesagt, dass er Polizist ist!»
    «Dann hab ich’s nicht gehört.»
    «Ist ja auch egal! Wer Menschen, die auf dem Boden liegen, gegen den Kopf oder in die Brust, den Magen oder Bauch tritt, unternimmt einen Mordversuch. Ist Ihnen das klar, Herr Reitberger?»
    Er rutschte ein bisschen auf seinem Stuhl herum und umschlang seinen Oberkörper noch etwas fester mit den Armen.
    «Ich wollt keinen umbringen.»
    «Warum haben Sie dann zweimal hintereinander Menschen getreten, die am Boden lagen?»
    «Das war ich nicht allein. Die andern haben das auch gemacht. Die hätten sie sehen sollen. Mit voller Wucht haben die gekickt …»
    «Nein!», sagte Laura.
    «Was nein? Klar haben die andern …»
    «Das mein ich nicht! Ich sage nein, weil es mich nicht interessiert, was die andern gemacht haben. Mich interessiert nur, was Sie getan haben, Reitberger!»
    Er schaute kurz auf, schien registriert zu haben, dass Laura den «Herrn» weggelassen hatte.
    «Ich hatte eine Sauwut», murmelte er nach einer Weile.
    «Auf wen?»
    «Auf alles.»
    «Und speziell?»
    «Wieso wollen Sie das wissen? Ist meine Sache!»
    «Solange Sie nicht unschuldige Menschen verprügeln und umbringen, ist es Ihre Sache. Jetzt nicht mehr.»
    «Der Italiener hat meine Freundin ang’macht!» Reitberger presste das Kinn an die Brust und starrte auf den Tisch.
    «Wie denn?»
    «Dauernd hat er sie angegrinst und gezwinkert.»
    «Ah ja?»
    «Verdammt noch mal, ich mag’s nicht, wenn einer meine Freundin anmacht.»
    «Sie könnten ja auch stolz darauf sein, dass einer sie anmacht, oder?»
    «Was soll’n des?»
    «Ist doch klar, oder? Sie muss einigermaßen anständig aussehen, sonst würd sie keiner anmachen.»
    Jetzt legte Reitberger den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Laura wartete eine Weile, doch er antwortete nicht.
    «Auf was hatten Sie noch eine Wut?»
    «Meine Firma.»
    «Sie arbeiten bei einer Sicherheitsfirma, nicht wahr?»
    «Arbeitete!» Er betonte jede Silbe einzeln.
    «Nicht mehr?»
    «Gekündigt.»
    «Bitter.»
    «Verdammt bitter.»
    «Gründe?»
    «Die haben gedacht, dass ich sie für eine andere Firma ausspioniere. Totaler Blödsinn!» Reitmeier schnaufte heftig.
    «Bei welcher Firma haben Sie denn gearbeitet?»
    «Sicurezze heißt die. Ableger von einer italienischen Firma.»
    «In welchem Bereich?»
    «Im technischen.»
    Laura hatte gehofft, dass Reitberger Mitarbeiter von Saveguard gewesen war. Gleichzeitig wusste sie, dass solche Glücksfälle bei Ermittlungen leider selten eintraten.
    «Für wen sollen Sie denn spioniert haben?»
    «Ach, eine andere Firma eben.»
    «Und welche?»
    «Warum wollen Sie eigentlich alles so genau wissen?»
    «Weil’s Ihnen helfen könnte, Herr Reitberger.»
    «San Sie meine Rechtsanwältin, oder was?»
    «Nein, aber ich könnte ein Wort für Sie einlegen, wenn es zum Prozess kommt.»
    «Sie wollen doch was ganz Bestimmtes wissen, oder?»
    «Ja.»
    «Und was?»
    «Ob Sie irgendwas mit der Firma Saveguard zu tun haben.»
    Reitbergers Gesichtsausdruck wechselte blitzschnell von gleichgültig zu schlau, selbst seine Nase schien etwas spitzer zu werden.
    «Bei denen war ich bis vor einem knappen Jahr angestellt.»
    Bingo, dachte Laura und sagte schnell: «Wurde Ihnen da auch gekündigt?»
    «Naa, da hab ich gekündigt.»
    «Warum?»
    «Hab ein besseres Angebot von der Sicurezze bekommen.»
    «Und dann haben Sie für Saveguard spioniert und doppelt verdient, oder?»
    «Naa, wia kommen’s denn do drauf?» Plötzlich verfiel er in Tiroler Dialekt.
    «Weil ich glaub, dass die bei der Saveguard viele gute Einfälle

Weitere Kostenlose Bücher