Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)
antwortete Laura und dachte, dass sie unbedingt noch vor Sofias Abflug mit ihr über Empfängnisverhütung sprechen musste.
Als Nächstes folgte ein kurzes Gespräch mit Sofias Schulleiter, der heilfroh war, dass mit ihr ein mögliches Anschlagsziel aus dem Umfeld seines Gymnasiums entfernt wurde.
Angesichts der bevorstehenden Organisation von Sofias Abreise fühlte Laura sich plötzlich gestresst. Ronald hatte sich seit seiner heldenhaften Übernachtung in ihrer Wohnung nicht mehr gemeldet. Wieso eigentlich?
«Ciao!», sprach sie in ihr privates Handy, als er ihren Anruf annahm, was er nicht immer tat. «SOS, ich brauche deine Hilfe! Bitte buche für morgen einen Flug nach London. One Way. Passagier Sofia.»
«Ich dachte, wir lassen sie bei verschiedenen Freundinnen übernachten? Das ist doch die sinnvollere Lösung!»
«Aber dann geht sie trotzdem jeden Tag zur Schule, und die wissen garantiert genau, in welche!»
«Einfacher Flug und so kurzfristig … das wird teuer.»
«Ich zahl die Hälfte.»
«Hältst du das wirklich für eine gute Lösung? Sie einfach wegschicken, und noch dazu nach London zu diesem Patrick?»
«Ronald! In knapp zwei Wochen wäre Patrick zu uns gekommen. Wo ist da der Unterschied?»
«Wir hätten die Sache unter Kontrolle gehabt.»
«Hätten wir das? Wolltest du einen Bodyguard für Sofi engagieren, der nachts auf ihrer Türschwelle wacht?»
«Seit wann bist du in Sachen Moral so locker?»
«Es geht hier nicht um Moral, sondern um zwei junge Menschen, die sich lieben. Luca hat schon seit zwei Jahren eine Freundin, und da hattest du noch nie moralische Bedenken.»
«Luca ist ein Mann.»
«Und Sofia fast schon eine Frau! Verdammt noch mal, Ronald, ich habe jetzt keine Zeit, solche Dinge zu diskutieren. Ich muss nach Florenz, und zwar sehr schnell. Es geht um einen schwierigen Fall, und es ist dringend. Dabei will ich mir nicht ununterbrochen Sorgen um Sofia machen, verstehst du? Und mach jetzt keine launige Bemerkung über Guerrini!»
Laura hörte, wie Ronald sich eine Zigarette anzündete, daran zog und den Rauch ausstieß.
«Okay, ich buche den Flug.»
«Danke, ich zahle ihn ganz. Würdest du Sofia zum Flughafen bringen?»
«Ja, auch das.»
«Grazie mille und ciao!»
Ronald legte auf, ohne sich zu verabschieden.
Der nächste Anruf lief übers Diensttelefon und ging zur Questura in Siena, doch Laura brach die Verbindung ab, ehe sich jemand meldete. Nach kurzem Nachdenken sandte sie lieber eine E-Mail an Tommasini. Guerrinis Stimme zu hören, das hätte sie im Augenblick nicht verkraftet. Sie schrieb kurz und knapp:
Ciao, Guido,
Leo Hardenbergs Frau ist in Florenz! Bitte um Überwachung. Ebenso bei Susanne Ullmann. Später mehr.
Auguri
Laura
Ein paar Minuten lang verharrte sie in ihrem Schreibtischsessel und versuchte sich Angelos Reaktion auf ihre Nachricht an Tommasini vorzustellen. Wahrscheinlich würde er wütend werden. Ja, eigentlich hoffte sie, dass er wütend wurde.
Immer noch kindische Spiele, dachte sie. Sie fühlte sich nervös und erschöpft. Endlich raffte sie sich auf, ging zu Claudia hinüber und bat sie, einen Flug nach Florenz zu buchen, möglichst früh am nächsten Tag.
«Geht auf meine Kosten. Hier hast du meine Kreditkarte.»
«Wow.» Claudia starrte sie an. «Du traust dich was! Machst du das, weil der Chef dich zum Mond schicken wollte, oder hat das noch andere Gründe?»
«Es hat eine Menge Gründe, Claudia – unter anderem dienstliche. Aber da ich ja eigentlich nicht ermitteln darf, ist es mehr privat.»
«Wann willst du zurückfliegen?»
«Weiß ich noch nicht.»
«Noch mal wow! Bist du sicher, dass du deinen Job noch hast, wenn du irgendwann zurückkommst?»
«Nein, aber ich hoffe es.»
«Ich werd ein paar Kerzen anzünden!»
«Danke. Grüß Peter von mir. Ich werde es heute wahrscheinlich nicht mehr schaffen, ihn zu besuchen. Warst du schon bei ihm?»
Seltsamerweise wurde Claudia rot, während sie nickte. «Alles, was kaputt ist, heilt ganz gut. Aber er hat immer noch Angstzustände.»
«Auch, wenn du bei ihm bist?»
«He, Laura! Jetzt fängst du an, anzügliche Bemerkungen zu machen. Lass das, bitte.»
«Entschuldige. Aber ich nehme an, dass die rote Rose auf seinem Nachttisch nicht von Hauptwachtmeister Nowak stammt. Und außer uns beiden hat ihn bisher niemand besucht.»
«Vielleicht hast du sie ihm hingestellt», gab Claudia schnippisch zurück.
«Kein guter Konter. Wo sind eigentlich seine Eltern?»
«Die kommen
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