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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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morgen.»
    «Hast du mit Peters Arzt gesprochen?»
    «Ja, aber er nicht mit mir, weil ich nur eine Kollegin und nicht seine Vorgesetzte bin.»
    Laura zuckte die Achseln. «Vorschriften. Er darf auch mit Vorgesetzten nicht reden.»
    «Aber mit dir hat er doch, oder?»
    «Nein, ich mit ihm. Versuchst du jetzt, ein Ticket für mich zu buchen, oder nicht? Und könntest du mich vorher bei Becker anmelden?»
    «Er ist nicht da. Hat irgendeine wichtige Sitzung im LKA.»
    «Hat er gesagt, worum es geht?»
    «Nein.»
    «Könnte sein, dass die eine Krisensitzung über den Fall Hardenberg Bank haben. Ich verschwinde besser und schalte mein Diensthandy ab. Die Nummer meines neuen privaten hat er nämlich noch nicht. Gib sie ihm ja nicht, Claudia, und sag mir Bescheid, wenn du gebucht hast. Ich fahre jetzt nach Hause und packe.»
    «Hier, vergiss deine Kreditkarte nicht. Ich hab mir alles aufgeschrieben. Was soll ich Becker denn sagen, wenn er nach dir fragt?»
    «Sag ihm, dass ich, auf seinen Vorschlag hin, verreist bin. Zu deinem Schutz: Ich hätte dir aufgetragen, das zu sagen. Vergiss nicht: auf seinen Vorschlag hin! Okay?»
    «Okay, ich freu mich schon auf sein Gesicht. Viel Erfolg, Laura!»
    «Ebenso.»
    «Wofür denn?»
    «Na, für die Rosengeschichte.»
    Blitzschnell war Laura durch die Tür, wobei sie zum ersten Mal an diesem Tag lachte.

    Ein Schlosser reparierte gerade die aufgebrochene Tür, als Laura nach Hause zurückkehrte. Neben dem Handwerker stand Ibrahim Özmer und gab gute Ratschläge. Es war ein lauer Frühlingsabend, endlich, und der japanische Kirschbaum vor der Haustür fing gerade an zu blühen. Irgendein Hund hatte genau vor dem Eingang ein Würstchen hinterlassen, und der Schlosser trat hinein, als er zwei Schritte nach hinten machte, um sein Werk zu betrachten. Laut fluchend versuchte er seinen Schuh zu reinigen. Ibrahim Özmer stimmte in sein Schimpfen ein, und Laura unterdrückte ein Lachen.
    «Laura, alles gut? Nix passiert heute?», fragte Özmer besorgt.
    «Nein, nichts ist passiert. Alles gut! Noch mal vielen Dank für die Hilfe heute Nacht.»
    «Gern gemacht, ich.»
    «Ich werde verreisen, Herr Özmer. Wenn der Kerl noch mal kommt, dann rufen Sie bitte die Polizei. Nicht die Tür aufmachen. Haben Sie mich verstanden? Zu gefährlich! Vielleicht hat er nächstes Mal eine Pistole!»
    «Ich nix Pistole, Laura!»
    «Ja, ich weiß, schon gut. Ich werde Sefira erklären, was ich meine. Schönen Abend!»
    Schnell lief Laura die vier Stockwerke zu ihrer Wohnung hinauf. Manchmal ging ihr Ibrahim Özmers Unfähigkeit, wenigstens halbwegs Deutsch zu lernen, auf die Nerven, aber meistens erheiterte er sie, genau wie ihre Familie. Besonders Luca konnte ihn auf liebevoll witzige Weise parodieren. Im Gegensatz zum Familienoberhaupt sprachen die Frauen der Özmers ziemlich gut Deutsch und halfen ihm so über die Klippen des Lebens hinweg. Seit zwanzig Jahren lebten sie in München. Ibrahim wollte unbedingt zurück nach Izmir, endlich seinen kleinen Laden selbst übernehmen und in seinem eigenen Haus wohnen. Abbezahlt war alles, und in einer der Garagen stand ein großer Traktor. Investition in die Zukunft, hatte Ibrahim stolz erzählt. Wird mehr wert, dann verkaufen! Das Problem war nur, dass die Özmer-Frauen nicht in die Türkei zurückwollten, nur, um Urlaub zu machen. Und so träumte Ibrahim, stritt sich mit Frau und Töchtern herum und wurde dabei immer älter.
    Ihm geht es so ähnlich wie mir und Angelo, dachte Laura, als sie außer Atem vor ihrer Wohnungstür stand. Er wünscht sich ein anderes Leben und bleibt doch im alten stecken.
    Als ihr Atem wieder ruhiger ging, klingelte sie bei Sefira und erklärte ihr noch einmal ausführlich, was sie zuvor Ibrahim gesagt hatte. Sefira verstand sofort und versprach, auf ihren Mann aufzupassen und außerdem Lauras Pflanzen zu gießen. Dann drückte sie Laura noch einmal kräftig an sich, gab ihr ein Stück süßen Reiskuchen für Sofia mit und ließ sie endlich gehen.
    Packen, dachte Laura, als sie ihre Wohnung betrat. Ich muss sofort damit anfangen, sonst endet unsere Abreise im totalen Chaos.
    Der Anrufbeantworter ihres Festnetztelefons blinkte, aber das Display zeigte keine Nummer an. Neuer Drohanruf, dachte Laura und lehnte sich an die Wand neben dem Telefon. Zweimal atmete sie tief durch, dann drückte sie entschlossen auf den Wiedergabeknopf.
    «Du hättest auch mir diese E-Mail schicken können, Laura. Tommasini eignet sich nicht besonders als Vermittler

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