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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Kunden in Amerika. Sie sollen sich selbst um ihre Madonnen kümmern. Ich garantiere dir, die schaffen das. Außerdem bekommen sie mehr Geld. Direktvermarktung nennt man das. Ohne dich und ohne Camorra.»
    «Vielleicht kommt dann die Camorra und schlägt denen die Brennöfen kaputt …»
    «Ah, du liest offensichtlich Zeitung. Ja, solche netten Aktionen machen deine Geschäftspartner, wenn jemand aussteigen will: Olivenplantagen abbrennen, Weizenfelder, Fabrikhallen.»
    «Natürlich lese ich Zeitung.»
    «Hast du deshalb immer weitergemacht?»
    «Zum Beispiel. Aber du stehst natürlich über den Dingen. Du bist der Retter der Nation! Es sind nette Leute, die meine Madonnen herstellen, Freunde. Die verdienen so etwas nicht …»
    «Siehst du jetzt, in welchem Schlamassel wir stecken? Bloß nichts ändern, weil wir sonst von irgendwem bestraft werden, eh? Hauptsache, es läuft, ob kriminell oder nicht. Wen juckt’s, eh?»
    «Cazzo, natürlich seh ich das, bin ja nicht blöd!»
    «Dann ändere was!»
    «Du auch?»
    «Ich auch.»
    «Bist du noch wütend?»
    «Nein, eher erschöpft.»
    «Bene, dann trinken wir jetzt einen Caffè und essen biscotti mit Vinsanto.»
    «Einverstanden.»
    Fernando stand auf, füllte Espressotassen, kehrte fast geschäftig zurück, als wollte er die leichte Entspannung, die sich zwischen ihm und Angelo andeutete, nicht gefährden.
    «Ich höre auf – unter einer Bedingung: dass die Carabinieri ein Auge auf die Betriebe meiner Freunde haben.»
    «Bene, das kann ich in die Wege leiten.»
    Der alte Guerrini nickte kummervoll. «Ich werd ihnen Geld zur Erhöhung der Versicherung geben.»
    «Gute Idee.»
    «Wie schmecken die biscotti?»
    «Wunderbar. Mürbe, nicht hart. Nicht zu süß und mit Vinsanto ein Stück vom Paradies.»
    «Übertreib nicht.»
    «Ich meine es aber so.»
    Fernando stieß ein halb erfreutes Knurren aus.
    «Wie geht es Laura?»
    «Gut.»
    «Ist das alles?»
    «Sie arbeitet viel.»
    «Ah, ihr Vater Emilio hat mich angerufen und gefragt, was los ist.»
    «Was soll los sein?»
    «Genau das, was du mir verschweigst, Angelo!»
    «Ich ver…»
    «Natürlich tust du das! Aber bilde dir nicht ein, dass ich es nicht merke. Hat dich ganz schön aus dem Gleis geworfen, dass einer auf dich geschossen hat, was?»
    Tonino wackelte zu Angelo und legte den Kopf auf seinen Oberschenkel. Behutsam kraulte der Commissario den alten Hund hinter den Ohren. Tonino seufzte zufrieden, und sein Kopf lastete schwer auf Guerrinis Schenkel.
    «Du musst mir nicht antworten. Ich weiß es. Aber ich sage dir eines: Lass Laura nicht darunter leiden.»
    «Ich lasse sie nicht leiden.»
    «Va bene, dann ist es ja gut. Ich mag Laura, und auf meine alten Tage kann ich mich nicht mehr an wechselnde Freundinnen meines Sohnes gewöhnen. Laura hat im Gegensatz zu deiner Exfrau eine Menge Humor. So was findest du nicht alle Tage! Sie sieht gut aus, ist witzig, klug und nicht immer da. Idealer kannst du es nicht bekommen, Angelo! Das sag ich dir aus meiner langen Erfahrung, von der du natürlich nichts hören willst, vero?»
    «Vero, aber in diesem Fall hast du ausnahmsweise recht.»
    Zum ersten Mal an diesem Abend glitt das verschmitzte Grinsen über Fernando Guerrinis Gesicht, das Angelo so gut kannte.

Laura hatte es geschafft, einen Termin bei einem zweiten Vorstandsmitglied der Hardenberg Bank zu bekommen. Dieser Dr. Pellmann war ein bisschen sympathischer als ihre bisherigen Gesprächspartner. Er lud sie zu einer Tasse Tee ein und verbarrikadierte sich nicht hinter seinem riesigen Schreibtisch, sondern setzte sich zu ihr in eine beinahe gemütliche Ecke seines Büros. Er zeigte ziemlich echt wirkendes Bedauern über Hardenbergs Tod, und es schien ihn sehr zu bewegen, dass es sich um Mord handelte.
    Lange dachte er nach, ehe er Lauras Frage nach der Persönlichkeit des Bankiers beantwortete.
    «Leo Hardenberg war ein vorsichtiger und gründlicher Mensch. Er prüfte sämtliche Bedingungen eines Geschäfts sehr genau. Deshalb änderte er auch häufiger seine Meinung, als es vielen hier im Haus gefiel. Er hörte nie auf zu recherchieren und zu prüfen. Erst, wenn er ganz sicher sein konnte, dass Zahlen und Bilanzen in Ordnung waren, konnte man davon ausgehen, dass er kein Veto einlegte. Natürlich kümmerte er sich hauptsächlich um große Projekte, den Kleinkram überließ er anderen.»
    «Warum war er gegen die Fusion mit der Banca libera?»
    Pellmann lächelte, rückte seine randlose Brille zurecht und strich

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