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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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Heizkessel, voller Staub, Kakerlaken und Ratten?«, vermutete Duval. »Dann sollte ich mir vielleicht etwas anderes anziehen.«
    Jetzt erst betrachtete Zamorra sie genauer. Hochhackige Schuhe, dunkle Schlaghose, knallgelber Rolli und – hatte sie nicht gestern noch dunkles, glattes Haar getragen? Heute trat sie mit hellbraunen Locken auf.
    Aber die Augen waren immer noch braun, mit den vielen winzigen goldenen Tüpfelchen.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Sie brauchen nicht mal die Perücke zu wechseln. Haben Sie schon gegessen?«
    »Einen Joghurt. Muss auf meine Linie achten. Ich brauche Ihren Terminkalender, Chef.«
    »Ich hab's geahnt«, seufzte er. »Ich habe keinen. Alle Termine sind hier drin gespeichert.« Er berührte mit dem Zeigefinger seine Stirn.
    »Das gewöhne ich Ihnen ab«, bestimmte Duval. »Als Ihre Sekretärin muss ich über Ihre Termine Bescheid wissen. Und ab sofort bin ich für die Koordination verantwortlich. Also sollten Sie einen Terminkalender anlegen oder mir diktieren.«
    »Ich glaube, es war ein Fehler, den Vertrag zu unterschreiben.«
    »Sie haben's getan. Wenn Sie mich jetzt wieder los werden wollen, verklage ich Sie.«
    »Das meinen Sie doch nicht ernst?«
    »So ernst wie Sie Ihre Reue«, erwiderte sie. »Wenn Sie fertig sind mit Essen, sollten Sie mir Ihr neues Büro zeigen.«
    Zamorra schob den Teller zurück und erhob sich. Er wollte gehen.
    Nicole hielt ihn zurück.
    »Das Geschirr wird von jedem selbst abgeräumt«, sagte sie. »Das gilt nicht nur für Studenten, sondern auch für Professoren.«
    Er verdrehte die Augen, dann trug er das Tablett zum Geschirrwagen. Duval wartete am Ausgang auf ihn.
    »Sie haben zwar Recht«, sagte er. »Aber Sie sollten es nicht übertreiben, Gnädigste. Den Chef in der Öffentlichkeit zurechtzuweisen ist Störung des Betriebsfriedens und ein sofortiger Kündigungsgrund.«
    »Dann lesen Sie's mir künftig von den Lippen ab«, sagte sie forsch.
    Er nickte. »Sie werden's zwar nicht glauben, aber das kann ich sogar. Und noch ein paar Kleinigkeiten mehr. Daran werden Sie sich ebenso gewöhnen müssen wie an die Existenz von Poltergeistern und ähnlichem paranormalen Kleingetier.«
    »Damit werde ich ja wohl kaum zu tun bekommen.«
    Er hielt ihr die Tür auf. »Wer weiß?«, orakelte er. »Das Dasein eines Professors besteht nicht nur aus Lehre, sondern auch aus Forschung.«
     
     
     
    An einem anderen Ort:
     
    »Narr!«, sagte Asmodis. »Du hast ihn misstrauisch gemacht. Er wird jetzt sehr misstrauisch und vorsichtig sein. Das ist unserem Vorhaben nicht gerade dienlich.«
    »Die Narren seid ihr!« protestierte Belial. »Ihr sitzt da und redet und redet und plant und redet und redet, und nichts passiert. Ich habe wenigstens etwas getan. Willst du mir das wirklich zum Vorwurf machen, Fürst?«
    »Wem sonst, wenn nicht dir?«, gab Asmodis spöttisch zurück. »Wir sind übereingekommen, dass wir das Problem gemeinsam lösen. Wenn jeder von uns einfach so loslegt, ist das nicht akzeptabel. Wir halten uns alle an die Absprache. Hast du das verstanden, Belial?«
    »Was willst du nun tun, mein Fürst? Mich dafür bestrafen, dass ich mich an diese Absprache nicht gehalten habe?«
    »Diese Entscheidung überlasse ich Lucifuge Rofocale«, sagte Asmodis. »Fortan wirst du nichts mehr tun, ohne zuvor seine oder meine Genehmigung einzuholen. Begriffen, Belial?«
    Der Dämon starrte den Fürsten der Finsternis düster an. Dann nickte er widerwillig. »Ich muss mich deinem Befehl beugen«, sagte er.
    Asmodis wusste, was sich in den Gedanken des anderen abspielte. Er war widerspenstig, und er träumte davon, irgendwann Asmodis als Fürst der Finsternis abzulösen. Aber er war nicht stark genug, unmittelbar gegen Asmodis anzutreten und ihn herauszufordern. Ihn durch Intrigen zu stürzen, konnte ihm auch nicht gelingen, weil er niemanden fand, der ihn unterstützte. Es gab viele Dämonen, die Asmodis hassten und lieber gestern als heute gesehen hätten, wenn er fiel, aber sie wussten auch, dass in den letzten hunderttausend Jahren kein anderer sie zu einer solchen Blüte und Machtfülle geführt hatte wie er.
    Dennoch fieberte alles in Belial danach, Asmodis abzulösen.
    Du hast keine Chance , dachte der Fürst der Finsternis. Er kannte Belials Stärken und Schwächen. Von ihm hatte er nichts zu befürchten.
    Er schickte Belial fort.
    Und grinste von einem Ohr zum anderen.
    Das, was Belial getan hatte, würden sicher auch andere Dämonen versuchen. Zorrn

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