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Zeit der Teufel

Zeit der Teufel

Titel: Zeit der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lamont
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Sir.«
    »Was mir ebenfalls missfällt«, grummelte der Dekan. »Unsere Dozenten haben es nicht nötig, Nebentätigkeiten auszuüben.«
    »Ich fühle mich mit dem, was Hogwarts … Verzeihung, Sir, wie komme ich denn darauf? Ich fühle mich mit dem, was Harvard mir abfordert, eben nicht ausgelastet. Erweitern Sie meinen Lehr- und Forschungsauftrag, und ich werde exklusiv hier unterrichten.«
    »Aber nicht in diesem Aufzug!«, fuhr der Dekan ihn an und wies wieder auf Zamorras Brust und Kragen. Dann drückte er ihm einen Schnellhefter in die Hand. »Hier, alles, was Sie wissen müssen. Ihr Büro wird derzeit eingerichtet. Wie ich sehe, verfügen Sie selbst über eine Sekretärin, so können wir uns diesen Aufwand seitens der Hochschule sparen. Das ist gut.«
    »Das ist nicht gut«, sagte Zamorra. »Normalerweise wird das Büropersonal von der Universität bezahlt.«
    »Sie wissen selbst, wie bescheiden unser Etat ist«, knurrte der Dekan.
    Zamorra blätterte bereits im Schnellhefter. Er bat Duval zu sich heran. »Das kollidiert doch mit meiner Donnerstagsvorlesung in New York, oder?«
    Dnval klappte den Terminkalender auf, den sie angelegt hatte. »Die Zeit wird zu knapp. So schnell können Sie nicht pendeln, vor allem, wenn Sie auch noch die studentische Sprechstunde anhängen.«
    »Bitte verlegen«, verlangte Zamorra.
    »Was glauben Sie eigentlich, wo Sie hier sind?«, grollte der Dekan. »Meinetwegen verlegen Sie Ihre Veranstaltungen in New York. Aber Harvard ist Harvard! Wenn hier jeder Dozent Sonderwünsche hätte …«
    Zamorra seufzte. »Ich werde sehen, was ich tun kann.« Hier gab es tatsächlich einen Grund, den Vertrag zu annullieren. Er hoffte, dass man in New York die Terminplanung etwas lockerer sah, denn Harvard wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen. Hier nicht nur studiert, sondern auch gelehrt zu haben, bedeutete auf dem Ehrentreppchen nicht nur eine Stufe, sondern eine ganze Etage aufwärts.
    »Machen Sie sich am besten schon einmal mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut. Sie können einen studentischen Helfer bitten, Ihnen alles Nötige zu zeigen.«
    »Danke, Sir. Ich hatte die Ehre, einige Semester hier zu studieren«, sagte Zamorra. »Ich denke, dass ich mich zurechtfinden werde. Ich muss nur wissen, wo mein Büro ist.«
    »Steht in Ihren Unterlagen«, knurrte der Dekan. »Sie können jetzt gehen. Und ab morgen erscheinen Sie anständig gekleidet!«
    Zamorra zog die Tür hinter sich und Duval zu und schenkte dem Vorzimmerdrachen ein freundliches Lächeln. »Trottel«, murmelte er dann, als sie draußen auf dem breiten Korridor standen. »Kleider machen Leute, wie?«
    »Daran werden Sie wohl nichts ändern können, Chef«, bedauerte Duval. »Schauen wir uns mal Ihr Büro an. Hoffentlich liegt da nicht auch ein toter Hausmeister herum.«
     
     
    Dem war erfreulicherweise nicht so. Das Zimmer war eingerichtet; nur die persönliche Note fehlte noch, und das Telefon. Zamorra breitete die Unterlagen vor sich auf dem Schreibtisch aus. Er hatte das Bedürfnis, ein Pfeifchen zu rauchen, aber mit einer Hand ließ sich das Ding nur schwer stopfen, also verzichtete er darauf.
    Er studierte die Unterlagen. Es gab nur diese eine Überschneidung mit New York. Das sollte sich eigentlich regeln lassen. Es waren noch ein paar Wochen bis zum Semesterbeginn. Da ließ sich noch einiges verschieben, auch wenn die Vorlesungsverzeichnisse sicher bereits gedruckt waren und auslagen. Aber Zamorra hatte es noch nie erlebt, dass es keine nachträglichen Änderungen gab. Schließlich gab es die »Schwarzen Bretter«, an denen solche aktuellen Änderungen ausgehängt waren, und wer die nicht las, war selbst schuld.
    Unwillkürlich wollte Zamona zum Telefonhörer greifen, aber der Apparat war ja noch nicht angeschlossen.
    »Die hiesigen Veranstaltungen liegen komfortablerweise an zwei aufeinanderfolgenden Tagen«, stellte Zamorra fest. »Da brauchen wir nicht so oft zu pendeln. Aber wir werden eine Unterkunft benötigen. Was, meinen Sie, ist günstiger: eine kleine Wohnung oder zwei Hotelzimmer?«
    »Hotel«, entschied Duval spontan. »Eine Wohnung wäre Verschwendung, wenn wir nur zwei Übernachtungen in Boston haben. Es sei denn, Sie wollen Ihren Wohnsitz komplett hierher verlegen.«
    »Das wäre nur etwas, wenn ich einen Vertrag über mehr als dieses eine Jahr bekomme. Aber ich schätze den Dekan so ein, dass er mich recht gern wieder los werden möchte. Also werde ich kaum mit einer Verlängerung rechnen

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